little starlet

Apr 24, 2014 10:20

Titel: Little Starlet
Fandom: Twilight
Charas/Pairing: Lauren, bisschen Lauren x Victoria
Word Count: knapp 1'000
Rating: P-16
Prompt aus Who?: This isn't the life that I dreamed it could be / I'm starin' into the eyes of the shell left of me

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little starlet

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Du wirst für immer jung und schön sein, verspricht der Engel. Ich werde für immer dein sein.

Der Engel hat Haare aus Feuer und Haut wie aus kalten, glatten Perlen geschaffen, und Lauren, dumme, törichte Lauren, die alles glauben will, was sich gut anhört, nickt und murmelt unablässig ja ja ja, als die Hölle sich unter ihr auftut und sie verschluckt.

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Zuerst war da dieser Typ, der sagte, mit ihrem Gesicht und ihren anmutigen Bewegungen wäre es eine Zeitverschwendung, den Highschoolabschluss zu machen. Du wurdest für Grösseres geboren, Baby, und natürlich hat er recht, sie hat schon immer gewusst, dass sie zu gut für ein Kaff wie Forks ist, dass niemand dort je begreifen könnte, wie überlegen sie diesem ganzen Scheiss ist, und als dieser gutgekleidete Fremde sich in einem Motelzimmer in Port Angeles keuchend in ihr bewegt, so grob zustösst, dass es wehtut, blickt sie die ganze Zeit über auf sein Jackett, in dem sich die Visitenkarten befinden, die ihr Leben verändern werden. Sie kann nicht anders, als zu lächeln.

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Und du hast alles geregelt?, fragt sie.

Aber sicher, Baby. Komm einfach, wann immer du willst. Die Agentur kümmert sich um alles.  Du wirst im Handumdrehen ein Star.

Sie packt noch am selben Abend, scheiss auf Mom und Dad, die zu spiessig sind, um über den Tellerrand zu blicken, scheiss auf die Highschool, wo eh nur die nächste Generation langweiliger Kleinfamilien herangezüchtet wird. Ihre nächste Station heisst Seattle, ihr Ziel ist die Welt.

Sie wird es allen zeigen.

(Es gab in Forks nie sehr viel mehr zu tun, als sich gross zu träumen.)

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Dreh dich für uns, Schätzchen, verlangen sie, und bald darauf soll Lauren zeigen, was sie hat.

Was denn, dachtest du, du kommst über Nacht aufs Cover der Vogue, sie haben alle klein angefangen, Schätzchen, du musst dich schon zuerst ein bisschen schmutzig machen, uns beweisen, dass du es wert bist, arbeite dich hoch, Schätzchen, mach auf dich aufmerksam -

Es dauert keine Woche, bis ihr das Geld so knapp geworden ist, dass sie ausziehen muss - entweder aus dem Motel oder sich selbst, Kleidungsstück für Kleidungsstück und viel rosa Lipgloss auf dem Mund, 18 und willig, die blondes only Edition.

Sie haben ihr versichert, dass es kein billiger Streifen ist, wir reden hier von echter Kunst, Schätzchen, alles sehr stilvoll. Was ist schon dabei, sagt sie sich, sie ist schliesslich kein prüdes Landei, Julianne Moore, Angelina Jolie, Neve Campbell, alle haben sie Titten und Arsch gezeigt, alle werden sie bejubelt, wenn sie über den roten Teppich stolzieren.

Sie könnte eine von ihnen sein.

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Sie schmeissen sie vom Set, nachdem sie zuerst würgen und sich schliesslich weinend übergeben musste. Es war seine Schuld, versucht sie noch zu erklären, er hat zugestossen, das war zu tief! Aber andere Blondinen müssen nicht würgen, andere Achtzehnjährige kneifen nicht die Augen zusammen, weil sie der Anblick anwidert.

Sie bekommt nichts für die paar unbrauchbaren Szenen, nur einer der Kameramänner scheint Mitleid mit ihr zu haben und steckt ihr ein bisschen Koks zu. Er sagt, sie erinnert ihn an seine Kleine.

