Also das war einfach zauberhaft. Du hast da ein paar sehr schöne poetische Sätze über die englische Landschaft und das Wetter drin. Das war eine Story so richtig zum Hineinversinken. Na und dann die Kleinigkeiten über eine Krankenkasse für Arme oder rote Telefonzellen ;)
Und was die eigentliche STORY angeht, so war auch diese zauberhaft. Besonders der Umgang von Thomas mit dem Kind. Wunder-, wunderschön.
Ich weiß allerdings nicht genau, wo Du hinwillst - ob am Ende eine engere Beziehung zwischen Jimmy und Thomas stehen soll. Ein paar kleine Hinweise sind hier und da versteckt (ähnlich wie beim Captain), aber ich finde, die Ausgangssituation ist hier doch eine andere. Es liegt an Dir, es richtig zu erklären und mich zu überzeugen, aber im Moment denke ich noch, es wäre für Jimmy eine 180°-Wende und ich weiß nicht, ob ich das glauben kann. Dass er sich aber nach einem ganz normalen Freund sehnt, das wohl.
Das ist auf jeden Fall eine sehr schöne Story, um sie auf AO3 zu posten. Auch wenn es meistens nicht viel Feedback gibt, aber man sieht zumindest in der Statistik, wie viele Leute sie gelesen haben. Bei Fanfiction.net stehen sogar die Länder dabei - ich hatte für meine erste Arrow-Story in den ersten Tagen 400 Hits aus 40 verschiedenen Ländern, das war schon irgendwie cool. Neben den üblichen Verdächtigen auch durchaus Exotisches wie Indien, Israel oder Guam.
Na und dann die Kleinigkeiten über eine Krankenkasse für Arme oder rote Telefonzellen ;)
Wusste ich es doch fast, dass dir das auffällt.:) Ist es nicht seltsam sich vorzustellen, dass es vor dem Jahr 1922 keine roten Telefonzellen in GB gab? Sie sind so zu einem Teil unseres England-Bildes geworden, oder?
Schön, dass dich die Geschichte zwischen Thomas und Eddie überzeugt hat, da habe ich noch so ein paar Szenen mit den beiden im Kopf.
Was die 180Grad-Wende anbetrifft, würde ich allerdings widersprechen. (Natürlich respektiere ich stets andere Meinungen und so. Darf ja auch jeder sehen, wie er oder sie will. Ist ja klar.) Aber ich habe mich einfach enooooorm in Jimmy wiedererkannt.
Die Art, wie er Thomas so offensichtlich runtermacht und dann auch noch vor Thomas' Augen diesem Mädchen ganz schlechte, peinlich-plumpe Komplimente macht, um seine Männlichkeit zu beweisen. Alles typische Anzeichen für eine pre-coming-out Phase. Ich hätte mich selbst in jüngeren Jahren nicht besser beschreiben können. Also, ich wäre zumindest nicht überrascht, wenn es in den nächsten Staffeln auf sowas hinausläuft.
Aber andererseits ist das schöne an so einer Show ja, dass jeder und jede ein bisschen einen anderen Blickwinkel darauf hat. Und falls die Show da nicht hingeht, ist es auch nicht so schlimm. Dafür wird dann einfach diese Story ein bisschen darauf hinauslaufen.:)
Anyway, ganz lieben Dank fürs Lesen und Kommentieren. Ich hoffe, ich komme bald wieder zu mehr bei beiden Stories: dem Captain und dieser hier.
Solche Dinge fand ich auch in der Serie immer sehr interessant, als sie das Telefon installiert kriegten oder das elektrische Licht und wie neu und besonders das alles war. Oder als es hieß, in London ist so viel Verkehr - da waren schon FÜNF Autos auf dem Marktplatz LOL
Man muss gar nicht so weit zurückgehen - ich gucke mich grade wieder durch die Schimanski-Tatorte aus den Achtzigern, und sie kommen einem vor wie aus einer anderen Zeit. Die schreiben noch auf Schreibmaschinen! Und haben ein Tonbandgerät mit zwei Spulen! Einen Computer hatten sie zwar auch, aber Windows gab es noch nicht, nur diese grüne Schrift auf schwarzem Grund.
