Eigentlich hätte Toushirou es wissen sollen. Wenn etwas sicher war in seinem Leben als Samurai, dann dass wenn er sich an die Arbeit setzte, er gewiss dabei unterbrochen werden würde.
Und auch in dieser Nacht änderte sich nichts daran, obgleich er es geschafft hatte, seinen Schüler eher ins Bett zu befördern, allerdings war es dazu auch nötig gewesen, ihn den halben Tag durch das Gelände Kuchiki-donos zu jagen, bis er schließlich freiwillig und erschöpft auf seine Tatami-Matte plumpste.
Auf seinem obligatorischen Abendrundgang durch sein Anwesen schien das Gelände friedlich gewesen zu sein; er schob die Trennwand beiseite und trat in sein Zimmer ein. Es war Sommer und auch nachts warm genug, sodass er den Raum durchquerte, die Terrassenwand öffnete und seine Laterne auf dem alten Holzgeländer platzierte. Die Nacht war lau, im angrenzenden japanischen Garten zirpten wie jeden Abend die Grillen und durchbrachen die ansonsten vorherrschende Stille. Der Samurai atmete einen Moment durch, als ob er diesen Teil des Tages abschließen wollte, dann drehte er sich um und ging zu seinem Arbeitsplatz, hockte sich hin, den Rücken zur Terrasse gewandt.
Er musste noch diesen einen Bericht für Kuchiki-dono schreiben.
Nur noch den einen.
Den würde er an dem Abend noch schaffen.
Hatte er jedenfalls gedacht.
Er begann gerade mit dem Pinsel über das Pergament zu fliegen, als seine Hand auch schon wieder innehielt.
„Lass das.“
Er musste sich nicht einmal umdrehen um zu wissen, dass sich Rangiku auf wenige Schritte seinem Rücken genähert hatte.
„Eeeeeeeeeeeeeeeeh???“ Erstaunt sprang die blonde Geisha neben ihn und hockte sich an seine Seite. „Woher hast du gewusst, dass ich hier bin??“
„Erfahrung“, kommentierte er mit einem ausdruckslosen Ton und begann, seinen Bericht zu formulieren.
„Mouh, dabei wollte ich dich so gern erschrecken!“
„Was willst du hier?“
“Den feinen Herren besuchen, der sich gar nicht mehr bei mir meldet.“
„Ich habe zu tun..“
„Und da habe ich mir gedacht, wenn er nicht zu mit kommt, dann komme ich eben zu ihm! Eine tolle Idee, findest du nicht??“
“Ja, ein Geniestreich. Jetzt kannst du ja wieder gehen.“
„Aber ich bin doch gerade erst gekommen!“
Er blickte sie mit einem ernsten und genervten Gesichtsausdruck an.
„Fufufufufu!!“
“Nicht so laut!!!“, zischte er. „Mein Schüler schläft schon.“
„Du warst eben viel lauter ö.ö“
Er versuchte sich zu beruhigen, indem er ein- und ausatmete.
„Rangiku“, er versuchte es mit einem verständnisvollen Ton, „genau genommen darfst du nicht einmal hier sein, das ist Kuchiki-donos Gelände. Wenn er erfährt, dass sein Samurai nachts Besuch von einer Geisha bekommt, dann rollt nicht nur mein Kopf.“
„Ach, wie soll er das denn erfahren ^3^“
„Hier haben die Wände Augen und Ohren“, knurrte Toushirou und dachte mit einem zuckenden Auge an die unerschrockene Neugierde seines Schülers. „Ich bitte dich zu gehen.“
„Guck mal, was ich mitgebracht habe!“ Irgendwo aus den Tiefen ihres Gewandes hatte sie es gerade geschafft, ein paar Flaschen zum Vorschein zu bringen.
„Du gehst jetzt.“
“Ja, gleich.“
Drei Stunden und zwei Sake-Flaschen später war eine Vene an Toushirous Schläfe am Zucken und Rangiku auf seinem Schoß.
