Überlebende

Jan 11, 2014 16:51

Fandom: The Hunger Games /Tribute von Panem
Charas/Pairing: Effie, Haymitch
Word Count: ~700
A/N: Als kleines Geburtstagsgeschenk für dictorianvoubt <3 Ich hoffe, du darfst einen schönen Tag verbringen (: Entschuldige diese holprige Fic; ist mein erster Versuch im Fandom. Ich liebe das Original sehr, da schüchtert es mich einfach verdammt ein, dazu zu schreiben. Ich habe ausserdem noch praktisch keine THG Fic gelesen, so dass alles nach dem Original wirklich sehr neu für mich ist und ich von absolut nichts Ahnung habe.


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Überlebende

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Dass er seinen Alkoholkonsum allmählich wirklich einschränken sollte, erkennt er daran, dass er Effie beinahe ins Vertrauen zieht. Er tut es nicht, seinen letzten verbliebenen Hirnzellen sei Dank, aber viel hat nicht gefehlt; eine weitere hastig weggewischte Träne, noch ein schlecht als Räuspern getarntes Schluchzen, und er hätte so etwas gesagt wie: jetzt hör schon auf damit, wir holen sie da raus, sie müssen nur die ersten Tage überleben.

Stattdessen packt er sie grob am Handgelenk, zwingt sie, neben ihm Platz zu nehmen, und drückt ihr sein Glas in die Hand. Sie nippt sofort daran, heute ist nun mal diese eine Nacht im Jahr, verzieht nicht einmal das Gesicht oder informiert ihn überflüssigerweise darüber, dass sie ja eigentlich einen guten Tropfen Roten bevorzugt und dieser Hochprozentige aus Korn nun wirklich nichts für eine gesittete Dame ist.

Sie rutscht nach jedem Schluck ein winziges bisschen näher, fast so, als hoffte sie darauf, er würde einen Arm um sie legen und sie trösten, oder wenigstens dafür sorgen, dass sie auf andere Gedanken kommt. Haymitch tut nie etwas dergleichen, lässt nur zu, dass sie sich beschwipst an ihn lehnt und die Grausamkeit der Spiele für einen Moment besser versteht, als sie selber will.

Jedes Jahr, wenn sie wieder zwei Kinder zu Bett geschickt haben, die am nächsten Morgen aufstehen, um abgeschlachtet zu werden, sie beide, der Alkohol und die Schwere.

Das ist ihr Ding. Ihre kleine Tradition, die Haymitch sich gern leer denkt, damit da nicht noch eine Sache mehr ist, vor der er sich auf dem Boden einer Schnapsflasche verstecken muss. Aber es sich leer zu denken hat noch nie richtig funktioniert; irgendwie ist da doch immer eine Bedeutung welcher Art auch immer, irgendwie ist da immer Effie.

Effie ist da, kurz bevor er bewusstlos wird, ganz am Rande seiner Wahrnehmung, aber unverkennbar mit ihrer albernen Perücke und dem Make-up, Effie ist da und damit ist alles real. Er würde sie hassen, gäbe es diese eine Nacht im Jahr nicht, während der es ihr fast genauso beschissen geht, sie ihn mit einem aufgesetzten, breiten Lächeln fragt, ob er sich auch ganz sicher ist, dass er noch einen Drink will, er sein Glas zur Antwort füllt und auch ihr eines einschenkt, sie dann anfängt, in ihrem Kapitol-Akzent davon zu plappern, dass sie dieses Jahr vielleicht eines der Kinder zurück bekommen, bestimmt sogar, sie sind doch beide erfinderisch und zäh, nicht wahr?

Die Kinder kommen alle zurück, hübsch zurecht gemacht und in eine Kiste gepackt.

Aber jetzt nicht mehr, wird ihm bewusst. Entweder, die Rebellen triumphieren und die Hungerspiele sind vorbei, oder seine Hinrichtung ist eine von vielen, die zur Abschreckung live übertragen werden. So oder so wird es kein Schauspiel mehr geben, in dem er und Effie beide eine Rolle haben.

»Nun«, sagt sie, macht Anstalten, sich zu verabschieden, und lehnt dann doch nicht ab, als Haymitch ihr nachschenkt. Vielleicht spürt sie, dass die diesjährigen Spiele anders sind; zumindest eine vage Ahnung muss sie haben. Effie ist vieles, aber am Ende des Tages nicht ganz so seicht und seelenlos, wie man gern meinen mag. Sie kann unmöglich glauben, dass es beim Jubel-Jubiläum mit rechten Dingen zugeht, nicht nach den Aufständen, die man bei der Siegertour nur dürftig vor ihnen verbergen konnte und Katniss zugeschrieben werden. Katniss, die dem Tod morgen erneut gegenüber stehen muss, passenderweise.

Snow wird nicht zwischen Ahnung und Wissen unterscheiden. Er wird sich jeden holen, der auch nur im Entferntesten über das Tun der Rebellen informiert sein könnte.

»Du weisst nichts«, sagt er, eindringlich und barsch, Finger zurück an ihrem Handgelenk.

Ihre Augen sind gross vor Angst, aber für den Bruchteil einer Sekunde ist da ein Lächeln auf ihren Lippen zu erkennen.

»Ich weiss, dass ich jetzt aufbrechen muss, um pünktlich mit meinem Schönheitsschlaf zu beginnen«, meint sie, das Verstehen und die Erleichterung darüber so tadellos verborgen, dass sie jeden damit täuschen könnte.


Effie wird zurechtkommen. Sie wird ein ahnungsloses Opfer aus dem Kapitol oder eine Komplizin der Rebellen sein, je nach dem. Effie weiss jedes Kostüm zu tragen.

Sie ist eine Überlebende.

Und wenn nicht, ist ihm das auch nicht weiter wichtig.

(Noch den ein oder anderen Schluck Schnaps mehr und er kauft sich diesen Scheiss ab, bestimmt.)

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