Titel: Liebe findet einen Weg
Autor:
stykoFandom: Harry Potter
Spoiler: keine
Pairing/Charaktere: Ted Tonks/Andromeda Black; Sirius Black, Bellatrix Black; ferner Narcissa, Cygnus und Druella Black
Rating/Warnings: PG - unbetaed, seltsam, kitschig
Word Count: 2887
Summary: Andromedas Eltern beschließen ihre Heirat mit einem Mann, den Andromeda nicht kennt geschweige denn liebt.
Challenge: November Challenge auf
zuckerfederkiel zu „Lessings Nathan der Weise: Es eifere jeder seiner unbestochenen, von Vorurteilen freien Liebe nach.“
Anmerkung des Autoren: Oh Gott… ich kann Andromeda, Ted und den jungen Sirius absolut nicht schreiben. Es wird Zeit, dass Andromeda und Ted auftauchen, damit ich wenigstens annähernd weiß, wie sie sich verhalten. Beim Altersunterschied war ich mir unsicher, weil nicht bekannt ist, wann genau Andromeda geboren wurde. Ich habe es jetzt so gedreht, dass Andromeda sechs Jahre älter ist als Sirius (ich hoffe meine Rechnung stimmt dann, dass sie so ein gemeinsames Jahr auf Hogwarts hatten).
Ansonsten… ist es sehr, sehr kitschig geworden und anfangs nur eine Szenensammlung, aber ich brauchte irgendwie eine Vorgeschichte zu der Endszene und ich wollte nicht so viel schreiben, also nur Szenenanrisse. Und… ich poste das jetzt, sonst lösch ich es wieder. (Passt das überhaupt zur Challenge? o__o)
Jaa, der Titel ist geklaut, aber mir fiel nichts ein! *rennt weg*
Disclaimer: Harry Potter und seine Charaktere gehören nicht mir, sondern Joanne K. Rowling; ich leihe sie mir lediglich aus und mache keinen Profit hiermit. Der Inhalt, die Idee und der Verlauf dieser Story sind jedoch meiner Fantasie entsprungen.
Liebe findet einen Weg
„Schau dir den an!“ Sirius deutete auf einen Mann mit einer sehr seltsamen Frisur. Andromeda folgte dem Finger ihres elfjährigen Cousins und musste lachen, als sie den gemeinten Mann erblickte.
„Was ist das denn?“
„Keine Ahnung, aber der ist bestimmt beim selben Friseur wie Mum, die sieht ja auch nicht besser aus!“
Andromeda stieß Sirius leicht an, aber der ließ sich davon nicht beeindrucken. Es stimmte immerhin. Seine Mutter hatte seit ihrem letzten Friseurbesuch eine Frisur, für die sich jeder normale andere Mensch schämen würde.
„Wenn es Tante Walburga gefällt, sollte sie es tragen dürfen, findest du nicht?“, versuchte Andromeda Sirius zum Einlenken zu bewegen, doch Sirius zog nur eine Grimasse.
„Ich mag Muggel-T-Shirts, aber darf sie auch nicht tragen.“
Andromeda seufzte. Sirius sah bereits wieder nach unten. Sie saßen auf der Empore im Haus von Andromedas Eltern, von wo aus sie ungesehen die Menschen in der Eingangshalle beobachten konnten. Sirius war mit seiner Familie bereits zum Tee gekommen, aber er und sein Bruder durften wegen ihres Alters nicht auf den abendlichen Ball, den Walburga und ihr Bruder Cygnus abhielten. Was Sirius nicht sonderlich störte, da er diese Bälle sowieso nicht leiden konnte.
Andromeda hatte es schlechter getroffen. Mit mittlerweile siebzehn Jahren war sie dazu verpflichtet auf den Bällen zu erscheinen, obwohl sie sie genauso wenig leiden konnte. Doch sie wagte es nicht sich gegen ihre Eltern und ihre ältere Schwester durchzusetzen und gehorchte notgedrungen. Abwesend strich sie das Abendkleid, das sie trug, glatt und starrte nach unten in den Pulk der Leute, in den sie sich bald stürzen musste.