Am nächsten Morgen schmeisst auch er sie raus.

(Sie konnte nicht aufhören zu weinen. Das sei ihm zu krass, da fühle er sich total krank, meinte er. Danach.)

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Warum bist du abgehauen?, fragt eins der Strassenkids sie. Lauren hat ihre Klamotten an sie verteilt, den nagelneuen Koffer für fünfzehn Dollar vertickt und unter dem Mantel die Katholisches-Schulmädchen-will-Hure-sein-Uniform anbehalten. Sie glauben wahrscheinlich, sie wäre der Sexsklaverei entflohen, und haben sie in ihrem schäbigen kleinen Kreis aufgenommen.

Es hätte mich sonst zerstört, erwidert sie, und das ist nah genug an der Wahrheit. Irgendwann wäre sie zu Hause wohl wirklich wahnsinnig geworden, verheiratet mit irgendeinem Trottel, den sie seit der Vorschule kennt, ein, zwei Kinder, jeden Tag Regenpfützen im Vorgarten.

Dass ihre Eltern ihr nie Schlechtes angetan haben, sie keinen Onkel hat, der sie angrabschte, keine Grossmutter, die sie in den feuchten Keller einzusperren pflegte, wenn die Werbungen im Fernsehen sie auf unzüchtige Gedanken brachten, verschweigt sie. Diese Jugendlichen würden keinen beschützen, der nicht von der Scheisse sondern in die Scheisse geflüchtet ist.

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Dann kommt der Engel, wunderschön und strahlend.

Victoria versteht sie, Victoria kümmert sich um sie.

Ich bin so froh, dich gefunden zu haben, flüstert sie in Laurens Halsbeuge, und als sie sie küsst, tut sie es so zärtlich und vorsichtig und sanft, dass Lauren denkt: das ist Liebe.

Victoria tut ihr nie weh.

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Sie lernt schnell.

Wie man Spuren beseitigt, wie viel man trinken muss, um sich unter Menschen bewegen zu können und sie nicht anzugreifen, wie man mit der eigenen Macht, die kein menschlicher Verstand begreifen kann, umgeht.

Wer der Feind ist.

Sie haben mir alles genommen, sagt Victoria, und Lauren versteht, dass das bedeutet: Sie haben uns alles genommen.

Denn was Victoria gehört, gehört auch Lauren.

Wir holen uns alles zurück, schwört Lauren. Damit kommen die Cullens nicht durch.

(Und Bella Swan, die eines Tages ankam und zum Mittelpunkt wurde, einfach so, obwohl sie unscheinbar und farblos wie ganz Forks ist.)

Hilfst du mir?

Ich würde alles für dich tun. Alles.

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Victoria vertraut ihr so sehr, dass sie alles Weitere ihr überlässt. Die einzige Bedingung, die sie Lauren stellt, lautet: Erzähl mir von nichts.

Alice Cullen würde ihr Victoria sonst nehmen.

Lauren verleiht jenen Macht, die nichts mehr hatten, sie aber dennoch aufgenommen, ihr geholfen haben, und vielleicht ist es gut, dass sie dabei etwas empfindet. Sie tötet nur zwei, alle anderen rettet sie.

Sie sind keine Armee.

Sie sind eine Familie.

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Einmal erblickt sie in einem Schaufenster ihr Spiegelbild und kann nicht wegsehen.

Sie ist jung und sie ist schön und sie ist der Star in diesem gottverdammten Film, der ihr Leben ist. Wer sie einmal war, ist jetzt höchstens noch ein Schatten, ein letztes Auffunkeln hinter dem todbringenden Rot ihrer Augen. Die kleine Lauren Mallory aus Forks ist nichts weiter mehr als eine leere Hülle.

Sie dagegen ist hier, um zu bleiben.

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(Die Ewigkeit ist kurz und Träume etwas für Mädchen, die es nie mehr besser wissen werden.)

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fanfics, fandom: twilight saga, chara: lauren mallory, femslash, chara: victoria, oneshots, pairing: lauren m./victoria, 2014

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