Titel: Jack und der Tod II (Ja, ich weiß, wie wahnsinnig einfallsreich das ist. xD)
Kapitel: 1/1
Wörter: 1638
Fandom: Fluch der Karibik, Scheibenwelt / Ein gutes Omen
Autor:
morweneledhwenGenre: Crossover, death (*lol*), crack, crack & nochmals crack!, gen
Disclaimer: Jack Sparrow gehört leider immer noch nicht mir und auch die Rechte für Tod liegen weiterhin bei Terry Pratchett.
Widmung: Aku (Weil... ja. - Genau. ^_^)
Kommentar: O___o
Ich habe absolut keine Rechtfertigung für diese Geschichte. Ich habe vorher weder Drogen konsumiert noch Pratchett gelesen, wie also dieser Müll entstehen konnte, verstehe ich beim besten Willen nicht. - Also nehmt sie bloß nicht ernst. *hust*
(Ich gebe allerdings zu, dass es mich schon seit längerem gejuckt hat, wieder mal was zu einem meiner persönlichen OTPs zu schreiben... *_*)
Der Captain hat den Verstand verloren, so sagten sie.
Nun war diese Behauptung vielleicht ein wenig... vage, denn dass Jack Sparrow nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte, war schon immer allgemeinhin bekannt gewesen. Vielmehr bezog sie sich auf seinen Ausflug ins Land der Toten, ein Erlebnis, über das Jack nie gesprochen hatte, weshalb die verschiedensten und bizarrsten Geschichten darüber existierten.
Doch in einem Punkt waren sich alle Seeleute einig - seit seiner Rückkehr aus dem Jenseits war der Captain nicht mehr derselbe.
Was genau das bedeutete, wagten nur die mutigsten Männer auszusprechen; sie raunten es sich nachts zu, wenn die Lampen gelöscht waren und die See ruhig dalag, und stets lag dabei Furcht in ihrer Stimme:
Jack Sparrows Wahnsinn hatte einen völlig neuen Level erreicht.
„Herrgott noch mal, könnt ihr nicht aufpassen, wo ihr hinschießt?“, rief Jack entrüstet, als die mittlerweile dritte Pistolenkugel sein Gesicht um nur wenige Zentimeter verfehlte. Langsam fing er an, die Sache persönlich zu nehmen.
Während er an der Takelage emporkletterte, um in höher gelegene - und damit hoffentlich auch sicherere - Bereiche des Schiffes zu gelangen, krängte das riesige Schiff unter ihm plötzlich zur Seite und Jack verlor durch den starken Ruck beinahe den Halt.
Fluchend klammerte er sich fest und begutachtete kurz seine geschundenen Handflächen, bevor er sich wieder in Bewegung setzte und weiter nach oben kletterte.
‚Verdammtes Piratenpack!’
Da war er einmal inkognito unterwegs, und kaum hatte das Schiff, auf dem er angeheuert hatte, das offene Meer erreicht, wurden sie schon angegriffen. Was für ein Ärgernis!
Während die Besatzung unter ihm tapfer gegen die auf das Schiff strömenden Piraten kämpfte (und dabei unrühmlich starb), erreichte Jack eine der höher gelegenen Rahen und klammerte sich an das Holz.
Noch verbargen ihn die Segel größtenteils vor den Augen der Angreifer, doch was geschehen würde, wenn sie ihn entdeckten oder das Schiff gar sank, daran wollte Jack in diesem Moment noch nicht denken. Aber er war optimistisch, dass ihm schon etwas einfallen würde. Ihm fiel schließlich immer etwas ein.
... oder?
„Dieses Mal sieht’s schlecht aus, Kumpel“, sagte eine Stimme an seinem Ohr. „Eins zu zehntausend, dass du’s überlebst.“
„Natürlich überlebst du es!“, ertönte eine zweite Stimme an seinem anderen Ohr. „Du bist eine verdammte Legende! Legenden sterben nicht einfach so!“
Seitdem er das Reich des Todes wieder verlassen hatte, begleiteten ihn die beiden permanent miteinander streitenden Stimmen. Jack hatte sich mittlerweile so sehr an sie gewöhnt, dass ihre Anwesenheit ihn kaum noch irritierte... falls sie es überhaupt je getan hatte.
Manchmal wenn er sich einsam fühlte, unterhielt er sich sogar mit ihnen. Sie konnten tolle Witze erzählen.
Doch im Moment schienen sie ihm keine große Hilfe zu sein.
„Was soll ich bloß tun...?“, jammerte er.
„Hoffen, dass es schnell vorbei ist und du nicht lange leiden musst?“, schlug die erste Stimme hilfsbereit vor.
