fake it 'til you make it (6)

Jan 16, 2021 12:18

AO3 | FFde | wattpad

Fandom: Harry Potter
Relationships: Harry Potter x Draco Malfoy

Projekt: Das Waisenhaus
Prompt: [#_2977] I’m falling deeper and deeper

chapter one | two | three | four | five | six

Abstract:
Das Kapitel, in dem Draco und Harry nur im Bett liegen. (aka das Kapitel, in dem Harry versucht, sich emotional aus der Affäre zu ziehen, aber Draco einfach zu vereinnahmend ist.)

CN: Essen (erwähnt), Tod (idiomatisch)



Noch zwanzig Minuten, bis sein Wecker klingelt. Noch einmal einschlafen kann er aber nicht, das versucht er schon lange genug. Nicht mit den blonden Haaren, die seine Nase kitzeln. Nicht mit dem Kopf, der schwer auf seiner Brust liegt. Und schon gar nicht mit den Beinen, die irgendwann in der Nacht ihren Weg über und unter und zwischen seine gefunden haben. Harry starrt an die Decke und versucht, seinen Herzschlag zur Ruhe zu zwingen. Er versucht, nicht daran zu denken, dass Draco Malfoy die zweite Nacht in Folge in seinem Bett verbracht hat, obwohl sie doch gerade einmal befreundet sind; mit viel Spielraum vielleicht gut, aber mit Sicherheit nicht am besten. Auch wenn Harry zum ersten Mal wirklich realisiert, wie oft er schon aufgewacht ist, Draco um ihn herumgewickelt wie eine Brezel. Und eventuell bedeutet das ja, dass sie doch ein bisschen besser befreundet sind als gut.

Harry lässt den Abend zuvor Revue passieren. Er denkt daran, wie er den Laptop auf das Nachttischchen gestellt hatte. Er wollte in seine Jogginghose schlüpfen, doch als er sich daran erinnerte, dass Draco sie bis vor ein paar Stunden getragen hatte, hatte er sie stattdessen ans Fußende des Bettes gelegt und eine zweite aus dem Schrank geholt. Er wechselte seine Jeans gegen die Jogginghose, tauschte sein einfarbiges Shirt gegen ein weiches, ausgewaschenes, frisch nach Waschmittel riechendes Herr der Ringe-Shirt ein. Mit einigen wenigen Handgriffen hat er die DVD in das Laufwerk und anschließend sich auf das Bett gelegt. Er warf seinen Arm über die Augen und es vergingen keine zehn Minuten, bis Draco das Zimmer betrat, still die nächste Folge auswählte und sich neben Harry ins Bett legte. Seinen Kopf auf Harrys Bauch, seinen Arm über Harrys Hüftknochen drapiert, die Hand auf der anderen Seite unter seinen Rücken schiebend. Als das Intro verklungen war, murmelte Draco: »Dirk Gently ist kein Film.«

»Ich darf aussuchen, hast Du gesagt.« Harrys freie Hand fand ihren Weg in Dracos viel zu weiches Haar. (Eine Sache, die er häufig tut, wie ihm auffällt. Fast immer eigentlich, wenn sie zusammen in einem ihrer Betten liegen und Filme schauen oder Serien. Manchmal auch, wenn er auf dem Sofa in ihrer Küche sitzt, um zu lernen, und Draco mit einem Buch in der Hand zu ihm kommt und seinen Kopf in Harrys Schoß legt.)

Leises Tapsen erklang aus dem Flur und Leander streckte sein graues Näschen durch den Türrahmen und schnupperte, bevor er das Zimmer betrat und am Fußende aufs Bett sprang. Er rollte sich neben Dracos Waden zusammen und schnurrte leise.

