Fandom: Harry Potter
Pairing: Cho x Millicent
Geschrieben für
daswaisenhaus, Prompt #_0012: lie to me, it takes less time to drink you pretty
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Lügen
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Ich bin nicht wie die anderen, sagt sie, und fast schon dankbar über diese Lüge nippt Cho lächelnd an ihrem Drink. Wirklich. Ich sehe mehr in dir.
Ja?
In Cho gibt es nichts Gutes, Schönes mehr, nichts, das es sich lohnt zu betrachten. Sie hat das Kind, dem die Welt gehört, schon lange begraben, zusammen mit Cedric, besten Freunden, ihrem Bruder, zusammen mit der Hoffnung und dem Glauben, und als die letzte handvoll Erde zwischen ihren gespreizten Fingern gen Boden riselte, ist ihr nichts als ihre Hülle geblieben, schön wie die Rosen auf den Gräbern und dazu gezwungen, zu verwelken. Ein Krieg kann auf mehr als eine Weise töten (und wenn man ihn überlebt, kämpft man ja doch weiter, Einfach Nur Auf Der Welt Sein erfordert das).
Du hast ein gutes Herz, sagt Millicent, und sicher, das war Chos Herz einmal, gut und rein und offen, bevor es nur noch ein Organ war, jung und immer ein bisschen zu schnell bereit, zu vergeben statt zu verdammen. Wenn ich die Augen schliesse, wärst du immer noch schön.
Millicent sollte zu alt sein für so viel Naivität und Dummheit, aber vielleicht läuft das eben so, wenn man von Geburt an lernt, was Abschaum ist und nicht sollte existieren dürfen. Vielleicht war Millicent vor dem Krieg so, wie Cho nach dem Krieg geworden ist, und kann die Welt erst jetzt aus neugierigen Kinderaugen betrachten und entdecken.
Dann versuch es, sagt Cho, schliess die Augen, und Millicent gehorcht. Cho kann sich nicht daran erinnern, wie es gewesen ist, als Fantasie noch schwarze Löcher füllen konnte, aber Millicent, dieses zu gross geratene Kind, lächelt breit und verträumt.
Lüg weiter, denkt Cho, lüg immer weiter, lüg mir das Blau vom Himmel, lüg mir die Sterblichkeit aus den Knochen, und bestellt den nächsten Drink. Sie starrt in den Spiegel hinter dem Bartresen. Er sagt, sie beide sind die Schöne und das Biest. Spiegel sehen nur die Maske, hinter der sich die Wahrheit verborgen hält.
Möchtest du noch zu mir kommen?, fragt Cho und tastet nach Millicents klobiger Hand. Millicent ist nicht hübsch anzuschauen, nur ihre glitzernden grünen Augen, ihr dichtes Haar und ihr Mund, rot vom Wein, gefallen; aber ihre Lügen sind so süss, so ehrlich, und wie sollte Cho der gestohlenen Unschuld von Damals widerstehen können? Sie denkt an ihr Bett, das am nächsten Morgen warm genug sein könnte, damit es in ihrer Brust ein bisschen kitzelt, und glaubt den Lügen, so gut sie kann.
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