„Du könntest ja vortäuschen, dass dir schlecht ist“, schlug Sirius vor. Andromeda grinste.
„Ich bezweifle, dass das viel bringt. Aber ich kann es ja im Hinterkopf behalten, wenn es mir zu langweilig wird.“
Sirius nickte. Dann fiel ihm jemand auf und er deutete auf den Mann. „Der da ist noch besser als der vorhin!“
Andromeda musste über Sirius’ Begeisterung lächeln, doch als sie diesmal den Mann, den Sirius meinte, erblickte, gefror ihr Lächeln. Sirius wartete auf Andromedas Zustimmung und als diese ausblieb, sah er verwirrt zu seiner Cousine. Bei ihrem leeren Blick erschrak er.
„Was ist los?“
Andromeda schreckte aus ihren Gedanken auf und blickte Sirius einen Moment verwirrt an. Dann seufzte sie und lächelte wieder. Ein trauriges Lächeln, das ihre Augen nicht erreichte. Sie strich ihm über die Haare und meinte leise:
„Das ist mein Verlobter.“
*
„WAS?!“, schrie Sirius auf und Andromeda hielt ihm schnell die Hand vor den Mund, damit niemand sie bemerken würde. Sie zog ihn zurück in einen der Gänge. Als sie die Hand von seinem Mund nahm, sah er sie mit solch einem Blick an, dass sie die Augen niederschlagen musste.
„Sirius“, begann sie, doch er unterbrach sie.
„Was heißt das, dein Verlobter? Du hast mir doch letztens noch gesagt, du willst noch nicht heiraten!“
Andromeda knetete unbehaglich ihre Hände. „Ich will auch nicht. Aber Vater und Mutter meinen es sei das Beste für mich und…“ Sie sprach nicht weiter.
Sirius ballte die Hände und musste sich sichtlich beherrschen nicht laut zu werden. „Du kannst diesen Kerl nicht heiraten!“
„Ich muss!“
„Aber… aber… Bellatrix ist auch noch nicht verheiratet!“
„Bei Bellatrix ist es etwas anderes.“
„Wieso ist es bei ihr etwas anderes? Sie ist älter als du, sie sollte zuerst heiraten müssen!“
Andromeda sah ihn einen Moment an und Sirius merkte, dass sie dasselbe dachte, sich jedoch nicht traute es auszusprechen.
„Du weißt, wie Bellatrix ist“, flüsterte sie. Diesmal war es Sirius, der den Blick senkte. Ja, er wusste nur zu gut, wie Bellatrix war. Sie war eine Dämonin, vor der selbst die eigenen Eltern Angst hatten. Was Bellatrix nicht wollte, musste sie nicht machen. Und um Bellatrix’ rebellisches Wesen aufzuheben, mussten Narcissa und vor allem Andromeda als Ausgleich herhalten. Sirius hasste Bellatrix dafür. Noch mehr als er Cygnus und Druella hasste.
„Es ist unfair“, nuschelte Sirius, die Fäuste geballt und unter sich starrend. Andromeda seufzte lautlos auf und sah in Richtung Empfangshalle.
„Ich weiß. Aber es ist so. Man kann es nicht ändern.“
Ein drückendes Schweigen entstand, das durch Schritte durchbrochen wurde. Als Andromeda und Sirius sich umsahen, erblickten sie Bellatrix, die in ein schwarzes Abendkleid gehüllt, auf sie zukam. Sie zog eine Augenbraue hoch, als sie Sirius sah, beachtete ihn aber nicht weiter und meinte stattdessen zu ihrer Schwester:
„Wir müssen gehen, Andromeda. Ich hoffe, du bist fertig.“
„Natürlich“, antwortete Andromeda. Sie beugte sich zu Sirius hinab und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Bellatrix rollte mit den Augen. Sirius starrte Bellatrix einen Moment hasserfüllt an, verkniff sich jedoch eine Bemerkung.
