Vadim Lashkin "Physikalisches Modell der geschlossenen Zivilisation"- Kurzeinführung, Applikationen:

May 01, 2017 22:51




"Physikalisches Modell der geschlossenen Zivilisation" in DNB Katalog der Deutschen Nationalbibliotek

Kurzeinführung in die Theorie von V.Lashkin „Physikalisches Modell der geschlossenen Zivilisation“

In der Theorie wird der Begriff des abstrakten mathematischen Modells der geschlossenen (isolierten) menschlichen Gesellschaft eingeführt. Dabei wird in der Gesellschaft die Wirkung der Ware-Geld-Beziehungen angenommen. Dank der Ware-Geld-Beziehungen entsteht in der Gesellschaft, durch die Sphäre des gesellschaftlichen Bewusstseins, ein natürlicher Mechanismus, der die ökonomische und strukturelle Entwicklung der Gesellschaft bedingt.

Die Sphäre des gesellschaftlichen Bewusstseins, wie es in dem historischen Materialismus angenommen wird, wird in dieser Arbeit sekundär im Verhältnis zu materiellen Prozessen berücksichtigt. Diese Sphäre ist im physikalischen System implizit anwesend, als ein ideales Feld der sozialen Widersprüche, das nur in dem gesellschaftlichen Bewusstsein und in den Menschenköpfen existiert.

Die Gesellschaft wird in der strukturellen Beziehung in die funktionalen Gruppen geteilt. Jede funktionale Gruppe entspricht eindeutig einem gesellschaftlich-notwendigen Ziel und umgekehrt. In der Basis solcher Übereinstimmung liegt die gesellschaftliche Arbeitsteilung, die Karl Marx und Friedrich Engels in ihren Werken breit angewendet haben.

Jede funktionale Gruppe so lange existiert, solange es in der Gesellschaft ein entsprechendes gesellschaftlich-notwendiges Ziel gibt. Sobald dieses Ziel verschwindet oder inaktuell wird, verschwindet die entsprechende funktionale Gruppe. Dementsprechend lässt das Zielkriterium zur Forschung der gesellschaftlichen Prozesse die Entwicklung jeder Gesellschaft unter einem geeinten Gesichtspunkt erforschen (unabhängig von dem Begriff der Wirtschaftsformation d.h. der Produktionsweise materieller Güter und unabhängig von politischen und ideologischen Staatsformen).

Die führende funktionale Gruppe, die die Entwicklung der Gesellschaft bestimmt, wird in der Theorie die produktive Gruppe angenommen. Die produktive Gruppe beschäftigt sich mit der Produktion von materiellen Gütern.

Im Allgemeinen, d.h. in der entwickelten Gesellschaft, besteht die produktive Gruppe aus Menschen, die verschiedene Berufe der körperlichen und intellektuellen Arbeit ausüben. Es ist wichtig zu bemerken, dass die gesellschaftlich-notwendige Arbeit dieser Menschen hauptsächlich mit der Produktion der materiellen Güter, solchen wie Konsumtionsmittel, Produktionsmittel, Bauobjekte, Transportmittel, Militärtechnik usw. verbunden ist.

Das Ausmaß der produktiven Gruppe in der Gesellschaft wird durch eine relative Zahl und zwar durch einen spezifischen Wert n=N1/N charakterisiert,wobei N die gesamte Zahl der arbeitsfähigen Menschen in der Gesellschaft, N1 die Anzahl der produktiven Gruppe ist.

Da die Produktion materieller Güter die Basis jeder Gesellschaft gilt, stellt der Parameter n, der als ein relatives Teil der Beschäftigten der Sphäre der materiellen Produktion in der Gesellschaft definiert wird, eine wichtige Charakteristik einer Gesellschaft dar, wobei je kleiner dieser Parameter ist desto stärker entwickelt im strukturellen Verhältnis diese Gesellschaft gilt.

Das Zusammenwirken zwischen funktionalen Gruppen ergibt dieser Theorie entsprechend das Wesen der sozialen Bewegung und angesichts des marxistischen materiellen Geschichtsbildes geht letztlich zur Verteilung des gesellschaftlichen materiellen Gesamtproduktes Q, das die produktive Gruppe produziert.

