Wahnsinn

Mar 05, 2012 09:57

Es ist anstrengend, regelmäßig zu schreiben. Aber sonst fließt mir die Zeit aus den Händen, wie Sand, wie Schnee, tauen die Moskauer berauschende Nächte. Metro als die treibende Kraft, Menschenmenge als Beschleunigung, du stehst mitten im Chaos, aber der Fluss bringt dich auf die Oberfläche. Und du gähnst. Und stöhnst. Wie schwer und machtvoll ist diese Luft. Kopfschmerzen von Abgasen und gelegentlichem Rauchen, Trägheit, nähernder Wahnsinn.

Die bezahlten jubelnden Massen genießen die Armee-Musik der Band Любэ und den heiligen Anblick des weinenden Zaren, das Mädchen aus Berlin, das Politologie studiert (!) dankt Gott in ihrem Facebook, dass der Pu gewonnen hat, Moskau ist voll von Armee-Autos und Polizisten, zwei Frauen, die angeblich mit der Punk-Band "Pussy Riot" verbunden waren, sind wegen des Punk-Gottesdienstes in der Hauptkathedrale Moskaus inhaftiert und begannen ein Hungerstreik, meine Freunde, die als Wahlbeobachter in Moskau und Berlin tätig waren, verlieren nicht die Hoffnung, berichten über die bewussten Menschen, die zur Wahlen gegangen sind, über die Menschen, die die Putintränen mit Abneigung anschauen...

Das Wochenende hat sich in zwei Atemzüge komprimiert - Arbat, Substitution der Tsoy-Mauer - mit neuen Erinnerungen. Die Suche nach dem "Vinzavod" - Analog der Berliner Kulturbrauerei, riesiges Ausstellungsgelände mit Cafes, Kinos... Dort haben wir den zweiten Teil des Films "Shapito-Show" geschaut, den ersten schon während der Berlinale kostenlos über irgendwelche Menschen aus LJ gesehen. Der zweite Teil hat mich weniger angesprochen, war aber trotzdem sehr sehenswert. Dann Pir OGI in Kitaj-Gorod, die Erzählung "Wie wir begehren" (Carolin Emcke) in den Kopfhörer, das "lebendige" Bier, Rechnoy Vokzal, Besuch der Masha, verrückter Trip durch Moskau mit dem Blick auf die Wolkenkratzer der Moskau-City, Ängste und Grüße vom Unterbewusstsein, Sushi am Sonntag in der Nähe von meiner Uni...

Heute habe ich vor drei Vorlesungen zu besuchen, dann die reservierten Theatertickets für April (ein Stück nach Tschechov und Schischkin!!) abzuholen, und dann die Demo zu fotografieren.

Ich bin am Überlegen, ob ich für mein Geburtstag nach Berlin fliegen soll. Für 18.03 habe ich einen Theaterticket für "Jesus Christ Superstar". Die Fluge sind teurerer mit jeder Stunde. Es zieht mich unglaublich nach Hause - endlich weiß ich, wo mein Zuhause ist.

Когда я с тобой - ты мой единственный дом.

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