„Erzähl keinen Unsinn!“, rief die zweite Stimme verärgert. „Jack, hör mir gut zu! Heb den Kopf und sieh zum Mast! - Sehr gut! Siehst du das Seil, das sich dort verheddert hat? Ja? - Wunderbar, und jetzt kriech langsam darauf zu...“
Jack hatte gerade die Hälfte der Strecke zurückgelegt, als seine Stirn gegen Stoff stieß.
In Höhe der Segel war das nicht ungewöhnlich, aber dieser Stoff fühlte sich an, als wäre er nicht von dieser Welt. Außerdem war er so schwarz, dass er das Licht der Umgebung aufzusaugen schien, und es ragten zwei Skelettfüße daraus hervor.
Jack hob den Kopf und sein Verdacht bestätigte sich.
„Nicht du schon wieder!“, stöhnte er.
DIE FREUDE IST GANZ AUF MEINER SEITE, CAPTAIN SPARROW.
Jack hätte schwören können, dass das Grinsen des Totenschädels eine Spur breiter war, als es hätte sein dürfen.
„Aber ich bin noch nicht tot!“, protestierte er. „Du dürftest gar nicht hier sein!“
WAS NICHT IST, KANN JA NOCH WERDEN, meinte Tod munter und sah dann auf das Schlachtfeld unter ihnen herab. ABER DU HAST RECHT. DIESES MAL BIN ICH TATSÄCHLICH NICHT DEINETWEGEN HIER.
Jack folgte seinem Blick und sah einen jungen Matrosen, der mit zwei Piraten gleichzeitig kämpfte. Trotz der Überzahl gelang es ihm, sie in Schach zu halten... wäre da nicht ein dritter Pirat gewesen, der sich von hinten anschlich und ihm seinen Säbel in den Rücken rammte.
Jack verzog das Gesicht, während sich plötzlich eine riesige Sense in Tods Knochenhand materialisierte.
WENN DU MICH KURZ ENTSCHULDIGEN KÖNNTEST...
Mit morbider Faszination sah Jack dabei zu, wie Tod zu dem soeben verstorbenen jungen Mann hinabschwebte und die Sense schwang. Einen Moment später löste sich eine blasse Gestalt von der Leiche und erhob sich unsicher. Deutlich stand ihr die Verwirrung ins Gesicht geschrieben.
Es folgte ein kurzer Wortwechsel mit Tod, bei dem der junge Mann erst lachte, dann jammerte und schließlich schweigend nickte. Seine schattenhafte Gestalt löste sich langsam auf und im nächsten Augenblick saß Tod wieder neben Jack auf der Rah.
WO WAREN WIR STEHENGEBLIEBEN?
„Du... du hast ihn umgebracht!“, rief Jack fassungslos.
ER WAR BEREITS TOT, entgegnete das Skelett. ICH HABE IHM NUR GEZEIGT, WIE ES WEITERGEHT.
„Wie es weitergeht? Aber er ist tot, verflucht noch mal!“
DER TOD IST NICHT DAS ENDE, CAPTAIN SPARROW. DAS MÜSSTEST DU VON ALLEN DOCH AM BESTEN WISSEN.
„Da hat er Recht“, sagte eine der Stimmen fröhlich. „Erinnerst du dich noch an den Sommer, in dem wir uns kennen gelernt haben?“
Natürlich erinnerte sich Jack. Von der wichtigsten Frau in seinem Leben geküsst und anschließend ermordet zu werden, das vergaß man nicht so schnell.
FÜR GEWÖHNLICH ÜBERLEBEN DIE MEISTEN MENSCHEN SO EINE ERFAHRUNG NICHT, OHNE DABEI DEN VERSTAND ZU VERLIEREN.
„Aha“, machte Jack geistesabwesend, während eine Kanonenkugel neben ihnen ein Loch ins Segel stanzte. „Dann hatte ich wohl Glück.“
NEIN, erwiderte Tod. DU WARST BEREITS VERRÜCKT. DEIN NATÜRLICHER WAHNSINN HAT DICH ALSO DAVOR BEWAHRT, VÖLLIG DEN VERSTAND ZU VERLIEREN. IRONISCH, ODER?
„Haha“, lachte Jack höflich, während er vorsichtig zurück in Richtung Takelage robbte.
Als sie zusammen mit einem Teil der Rah wegbrach, beschloss er allerdings, doch lieber erst mal abzuwarten.
„Wenn du nicht meinetwegen hier bist, wieso kann ich dich dann überhaupt sehen?“, fragte er dann.
DEINE RÜCKKEHR VON DER ANDEREN SEITE HAT DEIN WAHRNEHMUNGSVERMÖGEN NACHHALTIG BEEINFLUSST, sagte Tod. DIR DÜRFTE AUFGEFALLEN SEIN, DASS DU SEITDEM DINGE SEHEN UND HÖREN KANNST, DIE DU ZUVOR NOCH NIE BEMERKT HAST.
„Ich glaube, er meint damit uns“, sagte eine der Stimmen in seinem Ohr stolz.