„…… und dann kam er doch tatsächlich an und dachte, dass ich auf sein blödes Gelaber reinfalle!! Kekekekekeke!!!“, gackerte sie und klopfte sich bei der Erinnerung selber auf die Schenkel. „Das war soooo komisch!!“
“Uh huh. =.=“
Sie drehte sich rum und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. „Moouh, du kommst mich so selten besuchen, dann ist es ja auch kein Wunder, wenn sich ständig ein paar Hampelmänner bei mir vorstellen wollen. Du musst deinen Mann stehen, Toushirou! Ò3ó“, seufzte sie und klopfte ihm auf die Brust.
„Ich habe Verpflichtungen, denen ich nachgehen muss, und das weißt du auch ganz genau…“
“Ach, dein Kleiner kommt auch mal ohne dich zurecht.“
In diesem Moment kroch das Bild eines Renjis auf Entdeckungstour durch Toushirous Hirn und ließ die Ader gleich noch mal einen Takt schneller schlagen. „Nein, kommt er nicht.“
Rangiku kicherte und spielte mit ihren Fingern an seinem Kragen herum. „Vielleicht solltest du es mal auf einen Versuch ankommen lassen?“
„Um Gottes Willen, nein… lass das…“
“Was?“
“Das…“ Er drehte seinen Kopf weg.
„Das magst du nicht?“
“Nein.“
“Und das?“ Sie drehte sich nun vollständig herum und saß ihm auf seinem Schoß direkt gegenüber und küsste ihn. „Was denkst du darüber?“
“Ich denke, dass du betrunken bist.“
“Mein Lieber, ich brauche sehr viel mehr als zwei Sake-Flaschen, um als betrunken zu werden!“, kicherte sie.
„Schön für dich..“ Er seufzte und sah zu dem Bericht, der noch unfertig auf seinem Platz lag.
„Das ist nicht der richtige Ort für so was.“ Er versuchte sie von seinem Schoß zu schieben doch erwartungsgemäß ließ sie sich davon nicht beirren. Er spürte schon den Säbel, den Kuchiki-dono an seinen Hals ansetzen würde, um ihm den Kopf abzuhacken.
Sie folgte seinem sehnsüchtigen Blick in Richtung des Berichtes und zupfte daraufhin ein bisschen an ihrem Kimono herum, um ihm einen besseren Blick auf ihre Brüste zu ermöglichen.
Toushirou blickte kurz darauf und wieder zu dem Bericht.. und wieder zu Rangiku, leicht aus dem Konzept gebracht, was sie zum Grinsen brachte. „Jungs und ihre liebsten Spielzeuge, hm?“
“Ich habe keine Ahnung, wovon du redest...“
„Hmmmm..“
Erneut legte sie ihren Kopf an seine Schulter und blickte zu ihm auf. „Von hier unten siehst du richtig ehrfürchtig aus.“
“Was soll das denn heißen?? Sehe ich sonst nicht ehrfürchtig aus?? Ich bin Samurai, ich habe--“
Doch seine beginnende Predigt wurde jäh unterbrochen, als sie sich ein Stück nach oben streckte, um ihn sanft auf die Lippen zu küssen. Toushirou seufzte und blickte sie sich geschlagen gebend an.
„Du bist nervig.“
“Ich liebe dich auch.“
Es hatte wohl keinen Zweck.
Den Kuss erwidernd neigte er seinen Kopf leicht zu ihr herunter und spürte, wie sich ihre Arme um seinen Nacken schlossen. Er blickte in die großen blauen Augen, die sich langsam vor den seinen schlossen und tat es ihnen gleich, wobei er mit seinen Händen Halt an ihrer Hüfte suchte. Schon war er auf dem guten Weg, seine innere Verkrampftheit in den Griff zu bekommen und sich im Kuss gehen zu lassen-als es draußen schepperte und sein Kopf nach oben schnellte.
„Was war das??“
“Dein Schüler, der uns bespannt?“ ö3ö
“Was????“ Es folgten paranoide Blicke durch den gesamten Raum und ein lautes Gackern.