„Gute Nacht, Andromeda“, sagte er und ging in Richtung seines Schlafzimmers. Narcissa, die ihm entgegenkam und ihm eine gute Nacht wünschte, beachtete er gar nicht. Er war viel zu wütend. Auf die Welt, Bellatrix, seine Tante und sein Onkel und auch auf sich selbst. Weil er absolut nichts tun konnte, um Andromeda zu helfen.
*
Das nächste Mal, dass Sirius Andromeda sah, war auf ihrer Verlobungsfeier. Sie stand stumm und mit gesenktem Blick neben ihrem Verlobten, während Cygnus seiner Schwester stolz seinen zukünftigen Schwiegersohn vorstellte. Walburga und Orion wünschten ihn höflich in der Familie willkommen. Sirius sah ihn finster an, doch Andromedas Verlobter tätschelte ihm nur spöttisch lächelnd den Kopf. Sirius konnte ihn vom ersten Moment an nicht ausstehen.
Später am Abend schaffte Sirius es mit Andromeda allein zu sprechen, doch er erkannte sie kaum wieder. Andromeda war immer die einzige seiner Familie gewesen, die er wirklich mochte. Andromeda hatte sich immer um ihn gekümmert. Sie hatte mit ihm gespielt, als er noch kleiner gewesen war; mit ihr hatte er über alles reden können. Vor allem hatte sie ihn immer angelächelt, mit ihm gelacht und Spaß gehabt. Sie war mehr Mutter für ihn, als Walburga es jemals gewesen war.
Jetzt lächelte Andromeda nicht mehr und wenn, dann war es nicht echt, sondern nur aufgesetzt. Sie sah aus, als hätte ihr jemand das Herz herausgerissen.
„Wenn du ihn nicht heiraten willst, dann tu es nicht!“, war das erste, was er ihr sagte. Er sah wie sie zusammenzuckte, doch sie mied seinen Blick.
„Ich muss, Sirius. Ich muss.“
„Du musst gar nichts, wenn du es nicht willst!“
„Doch, ich muss.“
Sirius ballte die Fäuste und biss die Zähne aufeinander. Er spürte, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen, aber er wollte nicht weinen. Nicht jetzt, nicht hier vor Andromeda.
„Aber… du hast mir mal gesagt, dass man nichts tun müsste, wenn man es nicht wollte. Dass man so leben kann, wie man will.“
Er sah sie mit großen Augen an, doch Andromeda hielt den Blick immer noch gesenkt. Sirius schluckte schwer und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Wütend über sich selbst, fuhr er mit dem Ärmel über sein Gesicht.
„Du bist eine Lügnerin“, presste er hervor. Andromeda sah entsetzt auf, aber Sirius hatte sich schon umgedreht und rannte davon.
„Sirius!“, rief sie ihm nach. Doch Sirius reagierte nicht und sie hatte an diesem Tag keine Gelegenheit mehr ihn alleine zu sprechen. Den ganzen Abend würdigte er sie keines Blickes und als er ging, sagte er ihr nicht auf Wiedersehen.
*
Eine Woche später verkündigte seine Mutter am Frühstückstisch, dass Andromeda in den Weihnachtsferien heiraten würde. Sie hatte noch ein Jahr in Hogwarts, aber Cygnus wollte nicht warten, bis sie mit der Schule fertig war. Sirius war es egal, ob Andromeda heiraten musste oder nicht. Er war immer noch sauer auf sie. Sie hatte ihn angelogen. Vielleicht waren ihre Worte schön gewesen, aber wenn sie nicht selbst daran glaubte, brauchte sie sie ihm auch nicht zu sagen. Sollte sie diesen Idioten doch heiraten. Wenn sie es nicht ändern konnte, war es nicht sein Problem.
