Wilhelm Roux (1850-1924) Der Kampf der Theile im Organismus. - Leipzig, 1881

Oct 14, 2024 01:22

V. Ueber das Wesen des Organischen.
...Es besteht von früher her noch bei Vielen die Neigung, jeden solchen Process, der in einem Theile abläuft, aber zum Nutzen des mehr oder weniger complicirten Ganzen ist, als etwas Wunderbares anzusehen. Indessen dieser Nutzen für das Ganze liegt durchaus nicht in der Absicht der Theile. Die Theile leben blos für die eigene Erhaltung, und dass dabei etwas für das Ganze Nützliche geschieht, ist blos dadurch bedingt, dass eben blos solche Eigenschaften übrig bleiben konnten und allein übrig geblieben sind, während die millionenmal mehr anderen, welche aufgetreten waren, ohne dem Ganzen zu nützen, das Ganze ruiniren und damit das Ganze und sich selber von der Dauer ausschliessen mussten. Aber es ist wohl unnöthig, die Wirksamkeit der Darwin’schen Principien hier weiter zu erläutern. Wenn man sich nur immer erinnern will, dass alles, was wir jetzt sehen, die Restbestandtheile sind des ganzen irdischen Geschehens vor unserer Zeit. Alle Processe, welche nicht dauerfähig in sich selbst waren, oder trotz dieser inneren Fähigkeit nicht zugleich dauerfähig in den äusseren Verhältnissen, hörten eben auf und wir finden von ihnen blos noch Spuren oder auch diese nicht; während alles, was im Lauf der Millionen Jahre und im ewigen Wechsel des Geschehens Dauerfähiges entstanden ist, sich aufgespeichert hat. Genau so, wie sich bei uns die Culturerrungenschaften aus der Unsumme vergänglicher, ephemerer Leistungen aufhäufen.

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