»Ich hab Dir auch gesagt, Dir täte eine neue Brille gut. Da hast Du Dich auch dazu entschlossen, nicht auf mich zu hören«, erwiderte Draco, ein Gähnen unterdrückend. Die Hand, die nicht unter Harrys Rücken geschoben war, bewegte sich zu Harrys Gesicht und tatschte ein paar Mal bestimmt herum, wobei sie nur auf Harrys Nase und Harrys Unterarm traf. Dann nahm er sie wieder zurück. Das alles, ohne den Blick je vom kleinen Laptopbildschirm abzuwenden. »Du weißt, wie ungern ich irgendwas mit Elijah Wood schaue.«

Harry antwortete nicht. Teilweise, weil er wusste, dass er keine Antwort darauf erhalten würde, was genau Draco an Elijah Wood nicht mochte (schließlich hatte er es oft genug versucht), und zum Teil, weil er müde war und die Wärme und das Gewicht von Draco ihn sanft in den Schlaf zu lullen versuchten.

Ihm war bewusst, dass er aufstehen und seine Zähne putzen sollte, doch dann hätte er Draco von sich schubsen und aufstehen müssen. Und dafür war Harry nicht bereit gewesen. (Vermutlich rührte sein Bedürfnis nach menschlichem Kontakt daher, dass er die meiste Zeit mit seiner Ausbildung beschäftigt war und kaum Zeit für Menschen in seinem Leben hatte - außer Draco, mit dem er schließlich auch zusammenlebte. Er war schon lange solo und das letzte Mal, dass er geküsst worden war, war Monate her. Vielleicht auch schon ein paar Jahre. Neunzehn oder knapp zwanzig müsste er gewesen sein, als Susan Bones ihn auf einer Feier geküsst hatte - und er sie vielleicht ein bisschen zurück. - Was auch immer es gewesen ist, was ihn davon abgehalten hat, Draco die Grenzen ihrer Freundschaft aufzuzeigen, die bestimmt irgendwo existieren müssen, es ist am heutigen Morgen nicht verschwunden.)

Irgendwann in der Nacht wachte er auf. Der Titelbildschirm der DVD wiederholte sich in einem endlosen Lauf. Draco atmete tief und ebenmäßig. Er rührte sich erst, als Harry versuchte, sich aus seiner Umklammerung zu befreien. Leise und schlaftrunken murmelte er: »Wohin gehst Du?«

»Zähne putzen«, antwortete Harry, dann machte er ein Shhh-Geräusch, wie es Madame Pince in der Schulbibliothek immer getan hatte, wenn er sich zu laut mit Hermione und Ron unterhalten hatte. Oder besser: Wie es Madame Pince und Hermione gemacht hatten, wenn Harry und Ron sich zu laut unterhalten hatten. Obwohl Harry vermutlich sehr viel sanfter klang als die beiden es zustande bringen würden. »Du solltest vermutlich auch ins Bett.«

Aufgrund seiner bloßen Füße dachte Harry beim Zähneputzen nicht weiter über irgendetwas nach außer der Kälte, die sich langsam in ihm breitmachte und ihn hoffen ließ, dass er bald wieder in sein vorgewärmtes Bett flüchten konnte.

Als er zurück in sein Zimmer kam und das Licht im Flur löschte, lag Draco noch immer in seinem Bett. Er hatte die Jogginghose ausgezogen und neben dem Bett auf den Teppich geworfen, dann war er auf die andere Bettseite gerutscht, sodass Harry sich theoretisch nur noch auf die Bettkante setzen und umfallen musste.

»Ich meinte nicht mein Bett«, sagte Harry ohne jegliche Kraft dahinter, denn er hatte es nicht in sich, Draco aus seinem Bett zu werfen. Also legte er sich zu Draco und während er es sich noch bequem machte (darauf achtend, Leander nicht aus Versehen zu treten), hörte er Draco leise entgegnen: »Keine kalten, knubbeligen Knie heute. Ich versprech‘s.«

Und natürlich hielt er sein Versprechen nicht, sondern bohrte Harry seine knubbeligen Knie in die Schenkel, aber irgendwie, um ganz ehrlich zu sein, störte es Harry gar nicht so sehr, nachdem er sich erst einmal an den Druck gewöhnt hatte. Und das Gefühl eines anderen Körpers an seinem brachte ihn schnell dazu einzuschlafen.

