Die erste Runde Schlemmen liegt hinter uns. Mein Neffe ist ein Goldschatz, mit seinen sieben Monaten sitzt er schon fast selbständig. Morgen geht es noch einmal auf, und dann am Dienstag und noch ein letztes Mal am Mittwoch. Und dann ist der Bauch wieder kugelrund :=)
Muse.
Letztens habe ich mir wieder einmal ihre Malblöcke angeschaut, die überall im Haus verteilt liegen. In fast allen fand ich Ausschnitte, die mir bekannt vorkamen. Hier ein Auge, da eine Nase, dort ein recht auffälliger linker Ringfinger. Natürlich wusste ich, dass sie mich recht häufig zeichnete. Aber das hier war mehr, als mir bewusst war. Ich suchte sie im ganzen Haus und fand sie schliesslich in ihrem Lieblingssessel in der Bibliothek (oder das Extrazimmer ohne Namen was wir dazu umgebaut hatten) schlafend mit der Katze im Schoss.
Ich stockte im Türrahmen.
Sie so zu sehen war selten. Sie sah völlig entspannt aus, ihre Finger waren um den Bauch der Katze gelegt, das dunkle Haar fiel ihr leicht ins Gesicht. So komplett still. So wunderbar.
Ihr Duft stieg mir in die Nase. Nach Rosen (obwohl wir keine im Haus hatten) und ihrer Zeichenkohle (ihre Finger waren ganz schwarz davon), nach Kamille (ihre Handcreme) und Katzenstreu (sie hatte wahrscheinlich gerade erst das Katzenklo sauber gemacht).
Ich lächelte.
Ich verstand die Zeichnungen.
Ich drehte mich um und ging zurück an meinen Schreibtisch. Öffnete ein neues Notizbuch und fing an zu schreiben.