David L. Hoggan (1923-1988) Der Erzwungene Krieg (1961)

Mar 08, 2023 03:33

Die Ursachen und Urheber des 2. Weltkriegs - Neunte Auflage (1973)
Elftes Kapitel. Deutschland und Polen Anfang 1939
Die Hitler-Beck-Konferenz am 5. Januar 1939
...Dann erörterte er die deutschen und polnischen Ziele in der Judenfrage und versicherte Beck, daß er „fest entschlossen sei, die Juden aus Deutschland zu entfernen“. Es war ihm bekannt, daß Polen mit dem eigenen Programm der Judenaustreibung seine Sorgen hatte, mit dem es angeblich nicht schnell genug vorwärts ging, und er hoffte, Beck für einen gemeinsamen deutsch-polnischen Plan zur Lösung dieser Frage interessieren zu können. Er deutete an, daß es vielleicht möglich sei, für deutsche und polnische Juden eine Zufluchtstätte innerhalb der ehemaligen deutschen Kolonien in Afrika zu schaffen.

...Beck … versicherte Hitler der Zuverlässigkeit der Rußlandpolitik Polens. Er habe die Beziehungen seines Landes zu Rußland im November 1938 verbessert, um die aus der Tschechenkrise entstandene gefährliche Lage zu entspannen. Polen werde sich niemals, das könne er versprechen, und unter keinen Umständen in ein Abhängigkeitsverhältnis zu Rußland begeben.

...„Eines Tages“ werde er in Ruthenien vielleicht militärisch eingreifen. Die ukrainischen Nationalbestrebungen versuchte er zu verkleinern und behauptete, der Ausdruck „Ukrainer“ habe einen obskuren und umstrittenen Ursprung und bedeute „Ostmark“. Er sei von Polen geprägt worden.

Die Ribbentrop-Beck-Konferenz vom 6. Januar 1939
...Beck erfuhr, daß Deutschland Polens politische Absichten in Ruthenien und ganz allgemein auch gegenüber den Ukrainern unterstützen werde, wenn Polen sich in wachsendem Maße zu einer antisowjetischen Haltung bekenne. Der polnische Außenminister entgegnete darauf, daß es „gegenwärtig“ für Polen nicht möglich sei, sich dem Antikominternpakt anzuschließen. Daraufhin fragte ihn Ribbentrop rundheraus, ob Polen noch über seine gegenwärtigen Ostgrenzen hinaus irgendwelche Absichten hege. Mit gefühlvoller Stimme erklärte Beck, die Polen seien schon einmal bis nach Kiew gekommen und „Pilsudskis Bestrebungen seien ohne Zweifel noch heute lebendig“.
Ribbentrops Frage spiegelte die deutschen Überlegungen zur Haltung Polens gegenüber der Sowjetunion wider. Hermann Göring, der beständig auf die Bedeutung dieses Aspektes in der polnischen Politik hingewiesen hatte, war im Dezember 1938 zu kurzen Gesprächen in Polen gewesen. Auch Heinrich Himmler, der Chef der Geheimen Staatspolizei, hatte Polen im gleichen Monat wieder besucht. Diese deutschen Führer hatten während ihres Aufenthalts in Polen auf die Notwendigkeit eines deutsch-polnischen Abkommens und damit eines Bollwerks gegen den Kommunismus hingewiesen und zu erfahren gehofft, wie sich die polnischen Führer die Rolle Deutschlands im Zusammenhang mit den polnischen Plänen gegen die Sowjetunion vorstellten. Bei jeder Gelegenheit zeigte es sich deutlich, daß wichtige polnische Sprecher auf die Auflösung der Sowjetunion hofften. Ribbentrop wurde im Januar 1939 von deutschen Diplomaten aus Warschau unterrichtet, daß der Bürgermeister von Warschau, der Herausgeber des amtlichen Organs Gazeta Polska, und der Unterstaatssekretär der Abteilung West im polnischen Außenministerium sich zugunsten einer Aufteilung der Sowjetunion und der Begründung einer unabhängigen Ukraine unter polnischem Einfluß ausgesprochen hätten. Diese Männer machten in Gesprächen mit deutschen Persönlichkeiten kein Geheimnis aus ihren Ansichten.

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