Noch zehn Minuten, bis sein Wecker klingelt. Jetzt ist wohl der Zeitpunkt gekommen, ab dem es sich nicht mehr lohnt, einzuschlafen. Er wird nur gereizt und erschöpft sein, wenn er wieder aufwacht. Aber eigentlich ist er auch gar nicht mehr wirklich müde. Höchstens ein bisschen schläfrig durch die Wärme unter der Decke.

Wenn er jetzt aufsteht, hätte er ein wenig mehr Zeit für seinen schwarzen Tee oder die Dusche nach seiner morgendlichen Joggingrunde. Oder beides. - Stattdessen könnte er aber auch liegen bleiben, die Wärme genießen und seine Nachrichten checken. Die letzte Nachricht, die er gelesen hat, stammt von Ron, der ihm zur Abendessenszeit lediglich Bleib stark, tu‘s nicht geschrieben hat, als ob er gespürt hätte, dass Harry kurz davor gewesen ist, einzuknicken. Hätte Draco nicht eingelenkt und ihm noch weitere acht Tage geboten, hätte Harry vermutlich Ja gesagt. (Dabei hat es Harrys verräterischem Herzen bereits ausgereicht, als Draco seinen vollen Namen aussprach, als würde sein mittlerer Name einen ganz anderen Menschen aus ihm machen.)

Unwillig tastet er nach seiner Brille und setzt sie auf, bevor er auf sein Handy schaut. Auf seinem Sperrbildschirm sind, seitdem er das Handy weggelegt hat, viel zu viele Nachrichten aufgetaucht. Ginny hat ihm geschrieben, dass es in Ordnung wäre, sie wäre kurzfristig aufgehalten worden, sie hätte ihm also sowieso absagen müssen. Er schreibt ihr Draco hat sich verausgabt und gekocht (frag nicht), ich wurde also mehr oder minder gut unterhalten. Hoffe, es war nichts Schlimmes?

Er schreibt Hermione eine Nachricht, in der er sie um ein Treffen bittet. Wenn es auch nur einen einzigen Menschen auf diesem Planeten gibt, der den genauen Durchblick hat und unabhängig von den persönlichen Gefühlen Entscheidungen treffen kann, dann ist es Hermione; und wenn sie ihm nicht sagen kann, ob es ein fataler Fehler wäre, Draco zu helfen, dann kann es auch kein anderer Mensch. (Ron ist voreingenommen und hartnäckig. Harry kann das auch sein, das weiß er. Aber in diesem Falle sieht er nicht dieselbe Gefahr, die Ron ihm in kräftigsten Farben ausmalt. Er sieht nicht Draco, der versucht, ihm auf der Nase herumzutanzen und das Äußerste auszureizen. Er sieht nicht, wie Draco sich egoistisch nimmt, was er will, ohne Rücksicht auf Harrys Wünsche und Bedürfnisse zu nehmen. Ehrlicher Weise besteht viel ihrer Beziehung daraus, dass Draco sich nimmt und Harry bereitwillig gibt und gibt und gibt. Aber die Sache ist doch, dass Harry sich keineswegs ausgenutzt oder überansprucht fühlt. Eigentlich hat Draco sogar ein recht gutes Gespür dafür, was er von Harry verlangen kann, mehr denn weniger direkt auf der Linie balancierend, die in Ordnung von zu viel abgrenzt, ohne sie tatsächlich zu übertreten. Aus unerfindlichen Gründen scheint Draco zu spüren, wie weit er wann gehen kann, um Harry höchstens zu nerven, aber nicht zu erzürnen. (Seine nächtlichen Eskapaden sind auf einem anderen Niveau, aber kann Harry sich wirklich längerfristig grämen, wenn er morgens mit dem Geruch nach Apfel und Zimt von Dracos Weihnachtsshampoo in der Nase aufwacht, der ihn nachts von behaglichen Wintermorgen träumen lässt?))

Bedächtig legt Harry sein Handy wieder auf seinen Nachttisch und er lässt seinen Kopf zurück auf sein Kissen fallen.

