Bystanders, Südkorea 2005
aufwühlender und gleichzeitig sehr unterhaltsamer Thriller mit einem Touch "CSI:Seoul" (laut
jimaine42). Ein spontaner Kinobesuch und gleich mein Überraschungshit des Festivals. So muss das sein.
Plot: Zwei schnuffige Cops, der recht grüne und etwas faule Cop Kim und seine toughe Vorgesetzte Chu, ermitteln in einem Serienmord innerhalb einer Schulklasse, die auch Chus Ziehsohn besucht. In den Mägen der Opfer finden sich Schnipsel aus einem alten Tagebuch, das die Morde ankündigte. Die Suche nach dem Autor führt sie in eine Sackgasse: der ehemalige Mitschüler der Opfer starb vor langer Zeit bei einem Verkehrsunfall, und seltsamer Weise will ihn keiner der Schüler näher gekannt haben. Chu und Kim riechen, dass die gesamte Klasse inklusive Lehrer etwas verschweigen und ermitteln bald in zwei Richtungen: Was ist dem Autor des Tagebuchs zugestoßen? Und wer ist der Mörder? Dabei stoßen sie auf einen Teufelskreis aus Mittäterschaft, Wegsehen und Stillschweigen, der weit über die Schule hinausgeht...
Vorneweg: Trotz des deprimierenden Themas und der üblen Gesellschaftskritik versinkt der Film nicht im Tränenreich. Dafür sorgt schon die Chemie zwischen den zwei Hauptdarstellern, die wirklich herzallerliebst miteinander umgehen. Wie oft lag ich am Boden vor Lachen (der Tintenfisch!)! Obwohl der Film die typische unterkühlte Ästhetik des neueren südkoreanischen Kinos fährt, ist die Story und Schauspieleri sehr menschlich. Die zwei Hauptfiguren waren mir auf Anhieb so sympathisch, dass ich am liebsten ne ganze Fernsehserie mit ihnen hätte. Ich war richtiggehend enttäuscht, dass die zwei nicht zusammen kamen - zu diesem Film würde ich gerne het slash lesen. Wer hätt's gedacht?
Ansonsten hat der Film einen dicken Klumpen in meinem Hals zurückgelassen. Das Thema einer gnadenlosen Leistungsgesellschaft, in der Stress stets an den schwächsten Mitgliedern abreagiert wird, ist bei weitem nicht neu - aber hier gut und schonungslos erzählt, ohne lästige Moralpredigt.
Übrigens, die Mutter des Tagebuchschreibers wird gespielt von Yoon-jin Kim, alias Sun aus "Lost", wobei sie meiner Meinung nach noch eine der schwächer besetzten Nebenrollen war.