Der Prozess der Verteilung des materiellen Gesamtproduktes zwischen der produktiven Gruppe und allen übrigen funktionalen Gruppen zusammen wird in der Arbeit mit dem Parameter q bezeichnet. Dieser Parameter heißt in der Arbeit das entfremdende Produkt.

Er stellt im Grunde eine Modifikation und Verallgemeinerung des Marxschen Mehrproduktes dar.

Die produktive Gruppe produziert in einem kleinen Zeitraum das gesellschaftliche materielle Gesamtprodukt, also das Produkt, das unter dem Einfluss der Ware-Geld-Beziehungen produziert wird. Dieses Produkt kann man im Prinzip mit der Hilfe eines Äquivalentes zum Beispiel des Goldes durch einen Wert Q bemessen.

In diesem Zeitraum verbraucht die produktive Gruppe für eigene Bedürfnisse ihrer Mitglieder oder für Entwicklung und Unterhaltung ihres Eigentums einen Teil des gesellschaftlichen materiellen Gesamtproduktes Q1, das man durch das Geld ebenfalls bemessen kann.

Also kann man ein Verhältnis zusammenstellen: 0<(Q-Q1)/Q<1.

Der Grenzwert dieses Verhältnisses stellt den Parameter q vor .

Er charakterisiert die Stufe der ökonomischen Entwicklung der Gesellschaft in einem gegebenen Zeitpunkt und stellt die Menge von materiellen Gütern, die für die Unterstützung und Entwicklung der aktuellen sozialen Gruppen und für die Entstehung der neuen sozialen Gruppen zur Verfügung stehen, dar.

Also explizieren zwei Parameter q und n anschaulich die Prozesse der Entfremdung und strukturellen Evolution in einem gesellschaftlichen System.

Zum Beispiel ist für die Urgesellschaft n = 1, q= 0. Die Urgesellschaft hat tatsächlich nur aus einer funktionalen Gruppe (aus der produktiven Gruppe) bestanden, weil alle arbeitsfähigen Mitglieder der Gesellschaft sich mit der Produktion materieller Güter beschäftigten und vollkommen sie verbrauchten. Es gab keine intellektuelle Sphäre. Es gab noch keine Prozesse der Entfremdung und strukturellen Evolution, denn fehlte der Mechanismus der Ware-Geld-Beziehungen. Deswegen ist die Urgesellschaft mehrere tausend Jahre nicht von der Stelle gekommen. Sie entwickelte sich weder ökonomisch, noch strukturell. Nutzend die Terminologie der Quantenphysik und analytischen Mechanik kann man sagen, dass die Urgesellschaft sich in einer Potentialgrube oder in der Lage des stabilen Gleichgewichts befunden hat.

Dennoch sind in der Urgesellschaft mit der Zeit die Menschen entstanden, die sich unmittelbar mit der Produktion materieller Güter nicht beschäftigten, sondern andere Funktionen, die ebenfalls notwendig für die Urgesellschaft geworden sind, erfüllten. Es ist Geistliche, Hexenmeister, Heilpraktiker, Älteste, Häuptlinge usw. gemeint.

Es ist dazu gekommen, dass die Parameter n und q allmählich von Null beziehungsweise Eins abwichen. Man kann sagen, dass die Embryonen anderer außer der produktiven Gruppe funktionalen Gruppen und ebenfalls das entfremdende Produkt entstanden haben. Allerdings muss man merken, dass das entfremdende Produkt noch keine Tendenz zum permanenten Wachstum bis die Entstehung der entwickelten Ware-Geld-Beziehungen hatte. Es gab weder den Prozess der Entfremdung und folglich noch den Prozess der strukturellen Evolution. Endlich aber ist ein Moment gekommen, wann der Grad der Instabilität der Urgesellschaft in den Parameter n und q sich so veränderte, dass in der Urgesellschaft der Prozess der Entfremdung angefangen hat. Dieser Prozess entwickelte sich nach der Entstehung der entwickelten Ware-Geld-Beziehungen, des privaten Eigentums und des Staates - was von dem Standpunkt dieser Theorie gleichzeitig passiert ist - in den fast ununterbrochenen, regelmäßigen und stabilen Prozess, der in allen Länder der Welt bis heute fortgeht.