*
Es war der Sommer, in dem Sirius eingeschult wurde, und in Hogwarts fand er Freunde, die ihm über Andromedas Verlust hinweghalfen. Die ersten Wochen waren so aufregend und neu und er war so beschäftigt mit seinen neuen Freunden und dem Lernen, dass es ihm leicht fiel Andromeda zu ignorieren. Aber eines Tages kreuzte sie mit ein paar Freundinnen ihren Weg und wen Sirius sah, war die Andromeda, die er kannte. Sie lächelte wieder und lachte mit den anderen Mädchen. Sirius war so verwundert, dass er stehen blieb und ihr nachstarrte.
Einige Tage quälte sich Sirius mit seinem Gewissen herum, das am Ende gewann und er beschloss mit Andromeda zu reden. Er wollte sie nach einer Unterrichtsstunde abfangen, doch sie hatten wohl früher Schluss gemacht, denn Andromeda war schon am Ende des Ganges, in den Sirius gerade eingebogen war. Er rannte ihr nach, aber als er um die Ecke bog, blieb er wie angewurzelt stehen.
Andromeda stand keine drei Meter von ihm entfernt, einen Jungen küssend, der definitiv nicht ihr Verlobter war.
*
Ihr Verhältnis besserte sich wieder und irgendwann fand Sirius auch den Namen von Andromedas Freund heraus, obwohl sie darauf achtete, sich nicht zu verraten. Sirius hatte ihr nicht gesagt, dass er sie und Ted Tonks gesehen hatte, denn er wusste, dass sie das nur verunsichern würde. Doch mit Beginn des Winters wurde Andromeda wieder verschlossen und ihr Lächeln schwand. Sirius erinnerte sich an den Hochzeitstermin und obwohl Andromeda mit Ted glücklich schien, machte sie nicht den Eindruck die Hochzeit absagen zu wollen.
Am Tag vor der Abreise beschloss Sirius Andromeda doch auf Ted anzusprechen. Er war vielleicht erst elf, aber er wusste, dass Andromeda mit ihrem eigentlichen Verlobten niemals glücklich werden konnte. Ted war vielleicht ein Muggel und Sirius hatte beigebracht bekommen, dass Muggel unwürdig waren, doch wenn Ted Andromeda glücklich machte, konnte er nicht schlecht sein.
Sirius suchte Andromeda, fand sie allerdings nicht an den normalen Orten. Also ging er an den Platz, von dem er wusste, dass es Andromedas und Teds geheimer Treffpunkt war. Als er nur noch eine Wegbiegung entfernt war, hörte er erhobene Stimmen und hielt inne.
„Andromeda!“, vernahm er Teds verzweifelte Stimme.
„Nein, Ted. Nein! Es… es geht nicht. Versteh das doch bitte!“
„Wir könnten-“
„Ted“, unterbrach ihn Andromeda und ihre Stimme klang kalt und emotionslos. „Es gibt kein wir. Nicht mehr. Es ist vorbei. Lebwohl.“
Sie drehte sich um und ging davon ohne zurückzublicken. Sie bemerkte Sirius, der an die Wand gepresst dastand, nicht, als sie um die Ecke ging. Aber Sirius bemerkte die stummen Tränen, die ihr die Wangen hinab liefen.
*
Drei Tage später war der Tag der Hochzeit. Die Kirche, in der die Trauung stattfinden sollte, war alt und kalt und Sirius konnte seinen Atem sehen, wenn er ausatmete. Er hätte gerne Andromeda vorher noch einmal gesehen, doch seine Mutter passte auf ihn mit Adleraugen auf, dass er nichts anstellte, und er musste bei seinen Eltern bleiben.
Andromedas Verlobter kam und begrüßte sie. Er hatte sich in irgendeine lächerliche Robe geworfen und tätschelte Sirius wieder den Kopf. Er hasste diesen Kerl nur noch mehr.
*
In einem kleinen Raum im Seitenflügel der Kappelle machte Andromeda sich für die Hochzeit fertig. Ihre Mutter wuselte nervös um sie herum und zupfte an ihrem Kleid und ihren Haaren herum.