„Du glaubst auch alles!!“
“Hmmpf. Wenn er es nicht war, dann ist er spätestens jetzt durch dein dummes Gekicher aufgewacht!“
“Dann soll er doch, kann er auch noch was lernen, bevor er auf Rukia-chan losgeht XD“
„Das ist nicht lustig.“
“Oh doch!“
Sie grinste erneut und zog sich etwas nach oben, um sich dann wieder zu ihm herunterzubeugen um ihren Kuss fortzusetzen.
Langsam rieb sie ihre Wange an seiner; er spürte den warmen Hauch ihres Atems an seinem Ohr. Leicht tat er es ihr gleich und atmete durch, bevor er seine Hand in ihren Haaren vergrub, die Spange der Hochsteckfrisur löste und die wallende blonde Haarmähne über ihre Schultern schwabbte.
Sie seufzte, drückte sich leicht von ihm weg, sodass sie ihn anblicken konnte und schenkte ihm ein Lächeln, das er mit einem ernsten Blick erwiderte.
Rangiku beobachtete seinen konzentrierten Blick, wie er seine Hände hob, mit den Fingerspitzen die Enden des Stoffes nahm und ihre Gewänder leicht auseinander zog, bis ihre Schultern zum Vorschein kamen, der Stoff leicht herunterrutschte und er das Vorgehen mit seinen Augen fixierte.
„Immer ganz ernst bei der Sache, hm?“
“Huh?“ Irritiert blickte er sie an.
„Du siehst aus, als würdest du eine Liste durchgehen, die du abzuarbeiten hast.. wie wäre es, wenn du die Augen mal schließt und dich entspannst?“
“Ich bin entspannt“. Er war völlig angespannt.
„Schließ die Augen.“
“Das ist albern.“
“Tu es einfach, und vertrau mir mal.“
Und er tat es doch mit einem angestrengt genervten Blick, obwohl es ihm nicht behagte, nicht zu wissen, was Rangiku da auf seinem Schoß tat; doch es dauerte nur einen kurzen Moment, bis er ihre Nase und ihren Mund an seinem Ohr spürte und er fühlen konnte, wie sich eine ihrer Hände an seine Brust legte, unter den Stoff seines Yukatas glitt und sanft über seine Haut streichelte.
Einen Moment später fand er sich mit geschlossenen Augen auf dem Boden liegend wieder, ihre Hände an seiner Brust, den Yukata öffnend und an seine Seite gleitend, während sie seine Lippen sanft küsste. Erneut rieb sie ihren Kopf an seinem, bevor er schließlich ausatmete und sich leicht entspannte.
Als er die Augen wieder öffnete, schenkte sie ihm ein Lächeln und einen Blick auf ihre entblößten Brüste.
„…Oi.“
Sie lächelte noch breiter, setzte sich auf seinen Bauch und zog ihn gleichzeitig mit zu sich hoch, sodass sie sich erneut und mit nacktem Oberkörper gegenüber saßen; in dem Moment, in dem er sich aufrichtete und sie tiefer in seinen Schoß rutschte, atmete er erneut aus.
Während sie sich erneut küssten, rutschten seine Hände an ihren Rücken und tiefer nach unten, zeitgleich waren ihre damit beschäftigt, langsam seinen Obi zu öffnen…
Er seufzte in ihren Mund, als ihre Hände daraufhin nach unten glitten und in den Tiefen seines Yukatas und zwischen seinen Beinen verschwanden…
Langsam wanderten seine Fingerspitzen über ihre nackte Haut, ebenso seine Zunge, von ihrem Hals beginnend zu den Brüsten abwärts, streichelten sie, formten sie, bis beiden die ersten Schweißperlen auf die Stirn traten, sie fühlte seine Finger überall an ihrem Körper, er ihre überall in seinem Schritt.
„Nnhh..“
Je länger es dauerte, desto öfter atmete er tief aus und ein, drückte seinen Kopf gegen ihre Schulter, schob ihren Obi und den Rest des Kimonos auseinander und seine Finger langsam den Bauch abwärts gehend über ihren Bauchnabel zwischen ihre Beine..
