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tears_into_wine September 6 2016, 02:33:47 UTC
Uuund noch ein Fill, der von meinem FF.de-Account verschwindet, den ich aber nicht komplett zurückziehen möchte. Verzeih mir bitte die Umstände, liebe Kate.

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kissing in the blue dark
Detektiv Conan | Chianti x Vermouth | P16

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Es ist der 27. September, und als sie an diesem Morgen ihren ersten bewussten Atemzug tut, wundert sie sich kurz darüber, dass sie überhaupt noch lebt.

Vermouths Atem streift ihre Haut, die wirren Strähnen kitzeln auf ihrem Gesicht, und ihr ungewöhnlich schneller Herzschlag geht im Einklang mit dem Prasseln des Regens an den Fensterscheiben.
Irgendwo, tief in ihrem Inneren, weiß Chianti, dass so vieles an dieser Situation falsch und widersinnig ist, aber in ihr ist nichts mehr, was sich dagegen noch wehren könnte. Sie fühlt sich leer, während einer der langen Fingernägel an ihrem Hals entlangfährt und sachte ihr Kinn anhebt. Sie kann den zarten Kuss auf ihren Lippen kaum spüren.
Eigentlich will sie zurückweichen, als ein lauwarmes, angefeuchtetes Frotteetuch ihre Lider bedeckt, doch es tut gut, dass das Wasser die Blutkruste aus ihren Wimpern löst, und ganz abgesehen davon kann sie sich ohnehin kaum bewegen. Ihr gesamter Körper fühlt sich unendlich schwer und träge an; alles, was sie zustande bekommt, ist ein mattes Blinzeln.

Als sie endlich die Augen öffnen kann, sieht sie Vermouths schlanke Silhouette im morgendlichen Halbdunkel vor sich. Rötlich gefärbtes Wasser rinnt an ihren Händen hinab, während sie den Waschlappen über einer teuer aussehenden Porzellanschüsseln auswringt.
Was tust du da? Obwohl sich ihre Lippen ein Stück weit öffnen, dringt kein einziger Laut aus Chiantis Kehle.
Die vollen Lippen, - ausnahmsweise ungeschminkt -, zeigen ein leichtes Lächeln, ehe Vermouth zurückkehrt und sich über sie kniet.
Für einen Augenblick noch sieht Chianti zu ihr auf, betrachtet ihr beinahe kränklich blasses Gesicht, aber dann verlässt sie die neugewonnene Kraft auch schon wieder, und die Lider senken sich, ehe sie etwas dagegen unternehmen kann. Sie spürt wieder das weiche Frottee, ganz leicht nur, denn noch immer fühlt sie sich taub; vielleicht bildet sie sich das nur ein, aber die Berührungen, mit denen ihr Gegenüber das getrocknete Blut von ihrer Haut wischt, kommen ihr ungewohnt sanft und vorsichtig vor.

Es dauert eine Weile, die ihr wie eine Ewigkeit erscheint, bis Vermouth ihre Tätigkeit beendet hat. Zwischendurch wäscht die immer wieder das Tuch aus, und im Stillen fragt sich Chianti, wie viel Schmutz und Blut ihr wohl angehaftet haben muss.
Ein weiteres Mal blickt sie, noch immer deutlich benommen, zu der Anderen auf. Sie erinnert sich kaum an die Geschehnisse der letzten Nacht, doch allein Vermouths Fürsorge legt die Vermutung nahe, dass sich nichts Gutes abgespielt haben kann. Ihre Iriden huschen nun hektisch umher, während sie sich bemüht, die Augen offenzuhalten. Sie erfasst wieder die blonden Locken, die sich von der Düsternis des Zimmers abheben, und für einen kurzen Moment ist ihr, als vernehme sie einen Hauch des Parfüms, das sie noch nie mit jemand Anderem als Vermouth assoziiert hatte; alles scheint verschwommen und unklar, und als sie die seltsam unvertraute Nähe wieder spürt, die weichen Lippen auf ihren spröden, flattern ihre Wimpernkränze für eine Sekunde auf und ab, bis sie sich endgültig wieder in das bläuliche Dunkel fallen lässt, in dem es ausnahmsweise in Ordnung ist, die Absurdität dieser Situation hinzunehmen und nicht vehement dagegen zu protestieren.

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