Berlins schöne Seite: altruistische Piraten!

Oct 17, 2011 14:47


Gestern Abend hat mich Berlin mal wieder entzückt und unseren Besuch aus Bonn noch viel mehr und damit auch mich umso mehr und so fort. Nach einem tollen Abendessen im schwäbisch-bayerischen Restaurant unseres Vertrauens fehlte nur noch der Nachtisch. Eigentlich könnte der Eintrag schon mit dem Verweis auf das Restaurant oder die vielen Eisauswahlmöglichkeiten (auch nach 20 Uhr) enden. Tut er aber nicht, denn es kommt noch viel besser!



Wir entschlossen uns gegen den BIO-VEGAN-SUPER-Eisladen und für den Eispiraten! seidenstrasse kann bestätigen, dass die Wahl gar nicht so leicht ist. Das Tolle am Eispiraten ist nicht nur der Name, sondern auch das Eisportionierungssystem. Der Kunde wählt zwischen vier verschieden großen Pappbechern. Je nach Größe wählt er dann zwei bis mehr Eissorten aus, die schichtweise in den Becher gespachtelt werden. In Gedanken schon bei Butterkeks- und Kinderschokolade-Eis näherten wir uns dem Laden. Als wir jedoch vor dem Geschäft die Piratenflagge nicht wehen sehen konnten, ereilte uns schnell ein flaues Gefühl. Doch es ging gut aus. Vor dem Laden ein Schild: "Letzter Tag, Eis solange der Vorrat reicht!"
Nach dem Schock wollte mein Freund es dann ordentlich krachen lassen und den Becher nehmen, in den etwa drei Kugeln gespachtelt werden. Vielleicht ließ er sich auch von den beiden Frauen vor uns hinreißen, die den größten Becher genommen hatten und ihre Beute am letzten Tag sichtlich genossen. Offensichtlich Stammkundinnen, denn als sie schon den Laden verlassen hatten, rief der Eismann noch hinterher, ob sie nicht noch Eierlikör aufs Eis haben wollten. Die eine der beiden schien für ihre Vorliebe für Eierlikör berüchtigt zu sein. Aber es gab ja gar keinen Platz mehr für Eierlikör. Der Becher war bis über den Rand hoch vollgespachtelt. Das Problem löste der Eismann, indem er der Frau einfach die zu zwei Dritteln volle Flasche in die Hand drückte: "Heb ich doch nicht über den Winter auf." Zu dem Zeitpunkt dämmert es mir schon, aber mein Freund, endlich an der Reihe, sagte brav: "Ich hätte gern den Becher für 1,90." Er deutete auf den Becher, doch der Eismann sagte: "Gibt es nicht mehr, nur noch die großen!" Er nahm den riesiegen Pott: "Kostet ja nichts!" Und dann wurde eifrig losgespachelt, was wir mit weit aufgerissenen Augen auswählten. Das Wunderland "Eisladen", wie es es eigentlich nur in Kindertagen gibt, war wiedergeboren. Zwei riesige Becher, kein Cent und drei glückliche Eisbarone, vom Eispiraten beschenkt. Von den insgesamt 1,5 Litern haben wir höchstens ein Drittel geschafft. Der Rest wird nun nach und nach aus dem Gefrierschrank geholt und blockweise abgeschnitten.




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