Ich sag ja, es liegt an Dir, mich zu überzeugen. Ich glaube alles, so lange es nur gut erklärt ist (so bin ich ja ursprünglich auch zum Slash gekommen - mit der Ausnahme von Torchwood sind das ja auch meistens Geschichten von Characteren, die in der eigentlichen Serie stets als hetero angenommen werden). Und da habe ich bei Dir eigentlich auch keinen Zweifel!
Ich nahm ursprünglich an, dass diese Story mit dem fünften Teil abgeschlossen wäre, und innerhalb dieser kurzen Zeitspanne wäre diese Entwicklung einfach unrealistisch gewesen. Jetzt aber, da es auf einen längeren Zeitraum hinausläuft... hast Du ja alle Zeit der Welt.
Ich hab nur gesehen, dass Jimmy Thomas' Avancen unangenehm waren. Die Gründe dahinter kann ich natürlich nicht so durchschauen. Ich selbst bin asexuell, und mir wären Avancen JEDER Art unangenehm, weil ich einfach nicht wüsste, wie reagieren. Und da fühlt man sich leicht eingeengt, wenn einem jemand so auf die Pelle rückt. Auf jeden Fall ist es immer am besten, wenn ein Autor eigene Erfahrungen einbringt, dann fühlen sich Geschichten immer noch einen Tick "wahrer" an. Ich finde, das spürt man einfach beim Lesen, selbst wenn es nicht so explizit gesagt wird.
Ob wir allerdings in DA wirklich mit einer schwulen Liebesstory rechnen können, wage ich doch zu bezweifeln. In einer Fernsehserie die heute spielt sicherlich, da ist es ja mittlerweile wirklich normal (und das ist auch gut so!) aber ich hab gelesen, dass Leute schon den Ausspruch von Carson "Er kann nichts dafür, er ist so geboren" grenzwertig fanden - weil er einfach zu sehr nach "heute" klingt und daher nicht in die Zeit passt. Aber bei dem Thema kenne ich mich zugegebenermaßen auch nicht wirklich aus.
Es hat tatsächlich schon im 19. Jahrhundert etliche gegeben, die wussten oder ahnten, dass es angeboren ist. Überhaupt drehte sich die ganze Debatte unter Medizinern ohnehin nur noch um die Frage, ob es veränderbar ("heilbar") ist oder nicht. Bei der Frage, dass es entweder angeboren oder in sehr früher Kindheit erworben ist (also quasi unverschuldet, nicht selbst gewählt und damit auch nicht kriminell, weil nicht bewusst entschieden), herrschte eigentlich Konsens unter Ärzten. Darum waren auch die meisten Ärzte sehr gegen die Strafbarkeit, auch wenn sie teilweise seltsame Ansichten zur "Behandelbarkeit" hatten.
Gerade weil du schreibst, es habe Leute gegeben, die Carson's Aussage kritisiert haben, muss ich sagen, dass es mich immer wieder erstaunt, wie wenig Leute über das Thema wissen.
Ich bin immer wieder verblüfft festzustellen, wie viele glauben, dass seit 1968/69 alles prima ist und alles davor die Hölle war.
Beide Aussagen sind absolut falsch. Die Realität ist viel komplizierter. Die Legalisierung hätte niemals durchgesetzt werden können, wenn es nicht schon seit Jahrzehnten sehr differenzierte und divergierende Ansichten dazu gegeben hätte. Klar wurden immer wieder Leute eingesperrt, aber für jeden Einzelnen der eingesperrt wurde, gab es auch mindestens eine Geschichte von jemandem, der in seinem Umfeld viel Liebe und Unterstützung erfahren durfte.