Draco ist ein warmes und festes Gewicht auf Harrys Brust und als er seinen Kopf zur Seite dreht, trifft sein Atem immer wieder warm und ein wenig feucht auf Harrys Halsschlagader. Harrys Blick fällt auf den sanften Schwung von Dracos Nase und den kleinen Leberfleck direkt neben der Spitze. (Manchmal, wenn Harry nicht nachdenkt, erwischt er sich dabei, wie er die Hand ausstrecken möchte, um den Leberfleck wegzuwischen, bevor er sich daran erinnert, dass Draco und er nicht diese Art von Beziehung zueinander haben, und dass es, nun ja, ein inhärenter Part von Dracos Haut ist.)

Ein Räuspern, um den Schlaf aus seiner Kehle zu vertreiben, dann flüstert Harry: »Ich muss aufstehen.«

Aber Draco rührt sich nicht, nur eine kleine Unregelmäßigkeit in seinem Atemmuster deutet darauf hin, dass er Harry gehört und davon aufgewacht ist. Draco jedoch wäre nicht Draco, wenn er sich davon beirren ließe und Harrys indirekten Wunsch direkt erfüllen würde, ohne sich vorher noch zu einem Ärgernis zu machen. (Nicht wirklich, weil Harry sich ärgert oder belästigt fühlt, sondern weil er Verpflichtungen einzuhalten hat und Draco den Wunsch in ihm weckt, verantwortungslos und schwelgerisch zu sein; ein Mensch, der seine Laufrunde ausfallen lässt, um die sanften Atembewegungen einer anderen Person an seinem Brustkorb zu genießen und zu beobachten, wie sich die Schatten unter Dracos Wimpern verändern, wenn die Sonne über den Himmel kriecht; ein Mensch, der sich keine Gedanken um die Zahlen auf seiner Uhr macht und stattdessen die Augen noch einmal schließt und wartet, bis Draco wieder eingeschlafen ist und sanft zu schnarchen beginnt.)

»Nein, wirklich«, sagt Harry, statt seinem Bedürfnis nachzugeben. »Ich muss echt aufstehen.«
Immer noch kein Wort von sich gebend langt Draco nach oben und klatscht seine Hand in Harrys Gesicht, vermutlich um etwaige weitere Worte im Keim zu ersticken, aber er bedeckt mehr Harrys Nase und Brille, weswegen Harry sich nachher tatsächlich die Mühe machen muss, seine Brille zu putzen, damit kein Mensch die Fingerabrücke sehen kann, die Draco hinterlassen hat. Und damit er selbst vielleicht auch etwas sehen kann, wenn er nachher im Hörsaal sitzt.

»Draco«, nuschelt Harry in Dracos Handfläche hinein. »Rutsch rüber.«
Die Hand in Harrys Gesicht übt mehr Druck auf seine Nasenspitze aus und presst das Metallgestell seiner Brille fester in seinen Nasenrücken hinein. Harry seufzt und Draco murmelt: »Fünf Minuten noch, Babe.«

Harry, der gerade die Hand gehoben hat, um Draco von sich herunterzuschieben, hält mitten in der Bewegung inne. Welcher schwelgerische Teil in ihm auch immer dafür verantwortlich ist, Draco immer wieder in sein Bett zu lassen, ist mit großer Wahrscheinlichkeit derselbe, der Harry jetzt erstarren lässt im Angesicht eines einzigen, nichtsbedeutenden Wortes.

Vorsichtig fragt er, die Hand noch immer Zentimeter von Dracos Schulter entfernt schwebend: »Was?«

»Fünf Mi-nu-ten«, antwortet Draco und bei ihm klingt es mehr wie die pointierte Ansage eines Uhrzeitentelephons; die fünf zerteilt in zwei Silben, die Harry sagen sollen, dass er sich ganz lächerlich anstellt gerade; als ob es nicht Draco wäre, der ganz abstruse Dinge sagt.

