Sein oder nicht sein...

Oct 23, 2008 23:36

..., dass ist der Freundschafts Gretchenfrage.

"Nun, wie hast du es mit der Freundschaft?", frage ich mich derzeit frei nach Goethe in einigen Punkten einiger "intensivierten Sozialgegeflechte des engsten unfamiliären Bekanntenkreises".

Ich sage das extra ein wenig geschwollen, da dieses Problem mir wirklich sehr zu schaffen macht und es in keiner Weise "einfach" ist.
Vor 4 Jahren habe ich jemanden kennengelernt, der mir wirklich sehr viel bedeutet hat und wo ich schon fast ein geschwisterähnliches Verhältnis sehen konnte. Man hat in der Woche mehrmals miteinander telefoniert, sich oft getroffen, und sehr viel Zeit verbracht und Spaß erlebt.

Derzeit ziehe ich ein wenig Bilanz der letzten Jahre und überdenke meine Ansichten.


  • Gibt es in einer Freundschaft eine Art "Kosten-Nutzen-Bilanz"?

Ich denke nicht. Freunde bieten Rückhalt und Sicherheit, und man sollte man ihnen über alles reden können was einen belastet und auf der Seele liegt. Da spielt es keine Rolle, wann und wie oft man sich spricht. Eine sehr gute Freundin, die ich auch seit 4 Jahren kenne sehe bzw spreche ich nur sehr selten, aber dann stundenlang und über alles mögliche. Das ist ein total schönes Gefühl, aber ist diese Freundschaft weniger wert als eine andere, nur weil man sich weniger sieht? Ökonomisch ist es sicher nicht, denn ich erfahre so nur sehr verspätet über "Neuigkeiten" die schon Wochen zurückliegen können, und diese haben dann natürlich keinen informellen Nutzen mehr. Halt nur noch "Oha, Sachen gibts.." aber ändern könnt ich jetzt nicht mehr was dran.

    • Ist eine Freundschaft geschlechtsabhängig?

    Nein! Aussagen wie "Da kann ich mit dir nicht drüber reden, du bist ein Kerl" finde ich sehr verletzend und störend. Na klar, ich könnte bspw. bei einem Gespräch über Brustkrebsvorsorgeuntersuchungen nun nicht soviel mitreden, aber selbst darüber könnte man mit mir sprechen und ich würde versuchen aus dem Wissen das ich habe das Beste herauszunehmen. Aber selbst bei anderen Themen, sollte man mit einem seiner engsten Freunde doch über alles reden können.

    • Ist eine Freundschaft wertvoll?

    Meine Freunde bedeuten mir sehr viel. Ich habe einen sehr großen Bekanntenkreis. Das sind flüchtige Bekannte bis hin zu Personen die ich schon öfters mal spreche, aber dadurch sind wir noch keine Freunde. Der wirkliche Freundeskreis von mir ist sehr gering, und lässt sich an zwei Händen locker abzählen. Ich leide darunter, wenn ich von diesen Freunden getrennt bin, wenn man sich mal streitet oder nicht miteinander spricht. Ich brauche die Unterstützung von meinen Freunden genau so wie ich meine Kraft für meine Freundschaften gerne aufopfere. Es ist ein Geben wie auch Nehmen. Mal gibt man mehr, wenn es einem gut geht, mal nimmt man mehr, wenn es einem schlechter geht.

    --> Das führt mich dazu, dass manche Personen meinen, immer nur nehmen zu können. Oder eine Freundschaft wird ad absurdum geführt, indem man sie als Mittel für eine Erpressung benutzt (als emotionales Druckmittel). Das ist weder richtig, noch irgendwie sinnvoll. Ich meine, ich merke schon wenn man mich unter Druck setzt.

    Auch sollte eine Freundschaft nicht durch die Arbeit belastet sein, oder dadurch, dass man in jemanden etwas hineinprojiziert.

    *seufz*

    freunde, gedanken

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