I don't want to miss a thing; Kapitel 10 [X/1999]

Apr 23, 2007 13:50



I don't want to miss a thing

Autor: les_lenne
Fandom: X/1999
Charaktere: Seishirou/Subaru
Word Count: 2434
Rating: NC-17
Warnings: death, gewalt, lemon
A/N: Das zehnte Kapitel der überarbeiteten Fassung von I don't want to miss a thing.
Beta?: ninnive


I'll always love you
Überarbeitete Fassung

Das Parlamentsgebäude war noch hell erleuchtet, als Subaru die Eingangstür aufschlug. Prinzessin Hinoto hatte ihn gerufen - anscheinend war die Rainbow-Bridge und damit der zugehörige Bannkreis kurz davor, von einem der Erddrachen zerstört zu werden. Hinoto hatte ihm erklärt, dass einer der Erddrachen bald dort auftauchen würde.
Ihr Lächeln, das er gesehen hatte, als er sich noch einmal umgewandt hatte, hatte ihn etwas verwirrt. Er maß der Sache jedoch keine weitere Bedeutung zu. Subaru überlegte einen Moment, bevor er die Türe hinter sich ins Schloss fallen ließ. Hatte Seishirou ihm nicht morgens gesagt, er hätte heute bei der Rainbow-Bridge einen Auftrag zu erfüllen?

Wenn ich bleiben würde,
Wäre ich dir nur im Weg
Also gehe ich, aber ich weiß
Ich werde bei jedem Schritt an dich denken

Subaru schüttelte abwesend den Kopf und zündete sich eine Zigarette an. Es war die letzte in dieser Packung. Vielleicht sollte ich aufhören, dachte er.
Er schnippte den Glimmstängel fort und machte sich auf den Weg zur Brücke. Dabei musste er an den Streit denken, den er am vorigen Tag mit Seishirou gehabt hatte. Es war kein richtiger Streit gewesen. Subaru hatte Seishirou nur überreden wollen, mal etwas Anderes anzuziehen als seine üblichen dunklen Klamotten.
Er dachte gerne an das Geplänkel. Wundervolle Normalität, sich auf diese Art zu streiten. Auch wie sie sich vertragen hatten, war wundervoll gewesen, aber daran dachte er nicht ganz so gerne, denn wenn er daran dachte, konnte er sich nicht mehr konzentrieren.
Subaru lächelte dem hellen Vollmond entgegen. In Vollmondnächten wie diesen hatte er noch nie gut schlafen können, aber seit ein paar Tagen hatte er damit kein Problem mehr. Wie damals, als er und Hokuto im gleichen Bettchen geschlafen hatten, nach gruseligen Filmen.
Nur war es nun Seishirou, der ihn Vampire und die anderen Ungeheuer vergessen ließ.

Du, mein Liebling, du
Bittersüße Erinnerungen

Die Rainbow-Bridge war nicht, wie sonst stets, gut befahren. Die gesamte Umgebung war menschenleer. Ganz wie ausgestorben, lag es Subaru auf der Zunge. Er verdrängte den Gedanken. Ansonsten hätte er auch daran denken müssen, dass es vielleicht bald eine Leiche geben würde. Eine, die nicht Seishirou auf dem Gewissen hatte.
Subaru hoffte nur, dass nicht er sondern der Erddrache diese Leiche sein würde. Gerade jetzt, wo es doch ganz so schien, dass sich alles zum Guten wenden könnte. Nicht perfekt, aber gut.

Bittersüße Erinnerungen
Sind alles, was ich mitnehme

Er betrat die Brücke und sah, etwa in der Mitte, ein helloranges Glimmen. Von einer Zigarette, wie er erkannte, als er näher kam.
Subaru schloss die Augen und blieb neben der Person stehen, die er nun zweifelsfrei identifizieren konnte. Sogar mit geschlossenen Augen. Der Geruch von Kirschblüten lag in der Luft.
„Was tust du hier? Warum ausgerechnet DU?!“
„Nun, ich sollte wohl froh sein, dass du das nicht gesagt hast, als du heute morgen nackt neben mir aufgewacht bist.“
Seishirou umarmte Subaru und ließ die Zigarette fallen. Subaru öffnete die Augen wieder und sah zu, wie langsam die Glut erlosch und sie im Dunkeln standen. Zumindest wenn man die Lichter Tokios gedanklich ausblendete.
Auch wenn die Versuchung groß war, sich loszureißen, ließ es Subaru bleiben. Seishirou küsste die kühle Haut, die Subarus Halsschlagader bedeckte und genoss einen Moment das Gefühl zu spüren, wie seinen Lippen der Puls entgegenschlug.
Als er fühlte, wie Subaru sich an ihn heranpresste, ließ er ihn los und entfernte sich ein paar Schritte.