»Das ist nicht, was ich meine«, sagt Harry. Seine Hand fällt neben ihm auf das Laken zurück, während seine Stimme nach hintenraus immer leiser wird. (Vielleicht ist das eine ganz schlechte Idee gewesen, vielleicht hätte er einfach darüber hinwegsehen müssen. Schließlich ist Draco vermutlich so müde wie Harry und hat gar nicht darüber nachgedacht, wie er Harry genannt hat.)

Die Linie von Dracos Schultern spannt sich minimal an, nur ganz kurz, dann wird er wieder ganz schwer und entspannt, als hätte es den Moment nicht gegeben. Er sagt viel zu leise, beinahe zaghaft schon: »Oh. Babe?« Seine Stimme in einer Mischung aus Verwunderung und der Sanftheit der Erkenntnis, dass Harry sich wieder verspannt hat, und seine Nase in Falten geworfen, als unterdrücke er ein Lachen.

»Babe«, wiederholt Draco und Harry kann das Grinsen, das sich nun doch auf Dracos Lippen ausbreitet, an der empfindlichen Haut seines Halses spüren. »Wie soll ich meinen Morgen gebührend einleiten, wenn mein Freund aufsteht, bevor ich richtig wach bin?

»Dein Freund«, wiederholt Harry und es ist ein absolutes Wunder, dass es nicht vollkommen tonlos geschieht. Er ist sich nicht sicher, ob Fassungslosigkeit oder Verwirrung überwiegt. (Was er absolut ignoriert, ist die Wärme, die sich unter seinem Zwerchfell ausbreitet, und etwas, das er in einem wagemutigeren Moment vielleicht als Genugtuung bezeichnen würde.)

Draco seufzt. »Für die nächsten zwei Wochen. Hörst Du mir denn nie zu, wenn ich Dir meine elaborierten Pläne darlege, Dich zu meinem fake Date zu machen?« Er dreht seinen Kopf minimal und seine Nase stößt gegen Harrys Kieferknochen. »Babe, Du musst anfangen, mir richtig zuzuhören, wenn ich Dir wichtige Dinge erkläre.«

»Nonstop?«, fragt Harry.

Die Art und Weise, in der Dracos Finger sich in Harrys Shirt graben und sein linkes Bein sich noch weiter um Harrys rechtes windet, entscheidet bereits, dass Harry sich so bald nicht aus dem Bett bewegen wird. Oder, wenn es nach Draco geht, überhaupt nicht.

»Natürlich nonstop«, antwortet Draco irritiert. »Warum sollte ich wollen, dass Du mir nur die Hälfte der Zeit zuhörst?«

»Nein, ich meine: Du willst das mit der fake Beziehung durchziehen - nonstop?« Harry starrt an die Decke, vielleicht weil ihm alle Worte fehlen, weiterzumachen. Vielleicht weil er einfach aufgibt.

»Ja, natürlich«, erwidert Draco. »Bis zur Hochzeit bekommst Du die Boyfriend Experience. Nichts zu danken.«

Es gibt wirklich nichts zu danken.

»Was umfasst die Boyfriend Experience? Ich hab Dich noch nie in einer Beziehung erlebt.« Harry versucht, sein eines Bein unter Draco hervorzuziehen, weil Dracos Ferse ihm langsam aber sicher das Blut abschnürt und sich bereits die ersten Einschlaferscheinungen in seiner Wade breitmachen.

Draco scheint sein Herumrutschen mehr als Fluchtversuch zu interpretieren, weswegen er sich noch ein wenig enger um Harry windet; Efeu in Eschenborke mäßig. Der Arm, der nicht zu der Hand gehört, die sich noch immer in Harrys Shirt verkrallt hat, windet sich um Harrys Taille und plötzlich hat Harry eine zweite Hand im Shirt. (Vielleicht sollte Harry sich einfach glücklich schätzen, dass die Hand über seinem Shirt ist. Es sind die kleinen Erfolge im Leben.)