Vom 2.Weltkrieg weiß man z.B. wie lax das Thema bei den Alliierten teilweise behandelt wurde. (Über Nazideutschland brauchen wir nicht zu reden, das war die Hölle auf Erden, das ist völlig klar.) Aber bei den Alliierten war es zwar so, dass routinemäßig dazu aufgerufen wurde, schwule Soldaten anzuzeigen, es aber effektiv viel weniger Anzeigen gab, als zu erwarten wäre. Die Truppe war im Kopf einfach schon viel weiter als die eigene Obrigkeit. Da gibt es Geschichten über Geschichten von Leuten, die genau wussten, wer das schwule Paar in der Einheit war und sie nicht angezeigt haben, sie fast schon schmunzelnd als eine Art Maskottchen für die Einheit behandelt haben und unterstützt haben. Oder Leute, die vielleicht für den einen Schwulen in der Einheit waren, aber als man sie später befragt hat, warum sie es nicht angezeigt haben, einfach mit der Achsel gezuckt haben und gesagt haben: das ging mich einfach nix an. Oder einfach auch Leute, die aus Opportunismus einen Kamaraden nicht anzeigen wollten, weil er der beste Schütze oder beste Sanitäter in der Truppe war und sie schön blöd gewesen wären, den loszuwerden.
Kurzum, es gibt tausende so stories und die Realität ist komplexer als man glaubt.
Ich glaube auch nicht unbedingt, dass Downton Abbey diese Geschichte bringt, aber ich sage nur, der Macher der Show, weiß genau was er da tut. Also ganz, ganz 100% unwahrscheinlich und unlogisch wäre es auch wieder nicht. Er hat schon bewiesen, dass er den Plot sehr gut recherchiert. Die Art, wie sich die Charaktere gegenüber Thomas verhalten ist sehr glaubwürdig.
Es gibt diese eine Szene in der Jimmy zu Carson geht und Thomas anschwärzen will und auf eine schlimme Strafe dringt.
Jimmy beginnt mit dem Satz: "Well, I know that people are more liberal these days but-" und Carson fährt ihm über den Mund und sagt: "I've never been called a liberal in my life!" (Oder sowas, in der Art. Wörtlich weiß ich es nicht mehr.)
Das ist genau, was ich meine. Selbst ein ungebildeter Lakai wie Jimmy ist sich im Klaren darüber, dass die Leute in der Zeit schon liberaler und progressiver sind und dass er sich ein seeehr gutes Argument zurechtlegen muss, wenn er jemanden dazu bringen will, Thomas zu bestrafen. Denn selbst ein Konservativer wie Carson, wird eher mit der Achsel zucken und sagen: Gefällt mir zwar nicht, finde ich auch widerlich, aber im Grunde interessiert es mich auch nicht wirklich und wir haben es eh alle immer schon gewusst.
Sorry, für den langen Kommentar, aber das Thema finde ich schon immer spannend.:)
Ich sage nicht, dass es passieren muss, aber wenn es das tut, wäre es zumindest nicht total unlogisch. Die Menschen in den zwanzigern, dreißigern und vierzigern waren tendenziell eher progressiv bei dem Thema. Richtig schlimm wurde es erst wieder in den fünfzigern.
Nein nein, das war sehr interessant, danke für die Aufklärung! Ich lerne immer gerne was dazu. Und ich muss mich auch entschuldigen, denn ich hab einen entscheidenden Fehler gemacht - da sind wir in der Serie nun schon lange nach dem ersten Weltkrieg (und bald wird der zweite kommen), aber aufgrund von Butler und Kostümen denke ich irgendwie immer noch in viktorianischen Zeiten. Manchmal vergisst man, welche große Zeitspanne seit Beginn schon vergangen ist.
Dabei hätte ich nur mal über den Tellerrand schauen müssen und zum Beispiel an das wilde Leben im Berlin der Zwanziger Jahre denken.
Ich hab auch in meiner Jugend nicht wirklich Anlass gehabt, mich für das Thema zu interessieren - erstens war ich mehr als genug mit mir selbst beschäftigt und dann war da auch niemand (außer mir), der irgendwie aus der Rolle fiel. Wenn man mal von dem Klassenkameraden absieht, der einer meiner wenigen Freunde war, der schon damals immer mehr mit den Mädels rumhing, durchaus aber Freundinnen hatte, später Architekt wurde und zum Klassentreffen neulich erblondet und stark erschlankt auftauchte und, wie man mir vorher berichtete, "die Seiten gewechselt" hatte - den hätte ich sonst wahrscheinlich nicht wieder erkannt!