„Das ist... schön“, ächzte Jack, während er sich krampfhaft an den Balken klammerte, der gefährlich zu schwanken begonnen hatte. Erst, als die Rah sich nicht mehr rührte, wagte er es, wieder die Augen zu öffnen.
„Und dazu gehört also auch, dich zu sehen?“, fragte er und blickte feindselig zu Tod hinüber.
NUR, WENN MENSCHEN IN DEINER NÄHEREN UMGEBUNG STERBEN. SIEHST DU DIE BEIDEN MÄNNER DORT DRÜBEN, DIE GERADE VON DER RELING STÜRZEN? ES SIEHT NICHT SO AUS, ALS KÖNNTEN SIE SCHWIMMEN. - EINEN AUGENBLICK BITTE.
Und damit war Tod erneut verschwunden und Jack sah aus den Augenwinkeln die Sense am anderen Ende des Schiffes aufblitzen.
Mit einem leisen ‚plopp’ erschien das Skelett einen Moment später wieder neben ihm.
„Heißt das, ich werde dich nie wieder los?“, stöhnte Jack.
DA DIR DIE GEFAHR STETS WIE EIN TREUER HUND FOLGT, VERMUTE ICH, DASS DU DIR DIE ANTWORT AUF DIESE FRAGE BEREITS DENKEN KANNST.
„Mit den Stimmen komme ich klar, aber du! - Du wirst mich in den Wahnsinn treiben!“
Jack konnte schwören, die leuchtend blauen Kugeln, die anstatt von Augäpfeln in den leeren Augenhöhlen des Skelettes glühten, amüsiert aufblitzen zu sehen.
„... du willst mich wohl verarschen“, sagte er schließlich, doch es war mehr Resignation in seiner Stimme als wirkliche Verärgerung.
ICH ARBEITE DARAN, entgegnete Tod. DOCH DAS KONZEPT DES HUMORS HAT SICH MIR NOCH NICHT GANZ ERSCHLOSSEN.
Jack sparte sich die Mühe darauf hinzuweisen, dass man Humor nicht erlernen konnte, und beschloss, das Skelett für den Rest der Unterhaltung zu ignorieren.
Tod schien zu spüren, dass der Pirat nicht in Plauderstimmung war und erhob sich.
IN SPÄTESTENS EINER HALBEN STUNDE WIRD DIESES SCHIFF ZU SINKEN BEGINNEN, sagte er und erhob sich. DU SOLLTEST LANGSAM ANFANGEN, ÜBER EINE FLUCHT NACHZUDENKEN, CAPTAIN SPARROW, SONST SEHEN WIR UNS SCHNELLER WIEDER, ALS DIR LIEB IST.
Langsam begann seine Gestalt zu verschwimmen.
ICH WÜNSCHE DIR NOCH EINEN ANGENEHMEN TOD.
Und dann war das Skelett verschwunden.
Jack blieb noch eine Weile an der Rah hängen und redete sich hartnäckig ein, dass er das alles nur geträumt hatte.
„Mann, was für ein Mordskerl“, sagte eine der Stimmen in seinem Ohr begeistert. „Dem möchte ich nicht im Dunkeln begegnen. Aber hey, wie es aussieht, wirst du ihn eh noch öfter treffen, ahaha!“
Jack seufzte.
„Na gut!“, sagte er, während eine Kanonenkugel unter ihm den Mast streifte und die Segel erbeben ließ. „Was muss ich tun?“
„Das Seil ist immer noch da“, sagte die andere Stimme. „Und wenn mich meine Augen nicht täuschen, ist das Piratenschiff dort drüben nah genug an uns dran, dass du mit genügend Schwung und Verzweiflung weit genug kommen könntest, um dich in seiner Takelage zu verheddern. Und wenn du dann noch das Segel dort erwischt-...“
Irgendwie schaffte er es... denn irgendwie schaffte er es immer.
Es gelang ihm sogar, die Erinnerung an Tod zu verdrängen - bis er eine Woche später Zeuge einer Messerstecherei in einer der vielen namenlosen Spelunken Tortugas wurde, und in der Ecke eine vertraute, riesige Gestalt mit schwarzer Kutte stehen sah, die ihm mit starrem Grinsen zuwinkte.
Jack nickte schwach zurück und nahm anschließend die Beine in die Hand, um sich aus dem Staub zu machen.
Nein, die Tatsache, für den Rest seines Lebens von solch einem Gefährten begleitet zu werden, munterte ihn wirklich nicht gerade auf. Aber nachdem er seit dem Gefecht nun beinahe täglich mit ihnen gesprochen hatte, hatte sich wenigstens seine Beziehung zu den Stimmen sehr verbessert.
Und während die Welt um ihn herum mit den Jahren immer vernünftiger wurde, musste Jack sich nie einsam fühlen.
Wie es aussah, hatte der Wahnsinn doch seine guten Seiten.