Mar 04, 2008 15:48
Disclaimer: Ich verdiene mit dieser Fanfiktion kein Geld. Ich kenne keinen der Spieler und möchte deutlich zu verstehen geben, dass diese Story lediglich Fiktion ist. Wie die Spieler in Wirklichkeit sind weiß ich nicht und diese Geschichte ist frei erfunden
Rating: ab 6 Jahren
Inhalt: Clemens hat verschlafen und muss sich nun im Rekordtempo für eine Verabredung fertig machen...
Anmerkung: Ist alles die Schuld meiner Klassenkameradin. Sie hatte hat mir die Idee in den Kopf gesetzt. ^_^
*~*~*
Mein Sinn für Stil
Ein leises Schnarchen hallte durch ein großes Wohnzimmer. Der Fernseher lief und in diesem Moment wurden die 17Uhr-Nachrichten angekündigt. In diesem Augenblick fuhr Clemens Fritz erschrocken hoch. Noch vollkommen verschlafen, versuchte er auf dem Bildschirm zu erkennen, wie spät es war. Erschrocken musste er feststellen, dass er vor knapp zwei Stunden auf seiner Couch eingeschlafen war, was sein Nacken ihm nun mit leichten Schmerzen dankte. Zügig rappelte er sich nun auf, denn er war bald mit Per verabredet und vorher musste Clemens noch sein übliches Programm absolvieren.
Mit schlurfenden Schritten schleppte er sich in das Badezimmer, wo bei einem Blick in den Spiegel feststellen musste, wie fertig er doch aussah. Um seine Augen erkannte er Falten, die - da war er sich zu hundert Prozent sicher - am Morgen noch nicht da gewesen waren. Schockiert sog er Luft ein. Mitten auf der Schläfe wucherte ein Pickel. Warum war ihm das heute Morgen nicht aufgefallen? Jetzt hatten ihn tatsächlich Leute mit einem Pickel gesehen. Eine totale Horrorvorstellung! Zumindest wenn man Clemens Fritz hieß und tagtäglich das beste Aussehen von allen hatte. Nun gut, das Ganze war zwar eine Katastrophe, aber jetzt war es passiert und er konnte es nicht mehr rückgängig machen. Gleich, nachdem er sich umgezogen hatte, würde er sich schon um dieses Gewächs kümmern.
Ein Blick auf die kleine Badezimmeruhr verriet ihm, dass er schon viel zu viel Zeit vergeudet hatte. Schnell verzog er sich in seinen Kleiderschrank. Im Gegensatz zu vielen anderen besaß Clemens keinen Schrank von Ikea oder einem anderen Möbelgeschäft, nein, sein ganzer Stolz war der große begehbare Schrank, der direkt an sein Schlafzimmer grenzte. So ziemlich jede Frau würde ihn um so etwas beneiden. Bei seinen Kollegen erntete er zwar deswegen nur Spott, aber das war ihm egal. Um sein gutes Aussehen zu wahren, brauchte er seine Klamotten, viele Klamotten.
Er wäre froh, wenn er wie Frauen Ratschläge bekommen würde. Frauen empfanden diese Tipps wie man sich pflegt als ungebeten und unerwünscht, dabei wollte man ihnen doch nur helfen. Klar, Clemens hatte seine Kuren, Turnerein (okay, es war nur das normale Fußballtraining, aber noch mehr Sport wäre definitiv nicht vertretbar) und Diäten, aber noch immer fehlte ihm das bestimmte Etwas. Er nahm gerne jede Qual auf sich, nur um sein Äußeres, was ihm hoch und heilig war, zu wahren.
Klugheit, Geist und Witz? Anstand und Charme? Innere Werte? Jetzt mal ganz ehrlich, welcher Person in der Gesellschaft war alles von dem wichtig? Natürlich sagt jeder für ihn würden nur die Inneren Werte zählen, aber wenn man ehrlich war, so muss man sich eingestehen, dass dem nicht so war. Viele interessierte es einfach nicht, was die Leute, die man als Freunde betitelte fühlten, dachten und so weiter. Man lebte einfach aneinander vorbei. Traurig aber leider wahr und vor allem nicht zu ändern. Hoch lebe der Expressionismus. Die Jungs hatten es bereits 1913 festgestellt, wie einsam der Mensch doch irgendwann sein würde. Geändert hatte sich in den 95 Jahren absolut nichts.