Jetzt durch das Torchwood fandom trifft man natürlich eher auf das eine oder andere schwule oder lesbische Pärchen, und viele davon sind auch gute Freunde geworden, aber so richtig ernsthafte oder politische Diskussionen ergeben sich auch da nicht, wenn man sich nur einmal im Jahr oder sogar nur online sieht.
Deswegen bin ich wirklich immer dankbar für jemanden, der mir was beibringt, und werde diese Lektion garantiert nie wieder vergessen!
Deswegen bin ich wirklich immer dankbar für jemanden, der mir was beibringt, und werde diese Lektion garantiert nie wieder vergessen!
Eine Lektion sollte es eigentlich nicht sein. Falls es so rübergekommen ist, entschuldige ich mich natürlich.:)
Im Prinzip hätte man es auch kürzer sagen können: Wenn Carson "born this way" sagt, bedeutet das nicht dasselbe, was wir heute meinen, wenn wir "born this way" sagen.
Heute sagt man es mit Stolz und Überzeugung. Man ist so und muss und will sich nicht verstecken oder verstellen. Und weil man so geboren ist, fordert man auch die selben Rechte ein. Weil nun einmal jeder Mensch, der geboren ist, vor dem Gesetz gleich sein sollte. Punkt.
Damals dagegen bedeutete der Satz was ganz anderes. Damals hieß er: "Naja, wir wollen mal nicht so sein. Eine Straftat ist es ja vielleicht gar nicht, sondern eher eine Krankheit, eine psychische Störung, mit der jemand unverschuldet auf die Welt gekommen ist. Und damit sollte man neben verständlicher Abscheu v.a. allem auch etwas Mitleid haben. Hoffen wir mal, dass es irgendwie heilbar ist. Auf jeden Fall ist das Gesetz da zu altmodisch; die Leute sind nicht kriminell. Nur krank. Halt 'born this way'."
Schon krass wie sich die Zeiten ändern, was?:) Gottseidank.
BTW, Jimmy als Asexueller wäre auch eine interessante story. Und würde auch sein Verhalten extrem gut erklären. In einer Zeit in der eine Frau rumzukriegen eins zu eins gesetzt wurde mit totaler Männlichkeit wäre es sehr schwer zu erklären, warum man nicht heiraten will und noch nicht einmal eine Geliebte hat. Diese Story wäre auch sehr spannend. Aber, die musst du dann schreiben.:) Da bin ich zu unqualifiziert und es würde vermutlich unglaubwürdig.
Nee nee, das lass ich mal lieber. Ich hab mich (früher in Stargate-Zeiten) schon an der einen oder anderen Slash-Story versucht, aber es fühlte sich immer so an, wie wenn ein Blinder von der Farbe schreibt, und da ich ja nicht nur keine Erfahrungen mit Sex, sondern generell keine mit Beziehungen habe, und aber den Standpunkt vertrete, dass man nur über das schreiben soll, wovon man auch Ahnung hat...
Außerdem bin ich grade mit der dritten Arrow-Story beschäftigt ;) Crossover mit Torchwood diesmal.
Und was die eigentliche STORY angeht, so war auch diese zauberhaft. Besonders der Umgang von Thomas mit dem Kind. Wunder-, wunderschön.
Ich weiß allerdings nicht genau, wo Du hinwillst - ob am Ende eine engere Beziehung zwischen Jimmy und Thomas stehen soll. Ein paar kleine Hinweise sind hier und da versteckt (ähnlich wie beim Captain), aber ich finde, die Ausgangssituation ist hier doch eine andere. Es liegt an Dir, es richtig zu erklären und mich zu überzeugen, aber im Moment denke ich noch, es wäre für Jimmy eine 180°-Wende und ich weiß nicht, ob ich das glauben kann. Dass er sich aber nach einem ganz normalen Freund sehnt, das wohl.