Und ich werde dich immer lieben
Ich werde dich immer lieben

„Sag es mir, bitte. Was tust du hier?“
„Ich habe nur einen Auftrag erledigt, nichts weiter...“
Erst jetzt fiel Subaru auf, dass an Seishirous rechter Hand Blut hinuntertröpfelte. Angewidert wandte er seinen Blick ab und starrte den Boden an. Dort lag noch immer die abgekühlte Zigarette. Er hob sie auf und schmiss sie ins Meer.
Seishirou beobachtete ihn dabei.
„Nur einen Auftrag also, ja?“
Subaru lehnte sich ans Geländer der Brücke und suchte den Himmel nach dem Sternbild ab, dem er seinen Namen verdankte.
„Ja. Ein Auftrag. Du weißt schon. Serienkiller-Kram und so.“
„Sehr amüsant.“
Seishirou trat wieder näher an Subaru heran. Er tat es ihm gleich und lehnte sich an, sah zum Himmel und schwieg eine Weile.

Und ich werde dich immer lieben
Ich werde dich immer lieben
Ich hoffe, das Leben behandelt dich gut
Und ich hoffe, du wirst alles bekommen, wovon du träumst

„Seishirou... sag... hast du je... bereut, was du getan hast?“
„Mit Hokuto? Oder mit dir? Oder meinst du das eher allgemein?“
Subaru zuckte die Achseln und lehnte den Kopf an Seishirous. Dieser überlegte einen Moment, was er antworten könnte. Ihm fiel nicht sofort etwas ein, was er Subaru hätte sagen können. Es schien ihm alles zu hart und kalt.
„Ich weiß es nicht. Was ist schon Reue? Was ist das überhaupt?“
„Nun ja, Reue ist, wenn man... wenn man... denkt, man hätte etwas nicht tun sollen.“
„Aber dann würde ich das Leben leugnen und das Leben ist mir zuviel wert, als dass ich es leugnen könnte.“
Subaru lauschte ihm aufmerksam.
„Das passt gar nicht zu dir...“
„Du kennst mich nicht besonders gut, würde ich eher sagen.“
Subaru senkte den Blick und betrachtete das von der Nacht geschwärzte Wasser unter ihnen.
„Mag sein, aber vielleicht...“
„Nichts da, kleiner Himmelsdrache. Willst du mich nicht davon abhalten, den Bannkreis zu zerstören?“

Du, mein Liebling du
Bittersüße Erinnerungen
Sind alles, was ich mitnehme

Subaru sprang ein paar Meter von ihm weg.
„Das ist es also, was du willst? Mit mir kämpfen, wegen eines dummen, nutzlosen Bannkreises!?“
„Aber Subaru... wer wird denn da die Bannkreise so böse beschimpfen?“
„Du bist ein Verfluchter.“
„Bitte was?“
Für einen Moment war Seishirou verwirrt gewesen, doch er konnte den weißen Tauben ausweichen, die ihm Subaru auf den Hals hetzte.
„Du bist verflucht, sage ich. Du bist traurig... und du denkst auch, du seiest verflucht dazu, dass es dein Schicksal wäre, traurig zu sein, aber...“
Seishirou holte aus. Er lächelte kühl. Seine Augen verrieten ihn allerdings. Für einen Moment glänzten sie. Ähnlich Augen, aus denen Tränen treten.
„Es ist genug, Subaru-chan.“
Als nächstes spürte Subaru, wie sein Unterarm in etwas feststeckte, was er Sekunden später als Seishirous Torso erkannte.

Wenn ich bleiben würde,
Wäre ich dir nur im Weg
Also gehe ich, aber ich weiß
Ich werde bei jedem Schritt an dich denken

„Was...?“, keuchte Subaru. Er zog seinen Arm aus Seishirous Brustkorb und fing den dem Tode nahen Körper auf.
„Es tut mir Leid, Subaru. Aber ich bin nicht so stark wie du.“

Ich hoffe, das Leben behandelt dich gut
Und ich hoffe, du wirst alles bekommen, wovon du träumst
Und ich wünsche dir Freude und Glück
Aber vor allem wünsche ich dir Liebe

Subaru hörte zu, wie Seishirou ihm alles erläuterte. Der Fluch Hokutos, ihr Todestag. Aber ihm schien es nicht so wichtig in diesem Moment.
„Warum hast du das getan?“
„Du hast ein sehr schönes Lächeln, Subaru.“
„Das ist doch jetzt...“
„Ich mochte es sehr. Aber wenn du weinst, bist du auch sehr schön.“
„Seishirou...“
„Ich konnte mich nie richtig entscheiden. Tränen oder Lachen?“
„Seishirou!“
„Weißt du Subaru, du warst der Einzige, den ich immer...“

