Feb 26, 2010 16:27
Jeder hat bestimmt schon von den vier Phasen der Trauer gehört, doch ich habe entdeckt, dass auch die (vorläufig) vier Phasen der Arbeitslosigkeit gibt. (Frei nach Knast)
Erste Phase: Das Nicht-Wahrhaben-Wollen bzw. das Nicht-Verstehen
Plötzlich ist alles anders, der Tagesablauf, die Sicht auf sich selbst, der Platz den man für sich in der Welt vorgesehen hat, oder auf dem man sich bisher gesehen hat. Man findet sich nur schwer in der neuen Routine, die aus Bewerbungen Schreiben und Nichtstun besteht zurecht.
Zweite Phase: Aufbrechende Gefühle
Ein Flut von Gefühlen und gedanken bricht sich Bahn, denn man hat ja jetzt Zeit dafür. Dies lässt sich auch an meinem letzten Beitrag festmachen, der wie aus dem Lehrbuch gegriffen wirkt. Man weiß nichts Rechtes mit sich anzufangen, zumal der Hausputz und generelle Renovierungsrbeiten schnell erledigt sind. Überhaupt ist alles noch leicht unverständlich und der Organismus muss sich erst an den Umstand der Tatenlosigkeit gewöhnen.
Dritte Phase: Suchen, finden, Erledigen
Es geht einem so langsam auf, dass sich an der Arbeitslosigkeit so schnell nichts ändern wird, weshalb man sich auf andere Aufgaben verlegt. Fotos sortieren, CDs digitalisieren, Schränke ausmisten, Blogeinträge verfassen; kurz alles was man eigentlich immer tun wollte, wozu man aber nie die Zeit hatte. Hauptsache man hält sich beschäftigt. Das Gefühl des Etwas-Geleistet-Habens hilft über die allgemeine unbefriedigende Situation hinweg.
Vierte Phase: Neuer Selbstbezug
Es folgt der Rückzug in sich. In meinem Fall der Rückzug in die spirituelle Arbeit. Kann durchaus hilfreich sein, aber wie weit sich das führen lässt, kann ich in meiner gegenwärtigen Stimmung noch nicht sagen, denn ich befinde mich im Ausklang der dritten Phase.
Fünfte Phase: Akzeptanz (spekulativ)
Es kommt vielleicht der Tag an dem man sich einfach damit abgefunden hat arbeitslos zu sein und vor dem Leben resigniert. Schließlich hört man oft genug von solchen Fällen. Anders als in der Trauer scheint mir dieser Abschnitt jedoch nicht besonders erstrebenswert. Resignation ist hier wohl der schlimmste Zustand der eintreffen kann. Ich hoffe, dass ich ihn nicht erreichen werde.
So, wieder über etwas mehr oder weniger sinnvolles nachgedacht. Fazit: Das Gehirn funktioniert noch. Gut zu wissen.