Das Flüstern
Fandom: none, original
Format: short, pretty short
Rating: P-16
I hear your voice wispering my name
Sie hörte es das erste Mal vor vier Tagen. Mitten in der Nacht. Draußen war es totenstill. Nur dieses Flüstern bahnte sich seinen Weg durch die tonlose Einsamkeit. Sie wusste, dass es ihr nahe war. Erst hielt sie es für eine Einbildung, drehte sich um und zog sich die Decke über die Ohren. Das nächste Flüstern erklang so nahe an ihrem Ohr, dass sie alles von sich warf und ans Kopfende krabbelte - mit angezogenen Beinen und schreckgeweiteten Augen.
Sie verstand die Worte nicht, doch jedes einzelne verursachte eine Gänsehaut und ein tiefes Gefühl der Angst.
Sie war fast 30. Viel zu alt für die Angst im Dunkeln. Die Angst vor den Monstern unter dem Bett, der alten Frau im Schrank, dem Schwarzen Mann in der Ecke des Zimmers. Zu alt, um sich derlei Dinge einzubilden und dann auch noch an sie zu glauben.
Deswegen tat sie es nicht.
Nach der zweiten ruhelosen Nacht, verlagerte sie ihren Schlafplatz ins Wohnzimmer. Der Fernseher schaltete sich 23 Minuten nach Mitternacht an, flimmerte, obwohl er immer zu dem Sender switchte, den sie zuletzt gesehen hatte. Er ließ sich nicht ausschalten. Erst, als sie den Raum verließ, wurde der Bildschirm schwarz. Das Flüstern begrüßte sie im Flur. Erst nur ein Hauchen irgendwo in der Dunkelheit vor ihr. Plötzlich lauter an ihrem Ohr, einem Zischen gleich.
In der dritten Nacht kroch es ihr den Rücken hinauf. Wo auch immer sie war, sie hörte es. Es kam nicht mehr nur aus ihrem Schrank, unter ihrem Bett hervor oder aus der dunklen Ecke des Zimmers.
Es war ... in ihr.
Sie rannte hinaus, rannte in die Nacht, und schrie.
Da war nur niemand, der sie hörte. Niemand kam, um zu schauen, wer da so schrie. Sämtliche Fenster lagen in Dunkelheit. Untypisch für ein Ghetto.
Jetzt steht sie genau da. Mitten auf der Straße. Und die Laternen liegen in einem dunklen Licht, wie eben angeschaltete Energiesparlampen, nur werden sie nicht heller.
Sie werden dunkler.
Eine nach der anderen.
Ein Pfad, der zu ihr führt, aus beiden Richtungen. Licht aus, aus, aus ...
Das Flüstern haucht ihren Namen, als das letzte Licht verblasst.
Format: short, pretty short
Rating: P-16
I hear your voice wispering my name
Sie hörte es das erste Mal vor vier Tagen. Mitten in der Nacht. Draußen war es totenstill. Nur dieses Flüstern bahnte sich seinen Weg durch die tonlose Einsamkeit. Sie wusste, dass es ihr nahe war. Erst hielt sie es für eine Einbildung, drehte sich um und zog sich die Decke über die Ohren. Das nächste Flüstern erklang so nahe an ihrem Ohr, dass sie alles von sich warf und ans Kopfende krabbelte - mit angezogenen Beinen und schreckgeweiteten Augen.
Sie verstand die Worte nicht, doch jedes einzelne verursachte eine Gänsehaut und ein tiefes Gefühl der Angst.
Sie war fast 30. Viel zu alt für die Angst im Dunkeln. Die Angst vor den Monstern unter dem Bett, der alten Frau im Schrank, dem Schwarzen Mann in der Ecke des Zimmers. Zu alt, um sich derlei Dinge einzubilden und dann auch noch an sie zu glauben.
Deswegen tat sie es nicht.
Nach der zweiten ruhelosen Nacht, verlagerte sie ihren Schlafplatz ins Wohnzimmer. Der Fernseher schaltete sich 23 Minuten nach Mitternacht an, flimmerte, obwohl er immer zu dem Sender switchte, den sie zuletzt gesehen hatte. Er ließ sich nicht ausschalten. Erst, als sie den Raum verließ, wurde der Bildschirm schwarz. Das Flüstern begrüßte sie im Flur. Erst nur ein Hauchen irgendwo in der Dunkelheit vor ihr. Plötzlich lauter an ihrem Ohr, einem Zischen gleich.
In der dritten Nacht kroch es ihr den Rücken hinauf. Wo auch immer sie war, sie hörte es. Es kam nicht mehr nur aus ihrem Schrank, unter ihrem Bett hervor oder aus der dunklen Ecke des Zimmers.
Es war ... in ihr.
Sie rannte hinaus, rannte in die Nacht, und schrie.
Da war nur niemand, der sie hörte. Niemand kam, um zu schauen, wer da so schrie. Sämtliche Fenster lagen in Dunkelheit. Untypisch für ein Ghetto.
Jetzt steht sie genau da. Mitten auf der Straße. Und die Laternen liegen in einem dunklen Licht, wie eben angeschaltete Energiesparlampen, nur werden sie nicht heller.
Sie werden dunkler.
Eine nach der anderen.
Ein Pfad, der zu ihr führt, aus beiden Richtungen. Licht aus, aus, aus ...
Das Flüstern haucht ihren Namen, als das letzte Licht verblasst.