Das ist auf jeden Fall eine sehr schöne Story, um sie auf AO3 zu posten. Auch wenn es meistens nicht viel Feedback gibt, aber man sieht zumindest in der Statistik, wie viele Leute sie gelesen haben. Bei Fanfiction.net stehen sogar die Länder dabei - ich hatte für meine erste Arrow-Story in den ersten Tagen 400 Hits aus 40 verschiedenen Ländern, das war schon irgendwie cool. Neben den üblichen Verdächtigen auch durchaus Exotisches wie Indien, Israel oder Guam.
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Na und dann die Kleinigkeiten über eine Krankenkasse für Arme oder rote Telefonzellen ;)
Wusste ich es doch fast, dass dir das auffällt.:) Ist es nicht seltsam sich vorzustellen, dass es vor dem Jahr 1922 keine roten Telefonzellen in GB gab? Sie sind so zu einem Teil unseres England-Bildes geworden, oder?
Schön, dass dich die Geschichte zwischen Thomas und Eddie überzeugt hat, da habe ich noch so ein paar Szenen mit den beiden im Kopf.
Was die 180Grad-Wende anbetrifft, würde ich allerdings widersprechen. (Natürlich respektiere ich stets andere Meinungen und so. Darf ja auch jeder sehen, wie er oder sie will. Ist ja klar.) Aber ich habe mich einfach enooooorm in Jimmy wiedererkannt.
Die Art, wie er Thomas so offensichtlich runtermacht und dann auch noch vor Thomas' Augen diesem Mädchen ganz schlechte, peinlich-plumpe Komplimente macht, um seine Männlichkeit zu beweisen. Alles typische Anzeichen für eine pre-coming-out Phase. Ich hätte mich selbst in jüngeren Jahren nicht besser beschreiben können. Also, ich wäre zumindest nicht überrascht, wenn es in den nächsten Staffeln auf sowas hinausläuft.
Aber andererseits ist das schöne an so einer Show ja, dass jeder und jede ein bisschen einen anderen Blickwinkel darauf hat. Und falls die Show da nicht hingeht, ist es auch nicht so schlimm. Dafür wird dann einfach diese Story ein bisschen darauf hinauslaufen.:)
Anyway, ganz lieben Dank fürs Lesen und Kommentieren. Ich hoffe, ich komme bald wieder zu mehr bei beiden Stories: dem Captain und dieser hier.
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Man muss gar nicht so weit zurückgehen - ich gucke mich grade wieder durch die Schimanski-Tatorte aus den Achtzigern, und sie kommen einem vor wie aus einer anderen Zeit. Die schreiben noch auf Schreibmaschinen! Und haben ein Tonbandgerät mit zwei Spulen! Einen Computer hatten sie zwar auch, aber Windows gab es noch nicht, nur diese grüne Schrift auf schwarzem Grund.
Ich sag ja, es liegt an Dir, mich zu überzeugen. Ich glaube alles, so lange es nur gut erklärt ist (so bin ich ja ursprünglich auch zum Slash gekommen - mit der Ausnahme von Torchwood sind das ja auch meistens Geschichten von Characteren, die in der eigentlichen Serie stets als hetero angenommen werden). Und da habe ich bei Dir eigentlich auch keinen Zweifel!
Ich nahm ursprünglich an, dass diese Story mit dem fünften Teil abgeschlossen wäre, und innerhalb dieser kurzen Zeitspanne wäre diese Entwicklung einfach unrealistisch gewesen. Jetzt aber, da es auf einen längeren Zeitraum hinausläuft... hast Du ja alle Zeit der Welt.
Ich hab nur gesehen, dass Jimmy Thomas' Avancen unangenehm waren. Die Gründe dahinter kann ich natürlich nicht so durchschauen. Ich selbst bin asexuell, und mir wären Avancen JEDER Art unangenehm, weil ich einfach nicht wüsste, wie reagieren. Und da fühlt man sich leicht eingeengt, wenn einem jemand so auf die Pelle rückt. Auf jeden Fall ist es immer am besten, wenn ein Autor eigene Erfahrungen einbringt, dann fühlen sich Geschichten immer noch einen Tick "wahrer" an. Ich finde, das spürt man einfach beim Lesen, selbst wenn es nicht so explizit gesagt wird.
