Schmetterlinge im Eis

May 29, 2017 23:03

Fandom: Original
Characters: Mathé & Luka
Genre: angst, drama, slash
Rating: P-16 Slash
Wordcount: 882
Warning: self hate, alcohol, psychological

Manchmal vergisst du, wovor du wegläufst.
Und dann siehst du ihn und dir fällt es wieder ein.
Er hat diese klaren, blauen Augen, die deinen Verstand immer wieder ins Nirwana schicken - teilweise verborgen hinter einem schwarzen Pony, der ihm wild ins Gesicht fällt, weil er sich immer nur die Seiten und den Hinterkopf rasiert und alles andere wuchern lässt. Und da ist auch stets ein kleiner Schalk in seinem Mundwinkel, den er nur richtig zeigt, wenn er vor dir steht und dich ansieht. Weil er weiß, was es mit dir macht. Weil er weiß, wie schwach du wirst und wie gut er dich dann manipulieren kann, um zu kriegen, was er will.
Das Schlimmste daran ist, dass es viel zu oft passiert. Ihr seht euch ständig, weil er dir folgt, egal wohin du fliehst.
Wenn du ehrlich zu dir selbst bist, dann sind deine Versuche dahingehend auch eher halbherzig. Denn die andere Hälfte deines Herzens ruht noch immer in seinen Händen und er kann damit machen, was er will, was traurig ist, denn es wird nie wieder so sein wie vorher. Nicht von deiner Seite her. Dafür hat er zu viel Scheiße gebaut.

Aber in diesen Momenten, wenn er betrunken vor deiner Tür steht - die Flasche noch in der einen Hand, den anderen Arm am Rahmen abgestützt - und so umwerfend gut aussieht, mit dem halboffenen Hemd, den tief sitzenden Jeans und weißen Zähnen hinter sündigen Lippen, da vergisst du diese ganze Scheiße. Weil du weißt, dass er in den nächsten Augenblicken dir gehören könnte. Dir allein.
Und dann sind es nur zwei Schritte und er steht direkt vor dir, blickt auf dich hinunter, weil es einfach diese zehn Zentimeter sind, die euch von der Größe her unterscheiden und du willst gegen ihn fallen, dich in seinen tätowierten Armen verlieren, auch wenn dein Kopf schreit, weil er Widerstand leisten will.
Aber du bist schwach.
Er macht dich schwach.
Beim ersten Kuss beißt du ihn, lauschst seinem Keuchen, dem Knallen der Tür, die er ruppig zuwirft und dem Klirren der Flasche, die er fallen lässt, ehe er nach dir greift. Der Kontakt ist hart, das Holz presst sich an deinen Rücken und alles, was du tust, ist, die Lippen für ihn zu öffnen und zu fallen.
In einem Meer von Whiskey.
Als er beginnt, die Finger unter dein Shirt zu schieben, fragst du dich flüchtig, warum er wieder so viel getrunken hat. Und dann weißt du, dass er am Morgen wieder verschlafen und zu spät zu seinem hundertundfünfzigsten Job kommen wird, weil es nichts gibt, was ihn nach so einem Rausch aufwecken kann. Und wieder ist ein Teil seines Lebens zerstört. Von ihm selbst. Weil ihm alles egal ist.
Nur du nicht.
Denn selbst wenn er kaum mehr genug Geld für einen Happen hat, kommt er zu dir, ohne etwas zu verlangen. Einfach, um nicht nachdenken zu müssen über das, was vor deiner Tür liegt.
Diese Welt da draußen.
Und du hasst ihn dafür.
Und du liebst ihn dafür.
»Mathé ... du musst gehen ...«
Deine Stimme klingt, als käme sie von einem anderen Mann und nicht von dir. Es erschreckt dich. Aber es ergibt Sinn, denn eigentlich willst du nicht, dass er geht, abgesehen davon, dass er das so oder so nicht tun wird, egal wie sehr du dich wehrst.
»Muss ich nicht ...«
Seine Zunge klingt, als sei sie ungeheuer schwer. Sie ist es nicht, als er dich wieder küsst und sie so flink durch deine Mundhöhle bewegt, dass du ihr kaum noch folgen kannst. Deine Finger krallen sich in seine Schultern, weil du noch weiter fällst und es nichts gibt, das dich auffangen kann.

Der Aufprall - irgendwann - ist hart. Du zerschellst wie die Brandung an seinem Felsen. Und es tut weh. Nicht deinem Körper, denn er weiß, was er tut. Aber als er dir deinen Namen ins Ohr keucht, als er kommt, zerreißt es dir das Herz und du willst weinen, aber das wirst du nicht.
Noch nicht.
Nicht, solange er es sehen kann.
Aber es dauert nur Minuten, bis er neben dir eingeschlafen ist, das Gesicht im Kissen vergraben, ebenso wie seine Hände und Unterarme.
Es riecht nach Sex und nach Alkohol. Und nach deinen Tränen. Du kannst nicht schlafen, so wie er. Zu viel geht in deinem Kopf vor sich, während du die Scherben deines Herzens wieder zusammenzusetzen versuchst. Dass du dich gerade mehr hasst als ihn, macht es nicht einfacher.
»Warum bist du hergekommen?«, fragst du ihn, ohne eine Antwort zu erwarten. »Warum kommst du immer wieder her? Lass mich doch einfach in Ruhe!«
Er regt sich nicht, atmet tief und ruhig. Er schläft viel zu fest, um durch deine Worte aufzuwachen und berühren willst du ihn gerade nicht, sonst würdest du ihn wohl schlagen, ihm die Haare herausreißen. Irgendetwas tun, was ihm weh tut.
Stattdessen sitzt du weiter neben ihm, spürst das Ziehen in deinen Unterleib und weinst.
Im Moment fallen dir so viele Dinge ein, die du tun könntest, um diesem Trott zu entkommen. Nach gemachten Fehlern ist man immer schlauer.
Aber du bist schwach.
Und du weißt, dass es immer wieder passieren wird, solange er dich so ansieht, so mit dir redet, dich so berührt.
Du hasst ihn so sehr, wie du ihn liebst.
Und es wird dein Untergang sein.

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