Alexander

Jan 26, 2005 21:47

Alexander erzählt die Geschichte des berühmten Eroberers aus Makedonien, der im 4.Jahrhundert vor Christus im Alter von 25 Jahren 90 Prozent der damals bekannten Welt erobert hatte. In seinem acht Jahre dauernden Eroberungsfeldzug gen Osten legte er mit seiner Armee eine Strecke von 35.000 Kilometern zurück.

Erzählt wird die Geschichte in Form einer Rückblende des ehemaligen Kampfgefährten Ptolemäus, der die Geschichte Alexanders 40 Jahre nach seinem Tode aufschreiben lässt.
Die Eroberungen werden zeitlich eingegrenzt zwischen der Schlacht von Gaugamela, die endgültig die Niederlage der Perser besiegelte, und einer letzten großen Schlacht in Indien, die nach acht Jahren die Rückkehr Alexanders in seine Heimat einleitete.
Dazu kommen noch die persönlichen Konflikte des Herrschers mit seinen Eltern, seinen Mitstreitern, die ihm zunehmend die Gefolgschaft verwehren, sowie natürlich seine Liebe zu Mann und Frau. Vor allem seine Beziehung zu Mutter und Vater deutet Oliver Stone als mögliche Motivation für seinen Feldzug bis ans Ende der Welt.
Porträtiert wird Alexander von Colin Farrell als ein unermüdlich getriebener, politischer Visionär, der die Grenzen der Welt erreichen und die Völker vereinen will, dabei jedoch immer wieder von Zweifeln geplagt wird.

Selten wurde ein Film so einhellig verrissen. Ich kann nur sagen, dass es mir schwer fällt zu verstehen, weshalb alle Kritiken durchweg so negativ ausgefallen sind. Der Film muss keineswegs allen gefallen, aber es ergibt für mich keinen Sinn, den Film so einhellig zu verurteilen.
Nachdem ich den Film gesehen habe ist für mich eine mögliche Erklärung, dass es sich dabei um ein gruppendynamisches Phänomen gehandelt hat. Es begann in den USA, dort haben die Kritiker kein gutes Haar an dem Film gelassen, und es würde mich nicht wundern, wenn dies unter anderem am rauer werdenden politischen Klima gelegen hätte, das es nicht gestattet über einen Film, der allein schon aus historischen Gründen offen mit dem Thema Homosexualität umgeht, positiv zu urteilen. Nachdem die Welle negativer Kritik einmal im Gang gewesen ist, ließ sie sich auch in Europa nicht mehr stoppen.

Auch ich hatte nachdem ich den knapp dreistündigen Film gesehen hatte nicht das Bedürfnis ihn mir sofort noch einmal ansehen zu müssen, doch war ich zumindest von dem Gesehenen beeindruckt, und war durchaus dankbar so einen Film auf einer großen Kinoleinwand gesehen haben zu dürfen.
Denn das wirklich Bedauerliche des wirtschaftlichen Misserfolges von Alexander ist m.E. die Tatsache, dass dies wohl bedeuten wird, dass es engagierte Filmemacher zukünftig noch schwerer haben werden ambitionierte Projekte zu realisieren. Das wird wiederum zur Folge haben, dass die Masse noch stärker mit (halbgeschichtlichem) Popcorn-Kino wie Troja und King Arthur beglückt werden wird. Das empfinde ich als höchst bedauerlich, da sich Alexander zumindest bemüht die geschichtlichen Fakten, soweit sie bekannt sind, als auch die Motivation des Menschen, so gut als irgend möglich darzustellen.
Der Trailer für einen ersten Einblick.
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