»Nun«, Draco zieht das Wort in die Länge, als wäre es das verspielte Oh einer Ballade, »siehst Du, das ist vollkommen personen- und situationsabhängig.«

»Ich denke, eine ungefähre Einschätzung meiner Person und unserer Situation wäre genügend«, erwidert Harry, aber er kann sich auch nicht davon abhalten, dass sich ein sanftes Lächeln auf seine Lippen schleicht. Draco ist so unfassbar ... unfassbar.

Einen Augenblick herrscht Schweigen, als müsse Draco sich erst seiner eigenen Gedanken klarwerden, aber vermutlich legt er sich nur gerade eine Geschichte zurecht, um auf Harrys Frage zu antworten. Er sagt: »Für Dich und die Situation, in der wir uns befinden? Kosenamen, reichlich sogar, Darling. Das ist mein Bett, falls Du es noch nicht bemerkt hast. Vielleicht koch ich mehr für Dich. Vielleicht massier ich Deine Schultern. Sehr unwahrscheinlich, aber ich halte Dich nicht vom Träumen ab. Träume sind gut für Deine Poren.« Harry gibt ein Schnauben von sich. »Nein, wirklich. Jedes Mal, wenn ein Traum stirbt, reinigt das Salz der daraus resultierenden Tränen Deine Haut. Schlag’s nach, Darling, das ist pure Wissenschaft.«

»Manchmal mach ich mir Sorgen um Dich«, sagt Harry leise, aber Draco winkt ab.

»Ach was, ich lerne in meinem Studium eben lebensnahe und -wichtige Dinge. Die reine Haut hab ich von Natur aus, keine Tränen im Schaffensprozess involviert.« Joviale Worte aus einem Mund, der immer noch viel zu nah an Harrys Halsschlagader schwebt. »Vielleicht wirst Du Dich einfach überraschen lassen müssen, was die Boyfriend Experience umfasst.«

»Das klingt weder vielversprechend noch wie ein guter Deal«, erwidert Harry.

»Es ist ein grandioser Deal, phantastisch, absolut hanebüchen, dass ich Dir das anbiete, und dafür im Gegenzug nur eine einzige Familienfeier verlange«, antwortet Draco verschmitzt. »Und jetzt bleib liegen und lass mich weiterschlafen.«

Obwohl sein Wecker gleich wieder klingeln wird und er bald losmuss, findet Harry einen Moment später seine Hand in Dracos Nacken und seine Finger irgendwo zwischen Dracos Haarsträhnen vergraben.

Harry stellt fest: »Du schläfst überhaupt nicht mehr.«

»Nein«, gibt Draco unumwunden zu, »aber ich genieße und was den nachherigen Erholungsgrad angeht, kommt das weiterschlafen doch durchaus sehr nah. - Also lass mich Dich genießen, schöner Mann.«

Und es ist nicht so, als hätte Harry noch irgendetwas gebraucht, um ihm den Wind aus den Segeln nehmen zu lassen, aber diese Wortkombination versetzt ihm den endgültigen Schlag. (Er kann sich nicht daran erinnern, jemals solche Worte von irgendeinem Menschen an einen anderen gehört zu haben. Und Draco sagt sie so selbstsicher und -verständlich, dass Harry sich fragt, wie es wäre, wenn Draco es ernst meinen würde. Wie viel von wem, was Draco sagt, lediglich eine Darbietung ist, die er nur für Harrys Augen und Ohren inszeniert, und wie viel Ernst in jedem Sentiment steckt.)

Als Harrys Wecker klingelt, fasst Harry bloß nach seinem Handy, um es auszuschalten und einen Wecker zu stellen, der ihm gerade noch so erlauben wird, ein Frühstück auf dem Weg nach draußen zu schnappen, bevor er sich auf den Weg machen muss, um halbwegs pünktlich zu kommen. (Vielleicht genießt er auch.)

pairing: harry x draco, character: draco malfoy, au: college/university, character: harry potter, genre: family, #_2977, language: deutsch, fanfiction: fake it 'til you make it, rating: p-12 slash, genre: friendship, fandom: harry potter, au: modern, au: fake dating, warning: au, genre: romance

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