Jul 21, 2006 17:16
Soeben hat mir Cari erzählt, dass die kleine Anastasia die vor 3 Tagen in Oranienburg als vermisst gemeldet wurde, tot aufgefunden worden sei. Seit dem ist meine Stimmung völlig am Boden und ich mache mir viel Gedanken über das Sterben und den Verlust eines Menschen. Vielleicht der Verlust des eigenen Kindes, des besten Freundes. Und das macht mir Angst. Ich habe neulich mit jemandem über die Angst vor dem Tod gesprochen aber wenn ich es mir recht überlege ist die Angst vor dem verlust eines geliebten Menschens viel größer als die, des eigenen Todes.
Wie gesagt in diesem Moment geht es mir nicht gut und ich fühle großes Mitleid mit Freunden und Verwandten der (fremden) Verstorbenen. Aber ein weiterer Gedanke quält mich:
Übermorgen werde ich Anastasia vergessen haben, und der größte Teil der Menschheit da draussen, der nun noch geschockt zu sein scheint, auch. Wir ungerecht die Welt ist. So unglaublich, unwiderruflich ungerecht. Und ich habe meinen Glauben, der in solchen Momenten vielleicht tröstend wäre, verloren. Jedenfalls glaube ich das. Der größte Teil meines Glaubens wurde durch so viel Enttäuschung auf der Welt weggespült. Natürlich hab ich noch einen Glauben in mir, aber dieser ist nicht so stark, dass ich mich an ihm festhalten könnte. Und ein Geschehen wie dieses lässt wiederrum ein Stück meines Glaubens wegfallen. Einfach abbröckeln wie bei einem großen unsicheren Fels.
Ich frage mich manchmal ob es in den Notsituationen schon zu spät ist um zu beten. Ob ein kleines Stoßgebet zum Himmel und gefaltete Hände dann überhaupt noch etwas nützen. Das ganze mag vllt etwas verrückt oder abergläubisch klingen, aber ich weiß dass in jeder unserer Seele ein Glauben steckt. Sei es der Glaube an Gott, sei es der eigene Glaube an die Welt. Ich hoffe, dass euer Glaube stärker ist als meiner. Man sollte nicht zu leicht aufgeben.