Titel: Nicht kotzen, singen!
Fandom: RPF, ähhh ich meine ORIGINAL
Zusammenfassung: David spielt den Romeo und er hat Lampenfieber. Gott sei Dank ist Lukas da.
Genre: fluffiger Schwachsinn
Challenge: Beitrag für
de_bingo 2013, zum Prompt zögerlich Hilfe annehmen/Trost
Anmerkung: It’s not RPF if you change the names, right? *geht und versteckt sich in einer Höhle*
Nicht kotzen, singen!
„Na, nervös?“
Zwanzig Minuten noch bis zum Beginn der Vorstellung, er hockt mit gestreckten Beinen auf dem Boden und versucht verzweifelt, seine Rückenmuskulatur zu lockern. Lukas steht hinter ihm, stützt sich auf seinen Schultern ab, als säßen sie irgendwo am Duisburger Hauptbahnhof und als gehe ihn das alles überhaupt nichts an.
David will schreien, weil sein Kollege solch ein Spinner ist, doch er kriegt keinen Ton raus und starrt stattdessen verbissen auf den Teppichboden zwischen seinen Schenkeln.
Klar, ist er nervös, was denkt Lukas denn bitteschön? Er hat das Gefühl, dass er sämtlichen Text vergessen hat, die Choreographie wird bei ihm aussehen, als würde ein Hundertjähriger auf der Bühne tanzen und er. Kann. Nicht. Schauspielern.
Oh Gott.
David beißt sich auf die Lippen und beugt den Kopf noch tiefer zwischen die Schultern.
„Mir geht’s gut“, presst er hervor, doch eigentlich würde er am liebsten kotzen. Es ist so schrecklich albern. Er steht seit mehr als drei Jahren auf Bühnen, er weiß, wie das geht, sie haben so viel geübt, sie sind ein gutes Team… und trotzdem verkrampft sich alle paar Augenblicke irgendetwas in seinem Bauch. So schlimm war’s nicht mal beim Casting für die Rolle.
Lukas hängt immer noch über ihm, schiebt ihn mit seinem Gewicht noch weiter dem Boden entgegen. Vielleicht renkt er sich gleich einen Rückenwirbel aus…
„Echt?“, lacht er jetzt. „Mir geht’s dreckig. Ich würde am liebsten kotzen, wenn ich dich nicht gleich knutschen müsste.“
David friert fest. „Ist das dein Ernst?“, fragt er ganz leise und plötzlich hockt Lukas vor ihm, ganz strahlend blaue Augen und engelsgoldenes Haar.
„Bist du doof?“, sagt er und grinst ihn spöttisch an. „Klar ist das mein Ernst. Wir feiern Premiere heute, da ist jeder nervös! Außer vielleicht Freddie, aber der ist eh zugedröhnt!“
Den letzten Teil schreit er quer durch die Umkleide. Alle lachen und sogar Freddie klingt gut gelaunt, als er „Halt doch die Klappe!“ ruft und Lukas den Mittelfinger zeigt.
Lukas wirft ihm eine Kusshand zu, dann zwinkert er David zu.
„Siehst du? Mach dir keine Sorgen. Wir passen auf dich auf“, sagt er, immer noch breit lächelnd und auf einmal schmilzt Davids Nervosität wie Eis in der Julisonne.
Ein total idiotisches Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus.
„Ja“, erwidert er, obwohl er Lukas eigentlich um den Hals fallen will, denn plötzlich ist er ruhig und all die Bedenken, die er sich wegen der kommenden zweieinhalb Stunden gemacht hat, sind … nun ja, vielleicht nicht weg, aber wenigstens fühlt es sich nicht mehr so an, als würde er in einem bodenlosen Loch versinken.
Lukas strahlt ihn an. Das weiße Kostümhemd steht jetzt schon halb offen, die blaue Jacke scheint beinah zu leuchten, so kräftig wie sich die Farbe vor der hellgrauen Steinwand abhebt.
Ohne zu wissen warum, streckt David die Hand aus, legt sie auf Lukas‘ Schulter ab und krallt sich kurz in seinem Hemd fest.
„Danke“, murmelt er.
Lukas stutzt für einen Moment - dann packt er David und zieht ihn auf die Füße. Er lacht wieder.
„Dafür nicht, mein Romeo“, flüstert er und zwinkert ihm zu. „Komm.“
Und so zieht Lukas ihn in Richtung Bühne, obwohl David im ersten Lied gar nicht auftritt - doch Lukas‘ Hand, die seine Finger umschlossen hält, fühlt sich gut und warm und richtig an, und deshalb sagt er nichts, sondern läuft stumm grinsend hinter ihm durch die Gänge, bis zur großen weiten Bühne und dem roten Vorhang, der sie von der Welt da draußen trennt.