Ob wir allerdings in DA wirklich mit einer schwulen Liebesstory rechnen können, wage ich doch zu bezweifeln. In einer Fernsehserie die heute spielt sicherlich, da ist es ja mittlerweile wirklich normal (und das ist auch gut so!) aber ich hab gelesen, dass Leute schon den Ausspruch von Carson "Er kann nichts dafür, er ist so geboren" grenzwertig fanden - weil er einfach zu sehr nach "heute" klingt und daher nicht in die Zeit passt. Aber bei dem Thema kenne ich mich zugegebenermaßen auch nicht wirklich aus.
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Gerade weil du schreibst, es habe Leute gegeben, die Carson's Aussage kritisiert haben, muss ich sagen, dass es mich immer wieder erstaunt, wie wenig Leute über das Thema wissen.
Ich bin immer wieder verblüfft festzustellen, wie viele glauben, dass seit 1968/69 alles prima ist und alles davor die Hölle war.
Beide Aussagen sind absolut falsch. Die Realität ist viel komplizierter. Die Legalisierung hätte niemals durchgesetzt werden können, wenn es nicht schon seit Jahrzehnten sehr differenzierte und divergierende Ansichten dazu gegeben hätte. Klar wurden immer wieder Leute eingesperrt, aber für jeden Einzelnen der eingesperrt wurde, gab es auch mindestens eine Geschichte von jemandem, der in seinem Umfeld viel Liebe und Unterstützung erfahren durfte.
Vom 2.Weltkrieg weiß man z.B. wie lax das Thema bei den Alliierten teilweise behandelt wurde. (Über Nazideutschland brauchen wir nicht zu reden, das war die Hölle auf Erden, das ist völlig klar.) Aber bei den Alliierten war es zwar so, dass routinemäßig dazu aufgerufen wurde, schwule Soldaten anzuzeigen, es aber effektiv viel weniger Anzeigen gab, als zu erwarten wäre. Die Truppe war im Kopf einfach schon viel weiter als die eigene Obrigkeit. Da gibt es Geschichten über Geschichten von Leuten, die genau wussten, wer das schwule Paar in der Einheit war und sie nicht angezeigt haben, sie fast schon schmunzelnd als eine Art Maskottchen für die Einheit behandelt haben und unterstützt haben. Oder Leute, die vielleicht für den einen Schwulen in der Einheit waren, aber als man sie später befragt hat, warum sie es nicht angezeigt haben, einfach mit der Achsel gezuckt haben und gesagt haben: das ging mich einfach nix an. Oder einfach auch Leute, die aus Opportunismus einen Kamaraden nicht anzeigen wollten, weil er der beste Schütze oder beste Sanitäter in der Truppe war und sie schön blöd gewesen wären, den loszuwerden.
Kurzum, es gibt tausende so stories und die Realität ist komplexer als man glaubt.
Ich glaube auch nicht unbedingt, dass Downton Abbey diese Geschichte bringt, aber ich sage nur, der Macher der Show, weiß genau was er da tut. Also ganz, ganz 100% unwahrscheinlich und unlogisch wäre es auch wieder nicht. Er hat schon bewiesen, dass er den Plot sehr gut recherchiert. Die Art, wie sich die Charaktere gegenüber Thomas verhalten ist sehr glaubwürdig.
Es gibt diese eine Szene in der Jimmy zu Carson geht und Thomas anschwärzen will und auf eine schlimme Strafe dringt.
Jimmy beginnt mit dem Satz: "Well, I know that people are more liberal these days but-" und Carson fährt ihm über den Mund und sagt: "I've never been called a liberal in my life!" (Oder sowas, in der Art. Wörtlich weiß ich es nicht mehr.)