„Um Himmelswillen, Kind. Was hast du nur gemacht? Deine Haare sind so unordentlich. Und deine Augen erst! So rot. Ich hoffe, du wirst nicht krank!“
Andromeda wurde nicht krank, das wusste sie, aber sie klärte ihre Mutter nicht auf, woher ihre roten Augen kamen. Druella würde sie nur auslachen, wenn sie ihr sagte, dass sie sich die letzte Nacht in den Schlaf geweint hatte.
Ein genervtes Aufseufzen brachte Druella dazu aufzuhören, an ihrer Tochter herumzuzupfen. Bellatrix hatte in einem Stuhl in der Ecke des Zimmers gesessen und sich die Szene besehen. Nun stand sie auf und schob ihre Mutter weg.
„Du machst es nur noch schlimmer. Geh und begrüß die Gäste, ich mache das.“
Druella blinzelte verwirrt, widersprach jedoch nicht und verschwand nach draußen. Andromeda sah genauso verwirrt wie ihre Mutter aus und betrachtete ihre ältere Schwester fragend im Spiegel, als sie ihr nun die Haare kämmte und hochsteckte.
„Warum hast du nicht abgelehnt?“, fragte Bellatrix irgendwann, völlig zusammenhangslos, aber Andromeda wusste wovon sie sprach.
„Ich bin nicht du“, war ihre einzige Antwort. Bellatrix schnaubte verächtlich.
„Er ist ein Idiot.“
„Wenn er dir nicht gefällt, wieso hast du dich dann nicht gegen ihn ausgesprochen?!“, fuhr Andromeda auf, doch Bellatrix sah sie nur kalt an und drückte sie zurück auf den Stuhl.
„Es ist nicht mein Leben. Ich bin nicht für dich verantwortlich. Wenn du nichts tust, um ihn nicht heiraten zu müssen, kann ich dir auch nicht helfen.“
Andromeda krallte die Finger in ihr Kleid und starrte nach unten. Bellatrix sah sie einen Moment an, dann schnaubte sie erneut und vollendete die Frisur.
„Viel Spaß heute Nacht mit deinem Idiot von Ehemann“, sagte Bellatrix noch und verließ danach das Zimmer. Andromeda brach in Tränen aus.
*
Sirius kaute nervös auf seiner Unterlippe, während er mit starrem Blick der Hochzeit zusah. Er sah Andromedas Gesicht wegen des Schleiers nicht, aber er bemerkte, dass sie den Kopf gesenkt hielt. Die Knöchel ihrer Hände sahen weiß aus, während sie sich um den Brautstrauß krallten. Es war so falsch was in dieser Kirche passierte, aber er wusste nicht, was er dagegen tun sollte. Er könnte aufstehen und die Zeremonie unterbrechen, aber es würde ihm nur eine Ohrfeige und eine Schimpftriade seiner Eltern einbringen und nichts daran ändern, dass Andromeda diesen Idioten heiraten musste.
„Um diese Liebenden zu trauen haben wir uns heute hier eingefunden“, sprach der Priester in seiner monotonen Stimme und Sirius kamen seine Worte wie Hohn vor. Er war kurz davor die Ohrfeige zu riskieren, da ertönte eine Stimme vom Eingang der Kappelle.
„Von wegen Liebende!“
Es wurde augenblicklich totenstill in der Kapelle. Der Priester, aus seinem Trott gerissen, blinzelte verwirrt zu der Person, die die Trauung gestört hatte, und auch alle anderen Gäste wandten den Kopf nach hinten; nur Andromeda starrte weiterhin nach vorne. Sirius musste auf die Sitzbank klettern, um nach hinten sehen zu können. Er konnte das Grinsen nicht unterdrücken, als er Ted erblickte.
„Andromeda liebt ihn nicht! Sie liebt mich!“
Teds Stimme hallte leicht von den Wänden der Kirche wider und machte seinen Auftritt nur noch spektakulärer. Cygnus jedoch fing sich in diesem Moment wieder und stand wutentbrannt auf.
„Was glauben Sie wer Sie sind, dass Sie die Hochzeit meiner Tochter stören?!“, rief er Ted entgegen. Ted lachte bitter auf.