Rangiku spürte die sich aufbauende Spannung ihres Partners und öffnete ihr Schenkel etwas, sodass er es leichter hatte, zu ihr zu gelangen. Die Finger des jeweils anderen an und in sich fühlend rieben sie weiter ihre Körper aneinander…
Dann atmete Toushirou zweimal ruckartig aus und ein, kniff Augen und Zähne zusammen-
„Nnnnnnnnnggh..“
Seine Finger krampften für einen kurzen Augenblick in ihr zusammen und ließen sie überrascht aufseufzen.
Leicht öffnete sie ihre Arme, um ihn gegen sich gleiten zu lassen, schloss sie hinter seinem Rücken wieder, umarmte ihn, küsste sanft seine Stirn, er hielt die Augen geschlossen.
Sie gab ihm einen Moment, bevor er seinen Kopf von ihrer Schulter löste und ihn wieder aufrichtete, sie ernst anblickte und dann küsste.
Rangiku kicherte leise.
Sie richtete sich etwas auf, um sich daraufhin richtig zu positionieren und erneut in seinen Schoß zu gleiten und er in sie. Sie gab sich einen Moment, um sich daran zu gewöhnen, bevor sie begann, sich gegen ihn zu bewegen und zu stoßen und schlang ihre Arme um seinen Hals. Er spürte, wie seine Brust gegen ihre drückte krallte seine Hände in ihre Hüfte.
„Hmmm…“
Ihr Atem schlug immer schneller gegen sein Ohr.
Dann drückte er sie gegen den Boden, sodass sie unter ihm lag und blickte auf sie hinunter, bevor er sich etwas herunter beugte um sie zu küssen. Als er sich auf sie legte, spreizte sie ihre Schenkel und schloss sie, als sie ihn wieder spürte, legte ihre Hände auf seinen Steiß und drückte ihn nach vorn; beide keuchten.
Ihre Hände krallten sich ineinander, als sie erneut gegeneinander stießen und ihre Leiber verschwitzt immer mehr aneinanderkleben blieben.
Aus halb geschlossenen Augen blieben sie in Blickkontakt und damit verbunden, die Lippen zusammengepresst, die Körper angestrengt…
Als er kam und mit ihm auch sie, öffneten beide ihre Münder, drückten sie aufeinander und ließen es im Kuss über sich ergehen.
„.. Toushirou..“
„Nnh..“
Ein letztes Mal spannten beide ihre Muskeln an, bevor sie sich fallen ließen, als hätten ihre Körper ausgeatmet. Rangiku blickte in das verschwitzte Gesicht, das über dem ihrigen hing und strich ihm sanft die Haarsträhnen aus dem Gesicht. Er presste die Lippen zusammen, ließ sich leicht zur Seite neben ihr fallen und blickte die Decke des Zimmers an. Zufrieden lehnte sie sich wie schon zu Beginn an seiner Schulter an und drückte ihre Stirn gegen seinen Hals. Beide atmeten konzentriert aus und ein.
Etliche Minuten vergingen, in denen sie so verharrten und er gedankenverloren mit einer ihrer blonden Locken in seiner Hand spielte, bevor sie sich schließlich aufrichtete, um sich in aller Ruhe anzukleiden und ihm dabei noch ein paar Blicke auf ihren Körper zu gönnen.
Er richtete sich auf, als sie ihre Haare mit der Spange erneut schloss und sich zu ihm umdrehte.
„Ich sollte jetzt gehen, hm?“
„Ja.. solltest du.“ Er schob sich den Yukata über die Schultern.
Noch einmal beugte sie sich zu ihm und gab ihm einen Kuss zum Abschied.
„Doumo.“
Er blickte sie an.
„Dou itashimashite.“
Ein letztes Lächeln, dann war sie weg. Was blieb, war ein unfertiger Bericht und ein erschöpfter Sensei, der noch nicht wusste, dass er sich am nächsten Morgen den neugierigen Blicken und Fragen seines Schülers aussetzen werden würde.
~ おわり~