FFde Fandom: Harry Potter
Charaktere: Percy Weasley
Anmerkung:
Noch nicht überarbeitet.
CN: Alkoholismus, Essstörung, Panikattacken, Depression, PTSD
[
Türchen fünf ] [ Türchen sechs ] [
Türchen sieben ]
You've been drinking like the world was gonna end (it didn't)
Took a shiner from the fist of your best friend (go figure)
Er dreht den Kopf zur Seite und stöhnt leise auf, weil sein Kopf bei jeder kleinen Bewegung schmerzt, als hätte er sich irgendwo gestoßen. Seine Hand fährt nach oben und er berührt mit kalten Fingern seine Schläfen, um den Schmerz davon abzuhalten, stärker zu werden und sich in seinem ganzen Körper auszubreiten.
Seine andere Hand schließt sich um das Glas, das vor ihm auf dem Esszimmertisch steht, bevor er es mit einem großen Schluck leert. (Es schmeckt nicht besser, nur weil es seit gestern Abend auf dem Tisch steht und er erst vor einer halben Stunde aufgestanden ist. Es schmeckt auch nicht besser, weil er den Geschmack von Alkohol widerlich findet. Der einzige Grund, warum es akzeptabel schmeckt, ist, weil es den Schmerz in seinem Kopf ein wenig vertreibt, weil er wieder auf den Pegel kommt, den sein Körper inzwischen eigentlich gewohnt ist. Und damit als normal anerkannt hat.)
Er drückt mit den Fingernägeln in die Haut an seinen Schläfen, um sich mit akutem Schmerz von dem chronischem abzulenken, der in seinen Kopf gezogen ist. Er zuckt zurück, weil es wichtiger ist, die Flasche zu suchen, die er irgendwann am Abend zuvor in einem Anfall von Besserungssehnsüchten vor sich selbst versteckt hat. (Gut, er hat sie gut vor sich versteckt. Er wusste zwei Stunden später, als er anfing, wieder geradeaus sehen zu können, nicht mehr, wo er sie versteckt hatte. Und jetzt, da sein Verstand sich dem nüchternsten Zustand seit Wochen näherte, wollte er sich noch viel weniger daran erinnern, wie sein sechs-Uhr-abends-betrunken-Ich zu denken pflegte.)
Langsam steht er auf, weil jede hektische Bewegung seinen Kopf beinahe zerspringen lässt, genauso langsam bahnt er sich seinen Weg ins Schlafzimmer, in dem er wahrscheinlich seit drei Tagen nicht mehr gewesen ist, dann stürzt er sich mit der Heftigkeit eines Trinkers (ja, ja, er weiß es ja!) auf das ungemachte Bett, um unter den Kissen, unter dem Laken und unter der Matratze nach der Flasche zu suchen, bevor er sich dem Schrank voll Klamotten und dem Bücherregal widmet, wobei mehr als die Hälfte seines Hab und Guts auf dem Boden landet.
(Wen interessiert denn Eine Geschichte von Hogwarts oder der teure Festumhang? Irgendwo hier muss eine Flasche Feuerwhiskey stehen, halb voll, seine allerallerallerletzte! Er will nicht nach draußen, er will noch nicht einmal die Rollläden nach oben ziehen, er kann der Welt jetzt nicht ins Gesicht sehen. Nicht jetzt und vielleicht nie wieder.)
Als er in seinem Schlafzimmer nicht fündig wird, stürzt er sich in die Küche, durchwühlt Schränke und sogar den Kühlschrank (er wohnt in einem Muggleviertel, na und?), doch in dem befinden sich nur ein vor zwei Tagen abgelaufener Joghurt und eine angebrochene Packung Käse.
Er rennt ins Badezimmer, langsam aber sicher panisch, weil er jetzt vielleicht doch nach draußen muss, aber er kann doch nicht, aber er muss, er muss, er mussmussmuss! Sein linkes Auge zuckt, als er den Toilettendeckel öffnet und sogar den Spülkasten (er ist abhängig, er kennt all die Mittel und Wege, man wird erfindungsreich, vielleicht ist ja noch etwas aus früheren ich-bin-doch-nicht-abhängig-klar-kannst-du-meine-Wohnung-durchsuchen-Zeiten übrig geblieben!), als er hinter den Duschvorhang schaut und die Handtücher auf den Boden wirft.
Da bahnt sich keine Panikattacke an, denkt er, als er an die Wand fällt und auf den Boden rutscht und heftiger aus als ein atmet. Sein Kopf beginnt sich zu drehen und er lässt den Kopf nach hinten an die geflieste Wand fallen. Er hat gar nicht die Kraft, den Kopf zwischen die Knie zu stecken oder sich selbst gut zuzureden, weswegen er die Luft anhält, bis er nicht mehr kann, und dann so tief einatmet, wie er kann.
(Wenn er sich recht erinnert, liegen im Wohnzimmer unterm Sofa noch Filterlose, die … nein, nein, nein, nicht daran denken, das macht es schlimmer, wohin ist die ganze Luft verschwunden?)
Er öffnet den Mund, ohne einen Laut von sich zu geben, seine Zunge klebt an seinem Gaumen und zuckt ein kleines bisschen. Seine Unterlippe zittert und er versucht die Kraft aufzubringen, aufzustehen und zum Sofa zu hetzen, aber seine Beine fühlen sich taub an, so taub. (Moment, Moment, wann hat er das letzte Mal gegessen? Hat er überhaupt jemals gegessen?) Sein Magen beginnt, sich zusammenzuziehen und ihm wird speiübel.
(Tief atmen, tief atmen, nicht denken, nicht fühlen, atmenatmenatmen.)
Seine Fingernägel kratzen über die Fliesen und Fugen, als er sich abstützt und nach oben drückt.
Er tastet sich langsam an der Wand entlang zum Wohnzimmer, kniet sich vor’s Sofa und fischt darunter nach den Filterlosen (Ungarisches Drachenkraut, die, die wirklich ein wenig nach Ungarn schmecken), welche er nach einigen langen, anstrengenden Minuten tatsächlich findet und von denen er sich eine anzündet, um den Großteil der Übelkeit einzudämmen. (Er muss sprechen können, ohne dabei das Gefühl zu haben, sich im nächsten Moment erbrechen zu müssen.)
(Oliver! Er braucht Oliver! Der ist schon immer für ihn da gewesen!)
Er erinnert sich nicht daran, dass Oliver derjenige ist, der ihm am Abend zuvor das blaue Auge verpasst hat, als er sich vor den Kamin kniet und den Zauberstab hebt.
[ to be continued ]