Das ist genau, was ich meine. Selbst ein ungebildeter Lakai wie Jimmy ist sich im Klaren darüber, dass die Leute in der Zeit schon liberaler und progressiver sind und dass er sich ein seeehr gutes Argument zurechtlegen muss, wenn er jemanden dazu bringen will, Thomas zu bestrafen. Denn selbst ein Konservativer wie Carson, wird eher mit der Achsel zucken und sagen: Gefällt mir zwar nicht, finde ich auch widerlich, aber im Grunde interessiert es mich auch nicht wirklich und wir haben es eh alle immer schon gewusst.
Sorry, für den langen Kommentar, aber das Thema finde ich schon immer spannend.:)
Ich sage nicht, dass es passieren muss, aber wenn es das tut, wäre es zumindest nicht total unlogisch. Die Menschen in den zwanzigern, dreißigern und vierzigern waren tendenziell eher progressiv bei dem Thema. Richtig schlimm wurde es erst wieder in den fünfzigern.
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Nein nein, das war sehr interessant, danke für die Aufklärung! Ich lerne immer gerne was dazu. Und ich muss mich auch entschuldigen, denn ich hab einen entscheidenden Fehler gemacht - da sind wir in der Serie nun schon lange nach dem ersten Weltkrieg (und bald wird der zweite kommen), aber aufgrund von Butler und Kostümen denke ich irgendwie immer noch in viktorianischen Zeiten. Manchmal vergisst man, welche große Zeitspanne seit Beginn schon vergangen ist.
Dabei hätte ich nur mal über den Tellerrand schauen müssen und zum Beispiel an das wilde Leben im Berlin der Zwanziger Jahre denken.
Ich hab auch in meiner Jugend nicht wirklich Anlass gehabt, mich für das Thema zu interessieren - erstens war ich mehr als genug mit mir selbst beschäftigt und dann war da auch niemand (außer mir), der irgendwie aus der Rolle fiel. Wenn man mal von dem Klassenkameraden absieht, der einer meiner wenigen Freunde war, der schon damals immer mehr mit den Mädels rumhing, durchaus aber Freundinnen hatte, später Architekt wurde und zum Klassentreffen neulich erblondet und stark erschlankt auftauchte und, wie man mir vorher berichtete, "die Seiten gewechselt" hatte - den hätte ich sonst wahrscheinlich nicht wieder erkannt!
Jetzt durch das Torchwood fandom trifft man natürlich eher auf das eine oder andere schwule oder lesbische Pärchen, und viele davon sind auch gute Freunde geworden, aber so richtig ernsthafte oder politische Diskussionen ergeben sich auch da nicht, wenn man sich nur einmal im Jahr oder sogar nur online sieht.
Deswegen bin ich wirklich immer dankbar für jemanden, der mir was beibringt, und werde diese Lektion garantiert nie wieder vergessen!
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Eine Lektion sollte es eigentlich nicht sein. Falls es so rübergekommen ist, entschuldige ich mich natürlich.:)
Im Prinzip hätte man es auch kürzer sagen können: Wenn Carson "born this way" sagt, bedeutet das nicht dasselbe, was wir heute meinen, wenn wir "born this way" sagen.
Heute sagt man es mit Stolz und Überzeugung. Man ist so und muss und will sich nicht verstecken oder verstellen. Und weil man so geboren ist, fordert man auch die selben Rechte ein. Weil nun einmal jeder Mensch, der geboren ist, vor dem Gesetz gleich sein sollte. Punkt.
Damals dagegen bedeutete der Satz was ganz anderes. Damals hieß er: "Naja, wir wollen mal nicht so sein. Eine Straftat ist es ja vielleicht gar nicht, sondern eher eine Krankheit, eine psychische Störung, mit der jemand unverschuldet auf die Welt gekommen ist. Und damit sollte man neben verständlicher Abscheu v.a. allem auch etwas Mitleid haben. Hoffen wir mal, dass es irgendwie heilbar ist. Auf jeden Fall ist das Gesetz da zu altmodisch; die Leute sind nicht kriminell. Nur krank. Halt 'born this way'."
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