Shit happens

Feb 23, 2017 21:28

Ficathon: write your darlings
Fandom: Original
Character: Mischa, (Killua)
Rating: P-18
Warning: blood, violence, light gore
Prompt: things didn't go exactly as planned, but i'm not dead, so it's a win von blumenkotze

Vielleicht hätte mir schon die Gegend, in die er mich gebracht hat, seltsam vorkommen sollen.
Spätestens als wir ein heruntergekommenes Haus betreten, hätten meine Alarmglocken schrillen sollen.
Nun ... Dinge geschehen eben.
Sie sind zu viert. Männer, die ich nicht kenne - mit Waffen in den Händen, die mich nicht interessieren. Eine Schusswaffe ist nicht dabei. Könnte also schlimmer sein.
»Was war das mit Raphael?«, fragt mich der Typ, der mich hierher geführt hat. Eigentlich hätte ich mit dem gern eine lange, heiße Nacht gehabt, denn im Gegensatz zu dem Gesindel, mit dem ich mich sonst so auseinandersetzen muss, macht er mal einen recht stattlichen Eindruck, ist gut aussehend und charmant. Zumindest war er das bis jetzt.
Bleibt also die Frage, wer zum Henker dieser Raphael ist.
»Muss ich den kennen?«
Irgendeiner der Typen lässt mit Wucht seinen Baseballschläger auf einen der Tische knallen. Mit gehobenen Augenbrauen wandert mein Blick in die Richtung. Die sind alle größer und breiter als ich. Dass sie in solcher Zahl anrücken, ist echt ne eher miese Ausgangslage. In diesem Fall leider für mich. Dennoch bringt mich das nicht wirklich aus der Ruhe. Könnte schlimmer sein.
»Heißt der Tisch Raphael?«, hake ich unschuldig grinsend nach und neige den Kopf.
Der Schlag von hinten trifft mich hart, bringt mich aus dem Takt und der nächste Tisch, der daran glauben muss, ist der, auf den ich falle. Nun ... könnte schlimmer sein. Jetzt haben sie zumindest klar gemacht, was sie wollen. Kein netter Gangbang in einer heruntergekommenen Hütte. Wenigstens sind die Wände nicht weiß. Man muss ja in allem irgendetwas Positives sehen.
»Gut, das war also nicht Raphael. Hab es verstanden.«
»Quatschst du immer so viel Bullshit? Raphael war der Typ, den du vorgestern abserviert hast!« Eine Bulldogge, die sprechen kann. Ich bin fasziniert. »Ihm lag wirklich etwas an dir und du hast ihn einfach in den Wind geschossen. Er ist mein Bruder. Das verzeih ich dir nicht. Dafür wirst du leiden!«
Ich komme wieder auf die Beine, sehe zu dem Tisch, der dem Baseballschläger zum Opfer gefallen ist und dann zu dem, den ich mit mir zu Boden gerissen habe. Mein Räuspern klingt wohl abfälliger, als es sollte, denn sie kommen näher.
Mal sehen, wo das hinführt.
Wie sehr mir zuwider ist, dass sich mein Körper so völlig von selbst auf das Kommende einstellt, kann ich kaum in Worte fassen und ich will es auch gar nicht. Jeder hat eine Vergangenheit. Dass meine irgendwann noch mieser werden würde, als sie es zu einem gewissen Zeitpunkt schon war - nun ... spielt keine Rolle. In solchen Situationen kommt einem dieses verdrängte Wissen zugute.
Die Bulldogge samt Baseballschläger nähert sich mit plumpen, viel zu langsamen Schritten. Genauso gefühlt bedächtig holt er auch aus. Der Schlag geht an mir vorbei, als ich den umgeworfenen Tisch nutze. Hinter das Holz rollen, mit dem Bein ausholen - Treffer versenkt. Die Platte kracht ihm gegen die Knie und lässt ihn vornüber über den Rand stolpern. Der Baseballschläger entgleitet seiner Hand. Ich fange ihn weg, hole aus und lausche dem Knirschen seiner Schädelplatte. Feiner Blutregen verteilt sich um ihn herum und fühlt sich wie ein leichter Windhauch auf den Lippen an. Zeit, um nachzusehen, ob das nicht zu böse gewesen ist, bleibt mir nicht. Der Typ, dessen Namen ich mir vorhin gar nicht gemerkt habe, wirft sich auf mich. Ein anderer zieht ein Messer.
»Flinker Bursche«, zischen sie, ehe sie lachen. »Jetzt bist du nicht mehr so schnell!«
Im Ernst? Nur weil der eine mich nun festhält? Ist immer wieder von Vorteil, unterschätzt zu werden. Ich denke nicht einmal wirklich über das nach, was ich hier tue. Das Messer kommt näher. Ich sehe schon rot, ehe es durch den Stoff meines Pullovers dringen kann. Meine Beine zucken nach oben, ich entgleite dem Typen hinter mir. Meine Chucks legen sich um das Gesicht des Messerschwingers, ehe ich den Boden erreiche. Die Klinge erwischt mich wohl irgendwo. Ein Brennen schießt blitzschnell durch mein ganzes linkes Bein. Unwichtig. Ich reiße den Typen mit mir. Sein Brustkorb macht Bekanntschaft mit einem der Tischbeine und die Sekunden, die er keine Luft mehr bekommt, nutze ich, um wieder nach dem Baseballschläger zu greifen. Der, der mich hergebracht hat, ist fast schneller als ich. Er will den Schläger gerade wegtreten, als ich den Griff umschließe. So stellt er sich nur hämisch grinsend mit einem Fuß drauf. Ich spüre unter meinem Schoß das Messer, das der Andere verloren hat. In dem Moment, als der Vierte im Raum, der das ganze bisher wohl nur beobachtet hat, mir auf den Rücken steigen will, jage ich das Messer in den Unterschenkel des Charmeurs, mit dem ich die Nacht verbringen wollte, ziehe es wieder raus und tue das Gleiche mit dem Mistkerl, der es sich auf meinem Rücken bequem macht und mir schon in die Haare greift.
Ich rieche Blut.
Und es ist gefühlt überall. Auf mir, auf dem Boden in meiner unmittelbaren Nähe und zwischen dem roten, verschleierten Vorhang vor meinen Augen und dem Schmerz in meinem Bein, höre ich Schreie. Die Finger bleiben in meinen Haaren.
Der Boden ist hart.
Zu hart, um mehrere Male mit dem Kopf dessen Härte austesten zu müssen. Der Schleier wird dichter. Der Blutgeruch intensiver. So fühlt sich Ficken eigentlich nicht an.
Was passiert hier gerade?