In der Arbeit werden die Funktionen n(q) und q(t) ermittelt und mit der Hilfe der Parameter

und q eine Reihe von anderen wichtigen zahlenmäßigen und quantitativen Charakteristiken der Gesellschaft, die realen Sinn haben, konstruiert. Dazu gehört der spezifische relative Fonds des Verbrauches der produktiven Gruppe с, die gesellschaftliche Arbeitsproduktivität a und das Maß der Zivilisation m.

Eine langsame Veränderung der Parameter n und q in der Zeit wird in der Theorie durch eine langsame, permanente Evolution der Gesellschaft identifiziert. Verschiedene indeterminierte und unberechenbare mathematische Sprünge dieser Parameter und deren Zeitableitungen entsprechen verschiedenen relativ kurzen Perioden von sozialen Erschütterungen und Kataklysmen, wenn entweder die Phasenparameter n und q, oder ihre Zeitableitungen, oder beide zusammen sich schnell und unabhängig voneinander verändern, aber immer so, dass der von ihnen abgeleitete Wert f, der soziale Instabilität genannt wird, sich dabei ebenfalls, sprungweise verringert.

In dieser Arbeit wird gezeigt, dass es insgesamt 15 Typen von sozialen Phasenübergängen vorhanden sein können. Dazu gehören, zum Beispiel, soziale Revolutionen, kurzfristige Außenkriege, ökonomische Krisen, Bürgerkriege, starke Bevölkerungsabnahme usw.

Auf Grund der Theorie wird die wichtige Rolle der Ware-Geld-Beziehungen in der Gesellschaft gezeigt. An dem Beispiel des Genozides der Bevölkerung im Kambodscha, das von dem kommunistischen Regime von Pol Pot in der Mitte der 70 Jahre durchgeführt wurde, wird der Zusammenhang der Ware-Geld-Beziehungen mit den Prozesse der Entfremdung und strukturellen Evolution anschaulich illustriert.

Also passierte in Begriffe der Theorie in Kambodscha folgendes. Wegen der Aufhebung der Ware-Geld-Beziehungen aus ideologischen Gründen hat sich der Parameter q sehr schnell, sprunghaft vermindert. Gleichzeitig vergrößerte sich sprunghaft der Parameter n, denn das Genozid von Rote Khmer war hauptsächlich gegen die Stadtbevölkerung und Intelligenz begangen.

Der Mechanismus der Ware-Geld-Beziehungen wurde zerstört, deswegen hat die normale strukturelle Evolution der Gesellschaft momentan aufgehört. Die Gesellschaft in Kambodscha ist in dem sozialen Kollaps geraten. Sie hat angefangen sich schnell zu schrumpfen und zur Urgesellschaft abzulaufen. Da für diese Gesellschaft die große Bevölkerungsmenge einfach unmöglich ist, hat sofort ihre Selbstvernichtung angefangen. Es ist ein sehr schneller, sonderbarer Prozess geschehen, den man soziale Phagozytose nennen kann.

In Rahmen der Theorie wird ebenfalls gezeigt, dass die marxistische Thesis über die absolute Verelendung des Proletariates bei dem Kapitalismus grundlos ist. Doch die Erhöhung des spezifischen relativen Fonds des Verbrauches der produktiven Gruppe kann nur durch einen Phasenübergang stattfinden. Also kann man sagen, dass Marx die Funktion der sozialen Revolution richtig erfühlt hat.

Fazit

Die Arbeit „Physikalisches Modell der geschlossenen Zivilisation“ ist in erster Linie durch philosophische Weltanschauung und durch materialistische Dialektik geprägt.

Im dialektischen Materialismus erfasst man die Welt durch Gegensätze in den Dingen, durch die Begriffe, Auffindung und Aufhebung dieser Gegensätze.

In der Arbeit wird die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft auf Grund der dialektischen Prinzipien, vom Standpunkt des Mechanismus der Entstehung und Auflösung von Widersprüchen des Prozesses der Entfremdung betrachtet.

Die Widersprüchlichkeit des Prozesses der Entfremdung ist in der Arbeit parametrisch ausgelegt. Das lässt Mechanismen von vielen sozialen Prozessen in einem geeinten physikalischen System explizieren.

In dieser Relevanz stellen mathematische Formeln, Methoden und Funktionen des "Physikalischen Modells..." ein Instrument für Erkenntnis und Veranschaulichung der Tendenzen und Gesetzlichkeiten der gesellschaftlichen Entwicklung vor.

V.Volov


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