Nov 03, 2006 01:02
Kapitel 6: Über die Zwietracht der Gefühle
Harry würde daran zugrunde gehen. Es machte ihn fertig. Er schlief mit Draco, immer wieder, wusste, dass sich nichts änderte, hoffte es dennoch. Hoffte, dass der Slytherin ihn doch zu sich heranließ.
Es war nicht so, als würde ihm der Blonde wehtun, nicht körperlich. Aber jedes mal, wenn Draco ihn achtlos liegen ließ, wie einen Gegenstand den man gebrauchte und dann wieder in die nächste Ecke legte, wenn er seine Pflicht erfüllt hatte, krampfte sich Harrys Herz schmerzvoll zusammen.
In ihm tobte ein Kampf. Auf der einen Seite, wollte er sich nicht ausnutzen lassen, er wollte kein Spielzeug sein, wollte diese Schmerzen nicht fühlen. Auf der anderen Seite war das, was er jetzt bekam wahrscheinlich das, was er überhaupt jemals bekommen würde Und eine Stimme riet ihm, soviel zu nehmen, wie er bekommen konnte, denn nach den Ferien wäre alles vorbei, egal welcher Art es war. Doch mit jedem mal, wenn er sich schmerzlich verlassen fühlte, wurde diese Stimme leiser, verblasste unter den Emotionen, der Qual in der sich sein Herz wand. Und ebenso verebbte die Hoffnung, Hoffnung darauf, dass er Draco doch mehr bedeuten könnte.
Harry wusste, dass er einen Schlussstrich ziehen musste. Er musste es beenden, bevor er nicht mehr dazu fähig war. Er unterdrückte die Frage, ob er es überhaupt noch war und starrte weiterhin in sein Buch, ohne auch nur einen Satz von dem zu verstehen, was dort geschrieben stand.
Draco betrat den Raum, ignorierte Harry, so wie er es immer tat. Zog sich um und verließ den Raum Richtung Bad. Aus den Augenwinkeln beobachtete Harry ihn, folgte jeder seiner katzenhaft-fließenden Bewegungen. Draco war wirklich schön. So schön, dass es zum Verrücktwerden war. Harry hasste sich für diese Gedanken. Warum dachte er so? Warum fühlte er so? Warum konnte er sich nicht wehren? All das hatte ihn erst in diese Situation gebracht.
Draco kehrte aus dem Bad zurück, seine Haare waren dem Gel beraubt worden und hingen ihm jetzt ungebändigt im Gesicht. Harry mochte sie lieber so, sie gaben Draco einen verwegenen Ausdruck.
Der Gryffindor spürte die Augen seines Ex-Rivalen an ihm heraufgleiten und wusste, was dem folgte. Er krampfte sich zusammen, versuchte es sich nicht anmerken zu lassen. Innerlich brannte der Kampf aufs neue los. Ließen Zweifel heraufwallen.
Er lag in seinem Bett, über ihm der blaue Ravenclaw-Baldachin und er wünschte sich weit weg von hier zu sein, bei seinen Freunden im Fuchsbau, im Gryffindor Gemeinschaftsraum oder seinetwegen auch bei Snape im Zaubertrankunterricht. Und doch wollte er hier sein.
Draco hatte sich ihm genähert, strich ihm über den Unterarm und beugte sich vor, um den Schwarzhaarigen zu küssen. Harry wusste, dass es zu spät war, sobald sich ihre Lippen berührten. Er gab sich innerlich einen Ruck, sah dem Slytherin in die Augen.
„Ich muss mit Dir reden, Malfoy!“ Es war absurd, Während des Sex’ riefen sie den Vornamen des jeweils anderen aus, sprachen sie sonst miteinander, wenn sie es mal taten, benutzten sie immer den Nachnamen, wie sie es seit 5 Jahren taten, als hätte sich niemals etwas geändert.
Dracos Augen pressten sich zu schmalen Schlitzen zusammen. Er war wütend, Harry konnte es spüren. „Spuck aus, was Du zu sagen hast, damit wir weiter machen können!“
Harry druckste herum, plötzlich hatte er Angst. Konnte er ohne Draco weitermachen? Auch, wenn er nicht bekam was er eigentlich wollte?
„Ich kann das nicht...“ sagte er leise, „ich kann nicht einfach nur Sex mit jemandem haben, ohne dabei etwas anderes zu empfinden...“
Er wusste, dass er sich das erste mal vor Draco wirklich öffnete und hoffte, dass der Slytherin dies nicht zu seinem Vorteil nutzen würde.
„Was erwartest Du, Potter? Was erwartest Du von mir?“ Draco war vom Bett aufgesprungen. Harry hatte nicht mit solch einem Ausbruch gerechnet, zuckte zusammen als die Worte die Luft zerschnitten.
„Erwartest Du, dass ich Dein fester Freund werde?“ Überrascht hob Harry seinen Blick, traf auf silbergraue Augen, die wütende Funken sprühten. Sein Herz legte einen Takt zu. Wollte er Draco als Freund? Der Gedanke war seltsam, aber er verhieß die Erfüllung dessen, was er sich wünschte. Er nickte. „Ja, ... so etwas in die Richtung.“
Mit einem Schnauben drehte sich Draco um, tat ein paar Schritte vom Bett weg, bevor er wieder herumwirbelte.
„Wir haben Sex miteinander, nicht mehr und nicht weniger. Weil wir 16 sind, weil wir hier sind und weil wir die Gelegenheit dazu haben. Es ist nur etwas rein körperliches, eine Affäre, die enden wird, sobald diese Ferien enden werden und nichts wird sich geändert haben.“
Der Slytherin bestätigte das, was Harry befürchtet hatte. Es jedoch aus dem Mund des Blonden zu hören machte es real und ließ die Verzweifelung erneut aufwallen. Er spürte Tränen in seine Augen quellen und versuchte sie zurückzudrängen. Er würde nicht heulen, nicht hier, nicht jetzt, nicht vor Draco Malfoy.
Dieser sah plötzlich müde aus, ging zu seinem eigenen Bett und setzte sich darauf. „Wie hast du dir das vorgestellt, wenn diese Ferien vorbei sind? Keiner wird es akzeptieren. Willst du das wirklich für jemanden wie mich auf dich nehmen, kleiner Gryffindor?“
Perplex schaute Harry zu dem Slytherin, versuchte etwas in den feinen Gesichtzügen zu lesen, suchte den Spott, den diese Aussage hätte begleiten sollen. Doch Draco wandte sich ab legte sich in sein Bett.
„Hiermit ist es dann wohl vorbei!“ Er löschte das Licht.
"Nacht, Potter!“
Minutenlang starrte Harry in die Dunkelheit. Nur langsam sackte das gehörte in seinen Verstand. Ergab dennoch keinen Sinn.
‚Vorbei’ hallte es in seinem Kopf nach.
Erschöpft ließ er sich in sein Bett fallen, spürte wie er den Kampf gegen die Tränen verlor.
Tbc
pairing: harry/draco,
fanfic: about-1,
fandom: harry potter,
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