Plötzlich verschwindet das Gewicht auf mir.
Irgendjemand ruft etwas.
Ich versteh nicht, was. Es rauscht nur seltsam.
Ich stütze mich auf meinen Arm, blinzle wahnsinnig und erkenne wieder klarere Konturen. Finger, die mir ins Gesicht greifen wollen. Ich habe das Messer immer noch in der Hand, steche damit nahezu blind nach vorn. Es gurgelt. Das ging ... an der Handfläche vorbei. Am Gesicht auch. Der Hieb traf tiefer. Gurgelnde Atemzüge. Noch mehr Blutregen.
»Mischa, Mischa ... dich kann man wirklich nicht allein lassen. Solltest du nicht eigentlich auf mich aufpassen?«
»Hm ...«
Die Stimme kommt mir bekannt vor. Natürlich tut sie das. Eine starke Pranke greift mir ins Genick, zerrt mich auf die Beine und mein erster Impuls ist Rennen. Durch eine gar nicht vorhandene, aufgemalte Tür - mit dem Messer in der Hand. Nur ohne Bodenkontakt und dann noch rückwärts funktioniert das nicht wirklich.
»Erde an Mischa ... es ist vorbei.«
Vorbei?
Was denn?
Die letzten Sekunden sind weg. Oder waren es Minuten?
Ich blinzle, sehe erst einen auf dem Boden liegen, der sich verkrampft das Bein hält, dann einen anderen mit abgeknicktem Kopf über einer umgefallenen Tischplatte. Eine Blutspur führt zu zwei weiteren Körpern, die sich nicht mehr bewegen.
»Kennst du einen Raphael?«, murmle ich, als ich auf dem Boden abgesetzt werde und gegen eine breite, von Leder verhüllte Brust sinke.
»Hat dich was am Kopf getroffen?«
»Ich wollte eigentlich die ganze Nacht gefickt werden«, fahre ich fort, mache mich von ihm los und blicke auf das blutige Messer, auf meine blutige Hand, meinen blutigen Unterarm. Von meiner Stirn tropft etwas Rotes auf den Boden.
»Oh ...«
Drei Tote und ein Zeuge.
Ich wische über die Platzwunde auf meiner Stirn und drehe mich zu dem Mann um, der gerade gehetzt davon zu kriechen versucht. Ich werfe das Messer. Die Klinge bohrt sich von hinten zwischen seine obersten beiden Halswirbel. Er gibt nicht einmal mehr ein Geräusch von sich, als er nach vorn sinkt.
»Warum lebe ich noch?«, frage ich den Schwarzhaarigen, der mit einem Pfiff kommentiert, was ich gerade getan habe. »Und wer macht die Sauerei jetzt weg?«
»Lust auf eine Spritztour zur Industrieruine?«
»Warum bist du nicht schon eher aufgetaucht?«
Ich sehe zu ihm, beobachte, wie er mit den Schultern zuckt und schnaufe.
Das steckt alles noch so tief in mir drin, dass ich rein gar nichts dagegen tun kann. Nun ... könnte schlimmer sein.
»Dann lass uns fahren. Aber ich trag die nicht zu deinem Wagen.«

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