Du, Liebling, ich liebe dich
Oh, ich werde dich immer, immer lieben
Und ich werde dich immer lieben
Ich werde dich immer lieben
Ich werde dich immer lieben
Ich werde dich immer lieben
Ich werde dich immer lieben
Ich - ich werde dich immer lieben

Subaru schrie auf. Er ließ den leblosen Körper nicht los. Kamui und Sorata hatten einiges zu tun, ihn von dem toten Seishirou wegzuzerren. Schlussendlich schafften sie es dann aber doch.
Als sie auf einem Dach einige Kilometer entfernt landeten, betrachteten sie gemeinsam den Einsturz der Brücke. Subaru weinte stumm, während Sorata und Kamui sich erst einmal etwas von ihm entfernten. Einige Male sah er sich versucht, wieder dorthin zurückzugehen. Er hatte Seishirous Körper nicht mitnehmen können. Für den Moment lang beschloss er, Kamui zu hassen.

Du, mein Liebling, du
Bittersüße Erinnerungen
Sind alles, was ich mitnehme
Also auf Wiedersehen
Doch bitte weine nicht

Als die Brücke vollständig in sich zusammengestürzt war, gingen sie.
Kamui wollte zwar die Nacht über bei ihm bleiben, doch Subaru schickte ihn fort und auch Sorata war der Ansicht, dass es besser wäre, den Trauernden allein zu lassen.

Doch bitte weine nicht
Oh, bitte weine nicht

Subaru konnte in dieser Nacht nicht schlafen, und es lag nicht am Vollmond. Auch nicht an den vielen Streifenwagen, die Richtung Rainbow-Bridge fuhren und deren abwechselnd rotes und blaues Geblinke einen in den Wahnsinn treiben konnte.
Das letzte Mal, dass er so geweint hatte, erinnerte er sich, war, als Seishirou sein eines Auge verloren hatte. Selbst bei Hokutos Tod hatte er nicht so sehr geweint.
„Also wirklich, Subaru. Das ist aber nicht nett, so was zu denken!“
Hokuto war hinter ihm aufgetaucht.
Wäre er ansonsten verschreckt aufgesprungen, blieb er jetzt teilnahmslos sitzen. Seine Schwester seufzte und setzte sich vor ihm auf den kühlen Teppichboden. Subaru linste zu ihr. Er würde sich sicherlich nicht aus seinem bequemen Sessel herausbewegen.
„Ich wusste, dass es so kommen würde. Ihr habt ja nicht auf mich gehört...“
„ICH habe auf dich gehört. Er hat...“
„Er hat alles kaputtgemacht. Ich weiß.“
Sie legte ihre Arme um Subaru und obwohl er wusste, dass er eigentlich nichts hätte spüren dürfen - immerhin war sie nur ein Geist -, fühlte er sich binnen Sekunden gewärmt und behütet.

Wir wissen beide ich bin nicht das, was du - was du brauchst
Und ich werde dich immer lieben
Ich werde dich immer lieben

„Warum hat er das gemacht!?“
„Hat er dir die Antwort denn nicht gegeben?“
Subaru musterte Hokutos Gesicht. Durch sie hindurch konnte er den Wandspiegel sehen und somit sich selbst. Sein blindes Auge stach nicht so sehr heraus, wie es das sonst tat. Seine Haut war so bleich wie das Auge weiß.
„Du meinst, als er sagte, es tue ihm Leid und er sei zu schwach?“
Hokuto nickte leicht.
„Das ist eine Lüge gewesen.“
„Menschen lügen nicht, bevor sie sterben. Glaub mir.“
„Tatsächlich?“
„Er sicher nicht. Oder hast du ihm auch hier wieder nicht zugehört?“

Ich werde bei jedem Schritt an dich denken
Und ich werde dich immer lieben
Ich werde dich immer lieben

Subaru dachte nach. Doch, Seishirou hatte ihm etwas über das Leben gesagt. Wie wichtig er es fände.
„Ja... dann hat er wohl nicht gelogen?“
„Er hat die Wahrheit gesagt. Bis zum letzten Atemzug.“
Sie lächelte und gab ihm einen geisterhaft kühlen Kuss auf die Stirn. Er schloss die Augen und nickte sich selbst zu. Er wusste, wenn er die Augen aufmachte, wäre seine Schwester verschwunden.
„Du warst auch der Einzige, den ich immer... geliebt... habe...“

Vor allem wünsche ich dir Liebe
Und ich werde dich immer lieben
Ich werde dich immer lieben
Ich werde dich immer lieben
Ich werde dich immer lieben
Ich werde dich immer lieben
Ich - ich werde dich immer lieben
Du, Liebling, ich liebe dich
Oh, ich werde dich immer, immer lieben

Subaru schlug die Augen auf und sah, dass seine Annahme richtig gewesen war. Hokuto war verschwunden, wie er ebenfalls nur zu gut wusste, für immer.
Er quälte sich aus den Stiefeln und zog die Knie an seine Brust heran. Die gesamte Nacht verharrte er so eingekrümelt im Sessel, wach und frierend, mit der Kleidung, auf der langsam aber sicher auch der letzte Tropfen Blut trocknete.