Clemens reduzierte die Menschen in seiner Umgebung nicht ständig auf ihr Äußeres, aber es kam schon das ein oder andere Mal vor, dass er sie dennoch reduzierte. Er stand jedoch auch dazu.
Seufzend wanderte sein Blick über die Pullis, die alle sorgfältig aufeinander lagen. Hm, irgendwie war nicht das Richtige dabei. Ihm war nach einem Stoff, der über seine leicht gebräunte Haut streichelte und irgendein Schnitt, der seiner Figur schmeichelte. Das alltägliche Problem.
Das richtige Outfit zu finden war jedes Mal extrem schwierig, denn es sollte ihn schmücken und ihn so richtig auffallen lassen. Eine falsche Wahl und… Nein, das wollte er sich absolut nicht vorstellen!
Ah, endlich. In seinen Händen hielt er nun eine schwarze Jeans und ein hellblaues Hemd. Schnell hatte er sich umgezogen und stolzierte nun wie ein Hollywoodstar durch den Korridor auf den großen Spiegel zu. Kritisch beäugte er sich. Nein, es war doch nicht das Richtige. Die Hose war großartig. Pushte seinen Hintern perfekt. Nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel. Genau nach seinem Geschmack, aber das Hemd und die Schuhe gingen absolut nicht. Also zurück in den Schrank. Wie berauscht wühlte er nun in seinen Klamotten. Clemens suchte nach etwas Schrillem, Gewagtem und Flottem, aber heute wurde er scheinbar nicht fündig, dabei drängte die Zeit extrem.
Knapp eine Stunde, 15 Oberteilen und mindestens genauso vielen Paaren Schuhe später, war er endlich fertig. Letzten Endes hatte ein modernes weißes Hemd das Rennen gemacht.
Schließlich verzog er sich wieder ins Badezimmer, wo er schnell dieses ekelhafte Gewächs von seiner Schläfe entfernte und eine ausgiebige Gesichtspflege betrieb. Ohne seine ganzen Cremes und Lotions wäre er wohl aufgeschmissen. Sonst würde sein ganzes Gesicht nur aus Falten bestehen, dachte Clemens zumindest.
Genervt kämpfte Clemens mit seinen Haaren. Sie lagen einfach nicht so wie er wollte. Irgendwie hatte er es schließlich dennoch geschafft sie wenigstens einigermaßen zu frisieren. Es war zwar nicht perfekt und bildete das krasse Gegenteil vom Rest seines Äußeren - seiner Ansicht nach - aber ihm fehlte die Zeit sich die Haare zu waschen und sie noch einmal zu machen.
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Pünktlich um 20.30Uhr klingelte Clemens schließlich bei Per. Es dauerte ziemlich lange, bis der Innenverteidiger ihm die Türe öffnete. Verwundert wurde der Gast gemustert. „Sag mal, was machst du hier, Clemens?“ „Öhm, wir sind doch für Halb neun verabredet gewesen.“ Genervt seufzte Per. „Lass mich raten? Du bist wieder auf dem Sofa eingepennt und hast dich dann überhastet fertig gemacht?“ Bedröppelt nickte der Kleinere der beiden. Erst jetzt wurde Clemens bewusst, dass er einen altbekannten Fehler gemacht hatte - er hatte nicht weiter nachgedacht, denn wenn er das getan hätte, wäre ihm wieder eingefallen, dass er erst morgen mit Per verabredet war. „Na komm, mach kein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Wenn du dich schon mal so aufgebrezelt hast, können wir auch gern bei mir hier ein bisschen quatschen.“ Empört gab Clemens dem großen Mann einen Klaps. „Ich hab mich nicht aufgebrezelt. Meine größte Gabe ist nun einmal mein Sinn für Stil!“ Sanft, aber dennoch bestimmt stieß Per seinen Kollegen in die Wohnung. „Sinn für Stil… Haha“, äffte er Clemens nach. Manchmal war sein Freund einfach nur eine Flachpfeife, aber wahrscheinlich liebte er ihn deshalb so sehr. Ohne Clemens wäre sein Leben um mehrere Anekdoten leerer und ihm würde sein Seelenverwandter fehlen. Nur dieser Modetick nervte.
Lachend folgte er Clemens, der fröhlich das Lied, das er immer beim Ankleiden hörte, vor sich her summte.
Das letzte was man hörte, bevor sich die Tür schloss, war ein gesungenes:
„Mein Sinn für Stil.“
Ende
ffs