08-04-07

Aug 04, 2007 21:25

Heute war ein recht ereignisloser, ja beinahe langweiliger Tag. Ich bin um zehn Uhr aufgestanden und gegen siebzehn Uhr wurde ich wieder ins Bett befoerdet.

In den Stunden dazwischen bin ich vor ein Auto gelaufen, was nicht unbedingt ein angenehmer Zeitvertreib war, und war im Krankenhaus, obwohl ich die ganze Zeit gesagt habe, dass es mir gut geht und man keine ernsthaften Verletzungen finden wird.

Ich hatte recht. Die Nase, bei der sie sich fast sicher waren, dass sie gebrochen war, war noch ganz und auch sonst habe ich nur kleine Verletzungen: im Gesicht, vor allem an der Nase habe ich viele Kratzer, den rechten Ellenbogen habe ich mir aufgeschuerft, das gleiche gilt fuer beide Knie, die morgen nicht mehr Knie, sondern blaue Flecken sein werden, vor allem das rechte. Und an der rechten Seite habe ich -- was ich erst zu Hause festgestellt habe -- eine riesige Schuerfwunde, aber es ist alles nur oberflaechlich und nicht weiter schlimm. Die riesige Schuerfwunde mag jetzt nicht besonders schoen aussehen, aber daran wurde jetzt nichts gemacht, sie wurde einfach in Ruhe gelassen, damit sie heilen kann.

Im Krankenhaus waren nicht nur meine Gasteltern und Dani, sondern auch Niklas und Anna, was mich sehr geruehrt hat, weil Jacqueline gesagt hat, dass die beiden, vor allem aber Niklas, sich unglaubliche Sorgen um mich gemacht haben und das ist schon ws besonderes, wenn man sich erst seit einem Monat kennt wie wir es tun.

Morgen kommen die beiden und Vanessa mich besuchen, worauf ich mich schon freue, denn ich konnte im Krankenhaus nicht wirklich mit ihnen reden. Niklas habe ich nur sagen koennen, dass es mir gut geht und dann habe ich mich aufgesetzt und wir haben uns umarmt bis Jacqueline ihn weggezerrt hat. War nur sehr kurz und wir haben kaum ein Wort gewechselt, aber ich haette auch nicht gewusst, was ich ihm, der mich immer festgehalten hat, damit ich nicht ueber die Strasse renne, in dem Augenblick haette sagen sollen. Ja, er hatte Recht damit, mich festzuhalten, wenn er dabei oder ich vorsichtiger gewesen waere, waere nichts passiert, aber so ist das nunmal.

Ganz ehrlich, ich hatte mir schon etwas zurecht gelegt als Jacqueline gesagt hat, dass sie versucht ihn kurz reinzubringen, aber als ich ihn gesehen habe, als ich gesehen habe, wie besorgt er war, habe ich es nicht uebers Herz gebracht zu sagen, dass es heute mit dem Tanzen gehen wohl nichts mehr wird. Ich weiss, dass er nicht gelacht haette und ich weiss, dass ich auch nicht geschafft haette, es haette nur uns beiden wehgetan. wir koennen ja immer noch naechstes Wochenende tanzen gehen.

Mit Anna habe ich mehr gesprochen und wir haben uns nicht halb so lang umarmt wie Niklas und ich. Sie hatte sich mehr im Griff als er (die wenigen Worte, die er rausgebracht hat, waren ja nur die Warnung, dass Anna mit mir schimpfen wuerde).

Jacqueline hat mich vor den Polizisten, die die ganze Zeit bei mir waren, gewarnt. Sie hat mir zugefluestert, dass sie recht aufdringlich sein koennen, aber sie waren perfekte Gentlemen, vor allem E. Navaretto R., der die meiste Zeit ueber bei mir war. Jacqueline hat am Ende selbst gesagt, dass sie ueber das Benehmen der Polizisten erstaunt war und dass es wahrscheinlich daran lag, dass ich Deutsche bin. Ich habe mich die ganze Zeit ueber mit dem Polizisten unterhalten, als sonst niemand da war und er hat mich dazu ermutigt zu weinen, weil ich das nicht tun wollte. Er fand es auch erstaunlich, dass ich nciht wegen dem, was mir passiert ist, geweint habe, sondern weil ich nicht wollte, dass irgendjemand sich meinetwegen Sorgen macht.

Mir wurden drei Ruhetage verschrieben, aber ich gehe am Montag selbstverstaendlich wieder in die Schule, ich bleibe doch nicht im Bett, wenn ich in die Schule gehen kann!

Vanessa hat mich schon ganz besorgt angerufen nachdem ich wieder zu Hause war, ich habe ihr aber versichert, dass alles in Ordnung ist. Sie kommt morgen vielleicht auch, aber mir ist es irgendwie wichtiger, dass Anna und Niklas kommen, ich weiss auch nicht wieso. Zu den beiden habe ich einfach ein sehr enges Verhaeltnis, weil wir eben taeglich zusammen unterwegs sind.

Ich muss wegen der Windschutzscheibe, die ich kaputt gemacht habe und wegen ziemlich vielem buerokratischen Scheiss zu Gericht oder sowas in der Art. Das wird laut Frau Labra, die auch gekommen ist, nachdem Niklas bei sich zu Hause angerufen und seine Mutter nach ihrer Telefonnummer gebeten hat, nicht so schlimm.

Auch noch gute Nachrichten: Ich habe "Faust" weitergelesen und bin mit "Der Tragoedie erster Teil" fertig. Ich wollte ja gar nciht weiterlesen, weil ich fuer die Schule nur den ersten Teil kennen muss und Papa auch meint, dass es genuegt, wenn ich den ersten Teil lese, aber er hat irgendwie kein zufriedenstellendes Ende, weswegen ich jetzt noch mit "Der Tragoedie zweiter Teil" angefangen habe.

Ich brauche unbedingt eine Telefonkarte fuer mein neues Handy. Ich will doch morgen die anderen anrufen und ich fuehle mich ohne Handy in Chile irgendwie abgeschieden, weil wir jeden Tag miteinander telefoniert oder SMS geschrieben haben, um auszumachen, wo und wann wir uns treffen. Ausserdem habe ich jetzt gerademal vier Nummern eingespeichert, die ich noch in meinem Tagebuch gefunden habe, die anderen muss ich mir erst wieder zusammensuchen. Aber wenn Anna und Niklas morgen kommen sollten, habe ich ja fast alle Nummern wieder.

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