„Wer ich bin, wollen Sie wissen? Ich bin Ted Tonks! Ich bin ein Muggel!“, ein entsetztes Aufkeuchen ging durch die ganze Kirche. „Und ich liebe Ihre Tochter!“
Cygnus zitterte vor Wut und brachte einen Moment gar keinen Ton heraus. Druella hatte sich die Hand vor den Mund gepresst und sah aus, als würde sie jeden Moment in Ohnmacht fallen. Narcissa stützte sie vorsichtshalber.
„Andromeda“, sprach Ted weiter und sie zuckte zusammen, als er ihren Namen sagte, aber sie hielt den Blick immer noch nach vorne gerichtet. „Andromeda, ich liebe dich! Mehr als alles andere auf der Welt und mehr als dieser Idiot dich jemals lieben können wird!“
Der Idiot fand schließlich auch seine Stimme wieder, sprach jedoch nicht zu Ted, sondern versuchte ihn mit einem Fluch zum Schweigen zu bringen. Doch Ted parierte mit Leichtigkeit und der Bräutigam wurde zurückgeschleudert. Andromeda sah ihn entsetzt an. Dann schlug sie den Schleier zurück und drehte sich zu Ted um.
„Ted!“, rief sie und ihre Stimme war eine Mischung aus Entsetzen und Freude. „Du… was machst du hier? Ich habe es dir doch erklärt!“
„Ja, das hast du! Aber ich kann und will es nicht verstehen! Ich weiß, dass du mich liebst, Andromeda, ich weiß es! Kommt mit mir, bitte. Heirate mich! Und nicht ihn!“
„Ted“, sie schüttelte apathisch den Kopf und versuchte die aufkeimende Hoffnung niederzukämpfen. „Wie stellst du dir das vor?“
„Ich habe keine Ahnung“, sagte er ihr mit einem Lächeln. „Aber solange wir zusammen sind, weiß ich, dass wir es schaffen können!“ Er streckte eine Hand aus. „Kommt mit mir, Andromeda.“
Andromedas Atem war schneller geworden, ihr Herz klopfte wie wild. „Dann… dann muss ich alles hinter mir lassen, Ted. Alles!“
„Und?“
Sie starrte ihn an. Auf die Hand, die ihre Fluchtmöglichkeit darstellte. Ihr Blick wanderte zurück zu ihrem eigentlichen Bräutigam, der sich fluchend auf dem Boden wälzte, während er mit den Folgen seines eigenen Fluchs kämpfte. Sie wollte ihn nicht heiraten. Sie wollte nicht seine Kinder gebären. Alles was sie für ihn empfand war Ekel.
Ihr Blick wanderte zu ihrer Familie. Ihre Mutter und Narcissa sahen sie ängstlich an. Cygnus vernichtend. Bellatrix’ Blick war kalt, aber abwartend. Sie würde nicht einschreiten. Andromeda sah zu Sirius, dem einzigen, der ihr in dieser Familie wichtig war. Sie erwartete Ablehnung in seinem Gesicht zu finden, doch er lächelte sie an. Sie sah zurück zu Ted.
Dann erschien ein Grinsen auf ihrem Gesicht und sie begann zu lachen. Die Gäste wandten sich wieder ihr zu. Sie warf ihren Brautstrauß in die Luft und während die Gäste ihm wie durch einen inneren Zwang mit den Blicken folgten, raffte sie ihr Kleid und begann zu rennen.
Sie stürmte lachend an Cygnus vorbei, der viel zu gelähmt war, als dass er seine Tochter aufhalten konnte, und dann ergriff sie Teds Hand. Sie musste nichts zurücklassen. Alles, was sie vermissen würde, würde ihr bald folgen. Sie würde glücklich werden, weil sie das tun würde, was sie wirklich wollte. Sie würde den Mann heiraten, den sie liebte. Egal, was ihre Familie dazu sagen würde.
Ihr Lachen erfüllte die Dezemberluft, als sie mit Ted aus der Kirche hinausrannte hinein in ein glückliches Leben.