Ich hoffe, das Leben behandelt dich gut
Und ich hoffe, du wirst alles bekommen, wovon du träumst
Und ich wünsche dir Spaß und Glück
Aber vor allem wünsche ich dir Liebe

Irgendwann, als der Mond schon wieder der Sonne Platz machen wollte, fiel er dann doch noch in einen unruhigen Schlaf. Traumlos und in einer unbequemen Haltung schlief er bis in den späten Nachmittag hinein.
Als er aufwachte, spürte er zunächst einen stechenden Schmerz im Nacken und als er aufstand wankte er kurz umher. Ihm war unglaublich schwindlig und übel, aber er kämpfte sich bis zum Badezimmer vor - nach dem Duschen zog er allerdings die alte Kleidung wieder an. Des Weiteren hatte er darauf geachtet, alle Körperregionen auszusparen, die Seishirou vor seinem Tod noch einmal berührt hatte.

Ich werde bei jedem Schritt an dich denken
Und ich werde dich immer lieben
Ich werde dich immer lieben

Gedankenverloren setzte er sich zurück in seinen Sessel und starrte nach draußen. Es wurde schon wieder dunkler, aber auf den Straßen Tokios herrschte reges Treiben. Wie jeden Tag, wie jede Stunde, Minute und Sekunde. Vierundzwanzig Stunden lang pulsierte das Leben in dieser Metropole und so abgedroschen die Phrase war, anders konnte man es nicht gut genug beschreiben.
Subaru stand auf und näherte sich dem Fenster.
„Was will ich noch hier... hier ist... nichts von ihm. Und von mir auch nicht.“

Wenn ich bleiben würde,
Wäre ich dir nur im Weg

Er schaffte es, noch vor Anbeginn der Nacht vor dem Anwesen des Sakurazukamori zu stehen. Unschlüssig stand er vor dem Koloss. Jetzt ist es wohl mein Anwesen, dachte er verbittert.
Er schloss die Tür hinter sich und suchte sich seinen Weg durch die geräumige Wohnung hindurch zum Garten. Dort erwartete ihn schon jemand.
„Der Kamui der Erddrachen? Was suchst du hier?“
„Ich habe dir etwas mitgebracht.“
Subaru lehnte sich an den Stamm des Kirschbaums, unter dem Hokuto getötet worden war.
„Das interessiert mich nicht.“
„Natürlich. Jetzt interessiert dich gar nichts mehr. Ich weiß, ich weiß. Dennoch...“
Der Anführer der Erddrachen reichte ihm ein Kästchen. Skeptisch beäugte Subaru es und gab es ihm dann wieder zurück.
„Was soll ich damit?“
„Darin befindet sich das intakte Auge des Seishirou Sakurazuka.“

Und ich werde dich immer lieben
Ich werde dich immer lieben

Subaru horchte interessiert auf.
„Wenn du es annimmst, das sollte dir klar sein, übernimmst du auch seinen Platz bei den Erddrachen, den er freigelassen hat.“
Subaru zögerte nicht und nahm den Behälter wieder an sich.
„Das geht in Ordnung.“
Er presste den kleinen Kasten an sich. Kamui beobachtete ihn eingehend. Er wusste, bald würde der größte Wunsch des Sumeragi in Erfüllung gehen. Aber noch war es nicht an der Zeit dafür. Doch schon sehr bald würde womöglich alles anders aussehen.
Nur war das dann nicht mehr seine Sache. Er ging und ließ Subaru mit sich selbst, dem Kirschbaum und dem Auge des ehemaligen Sakurazukamori allein.

Ich hoffe, das Leben behandelt dich gut
Und ich hoffe, du wirst alles bekommen, wovon du träumst
Und ich wünsche dir Spaß und Glück
Aber vor allem wünsche ich dir Liebe
Und ich werde dich immer lieben
Ich werde dich immer lieben
Ich werde dich immer lieben
Ich werde dich immer lieben
Ich werde dich immer lieben
Ich - ich werde dich immer lieben
Du, Liebling, ich liebe dich
Oh, ich werde dich immer, immer lieben

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Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11

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