Es sind Frauen, die slash lesen und schreiben, kommentieren, zeichnen und zu Filmen zusammen schneiden. Oft genug lese ich als Begründung für slash „Es macht Spaß, es zu lesen. Zwei knackige Jungs miteinander, welche nichtlesbische Frau würde da wegsehen? Es sind unterhaltsame Geschichten, ein hübsches, kleines Hobby. Aber das muss ja nicht jeder
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Da kriegst du keinen vorderen Platz mehr ab (und ich möchte selbstverständlich einen vorderen Platz!) Also such dir mal irgendeine Aufgabe für die du vielleicht besser geeignet bist, die dich eher zufrieden stellt.
Frauen, die mit männlichem, nicht unbedingt Ehrgeiz aber Forscherdrang/Enthusiasmus ihre berufliche Aufgabe erfüllen und vielleicht auch zur Lebensaufgabe machen, während für eine andere Fraktion eben die Modezeitschrift interessanter ist als das Buch über Programmierung. Erstere behaupten sich recht gut im Beruf, sie sind unabhängig, verdienen vielleicht gut haben aber weniger Zeit für Eitelkeit.
Beobachtung: wer mit Männern über Programmierung diskutiert ist für die meisten Männer als Kollege kompetent fällt als Frau aber durch.
Ich habe durchaus die meisten Macken, die Frauen eben haben: ich bin unfähig im einparken, ich könnte ohne Probleme jeden Tag eine Tasche und ein paar Schuhe kaufen. Aber vor der Vorstellung dass das alles wäre was mich am Tag zu interessieren hätte graut mir ungemein. Ich habe das Gefühl dass das nicht allen Frauen so geht.
Ich will alles und alles hat seinen Preis, (auch Emanzipation)
Die Beliebigkeit der Gesellschaft (lichen Konventionen)
Was bleibt vom Tage übrig wenn wir allen Ballast der Verantwortung und Vernunft abwerfen und uns ganz dem kurzweiligen Spieltrieb hingeben? Wenn alles möglich aber auch alles zu befürchten ist? Wenn unser geliebter Ehemann mal eben für ein paar Jahre schwul wird und dann seinen schwulen Partner für die (nächste) glückliche Familie wieder verlässt? Werden wir dann endlich glücklich? Ich glaube nicht. In einer konventionellen Gesellschaft muss mich mein Mann ja lieben was soll er auch sonst tun?
In einer unkonventionellen Gesellschaft sind die Möglichkeiten und Freiheiten größer aber auch die Zweifel. Die Gesellschaft befreit sich an einigen Stellen von Regeln, stellt an anderer Stelle jedoch gleich wieder neue auf, denn es sollen immer nur wenige, auf keinen Fall alle einfach so dazu gehören. Rangordnung muss nach wie vor sein.
Von uns - für uns
Zweifel und Entfremdung, Identifikationsfindung und Angst vor Ablehnung, Außenseitertum sind sehr oft Thema von Slash fiction. Sie sind Themen, die viele Menschen heute betreffen und sie werden hier stärker (und manchmal auch realistischer) thematisiert als in der Unterhaltungsliteratur, die wir üblicherweise im Buchladen finden, wo sie verdrängt werden. Sie schwingen sehr oft in pros stories mit mal deutlicher mal weniger deutlich.
Slash-Leserinnen sind von dieser Blümchenliteratur gelangweilt, sie können sich mit den hier dargestellten gut gelaunten Super-Frauen nicht identifizieren, sie hat mit ihrem Leben nichts zu tun. Mit schwer zugänglicher Problemliteratur mögen sie sich den Abend aber auch nicht verderben. Was tun? Wir machen es wieder so wie früher und erzählen die Geschichten wieder selber.
Individuum und Gemeinschaft / Sinn und Sinnlichkeit
Die Männerbeziehung steht für die wahre unkonventionelle Liebe die alle Schranken der Konvention sprengt: (und diese Schranke steht da auch für die, die (heterosexuelle) Frauen erleben, die fleißigen Slash-Leserinnen; nämlich nach wie vor z. B. Standesunterschiede. Die ungelernte Putzfrau kann sich eben nur schwer einen Millionär angeln. Davon kann sie nur träumen.
Während die het fiction, die viele slasher so hassen für die alten Konventionen steht (ich sage nicht, dass das generell gerechtfertigt ist!): ich kriege eben den Traummann nicht, den kriegt die aus der reichen Familie, die besser aussieht als ich, (dieser Unmut/Eifersucht projiziert sich auf die weiblichen Darsteller, die anders als ich- der Konvention entsprechen, "normal" sind); ich krieg nur das was für mich übrig bleibt, denn jeder hält sich schön an die Spielregeln der Gesellschaft.
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Wir sind so stark geprägt von unserer Gesellschaft, dass wir meist nur ein bisschen ändern können, selbst wenn wir uns der Prägung bewusst sind. Wer sagt, dass Monogamie Pflicht ist? Es gibt genug interessante, reizvolle Menschen, warum sollte ich nicht eine Frau und einen Mann gleichzeitig lieben? Oder zwei Frauen oder Männer? Wir haben Ängste, weil so etwas fremd ist für uns (Fremdes macht oft Angst). Ich könnte mir problemlos eine sexuell völlig freie Gesellschaft vorstellen, wenn ich darin aufgewachsen wäre.
Slash kann saugut geschrieben sein oder ödes Blümchenzeugs, ich kenne beides.
Mein Thema beim slash ist die Vereinigung von Gegensätzen, das sich Lieben trotz aller Unterschiede und aller Ängste, aller Rollenerwartungen. Nichts ist so schön wie eine saugut geschriebene firsttimestory - mit dem Übergang von festen Rollen zum Aufbruch, vom Starkseinmüssen zur Hingabe und zurück.
Das was reizt beim Lesen, ist eben nicht die altbekannte Heterovariante, die haben die meisten Leserinnnen chipsessend und träge neben sich auf der Couch sitzen. Der Reiz ist der Tabubruch, das "Sprengen der Schranken", wie Du es nennst. Irgendwo im lj las ich übrigens den Beitrag einer Lesbe, die auch slash liest... das hatte ich allerdings nicht verstanden - es wird doch für eine Lesbe reizlos sein, von männlicher Sexualität zu lesen. Das interessiert doch nur Hetero- oder Bifrauen. Denke ich.
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