Hallo alle miteinander!
Heute werde ich endlich das fünfte und sechste Kapitel meiner Fanfiction "Frühlingsgefühle" in meinem Livejournal veröffentlichen. Was das siebte Kapitel angeht, habe ich gerade eine kleine Schreibblockade, bzw. habe ich Angst, dass das ganze Kapitel in Gelaber versinkt und doch brauche ich es irgendwie. Na mal sehen, vielleicht wird es ja trotzdem noch gut.
Lenija, ich habe zwei Fragen an dich:
1. Ich habe auf "hogwartsishome" geklickt, aber ich glaube, die Community will mich nicht, denn ich habe noch keine Antwort von den Verantwortlichen bekommen.
2. Wie kann ich ein Reply auf deine Einträge in deinem Livejournal schreiben? Ich habe keinen entsprechenden Link gefunden. Dabei kommentiere ich deine Einträge doch so gern ;)
So jetzt gibt es aber die beiden versprochenen Kapitel von "Frühlingsgefühle". Sobald meine wunderbare Betaleserin, Lenija, das letzte Kapitel von "Der Anfang" genehmigt hat, wird die Fanfiction hier komplett veröffentlicht.
5. Schwangerschaft 2
Als Severus wieder in seinem Quartier ankam, schlief Remus immer noch. Severus ließ sich auf dem Bett nieder. Zärtlich strich er seinem Liebsten einige Haarsträhnen aus dem Gesicht.
Sogar im Schlaf schmiegte sich Remus gegen die streichelnde Hand, und Severus spürte sein Herz schneller schlagen. Es gab Momente, in denen er nicht glauben konnte, wie sehr dieser wundervolle Mann ihn liebte.
Sein noch schlanker Körper zeichnete sich unter der Decke ab. Schon sehr bald würde sich der straffe Bauch wölben, um dem sich in ihm entwickelnden Leben Raum zu geben.
Die Schulglocke läutete und rief ihn zum Unterricht. Er würde vorher in Remus´ Klasse gehen und die Schüler mit einer Aufgabe beschäftigen. Er küsste seinen Liebsten sanft auf die Stirn und zog die Decke zurecht, bevor er die Räume verließ.
Die Klasse, Ravenclaw und Hufflepuff, sah erstaunt auf, als der Tränkemeister statt des Verteidigungslehrers schwungvoll das Klassenzimmer betrat.
Severus bemerkte mit großer Zufriedenheit, wie einige Schüler nervös auf ihren Stühlen herum rutschten. „Professor Lupin fühlt sich nicht wohl. Ich möchte, dass Sie Seite 216 aufschlagen und einen 3 Fuß langen Aufsatz über die Banshee, und wie man sich gegen sie schützt, schreiben. Abzugeben bis zur nächsten Stunde. Mr. Smith, Sie werden darauf achten, dass hier auch gearbeitet wird.“ Ein blonder Ravenclaw kam nach vorn und setzte sich an das Lehrerpult. Severus warf einen strengen Blick in den raum und begab sich dann in seine Kerker.
Dort erwartete ihn die Kombination Gryffindor - Slytherin, siebte Klasse. Gleich beim Eintritt bemerkte Severus, dass etwas nicht stimmte. Die Schüler hatte sich in kleinen Gesprächsgruppen zusammen gestellt, die sofort auseinander stoben, als sie den Tränkemeister erkannten. Nur einer saß bereits an seinem Platz: Harry. Er schien Draco und Hermine höflich zuzuhören, aber Severus hatte den Eindruck, dass er gar nicht bei der Sache war. Sein Lächeln wirkte gequält, seine Augen waren dumpf.
Was war bloß los mit dem Jungen?
Severus schüttelte leicht den Kopf und konzentrierte sich auf seinen Unterricht.
Nach der Stunde rief er Hermine, Draco und Harry zu sich.
„Ich möchte, dass Sie morgen nach dem Dinner in mein Büro kommen. Ich denke, Miss Granger, dass Sie über Professor Lupins Schwangerschaft informiert sind.“
Die Gryffindorschülerin nickte.
„Gut. Ich möchte morgen mit Ihnen einen Vertretungsplan erarbeiten für den Fall, dass Professor Lupin nicht mehr unterrichten kann.“
Granger sah ihn erstaunt an.
„Und da haben Sie an uns gedacht.“
„Halten Sie meine Wahl für falsch, Miss Granger?“
„Natürlich nicht, Sir. Bis morgen, Professor.“
Die Schüler verließen den Kerker und Severus packte seine Sachen zusammen. Auf dem Weg zum Dinner ging er noch an seinem Quartier vorbei, aber die Räume waren leer.
Remus erwartete ihn am Lehrertisch in der Großen Halle, und er war wütend.
„Warum hast du mich nicht geweckt?“ zischte er Severus entgegen.
„Was?“
„Heute nachmittag. Ich hatte Unterricht. Warum hast du mich nicht geweckt?“
„Du hast geschlafen, und ich dachte, du könntest Ruhe brauchen.“
Remus´ Augen wurden zu wütenden Schlitzen.
„Hast du gedacht, ja? Und meine Unterricht?!“
„Remus, ich ...“
Der Werwolf sprang auf. Sein Stuhl schlug mit einem Knall auf dem Steinboden auf.
„Ich bin nicht krank! Ich bin vielleicht ein bisschen schwanger, aber ich bin nicht krank! Ich kann durchaus noch unterrichten, auch wenn Mr. Ich-weiß-alles-besser das nicht für möglich hält!“
Ihm schossen Tränen der Wut in die Augen.
„Ich weiß sehr wohl, was gut für mich ist, okay? Du brauchst nicht zu glauben, dass du, weil du ein ach so toller Giftmischer bist, über mein Leben bestimmen kannst! Ich bin nicht dein Haustier!!“
Mit diesen Worten stürmte er aus dem Saal und warf die Tür hinter sich ins Schloss. Severus stand wie erstarrt. Er brauchte seinen Kopf nicht zu drehen, um zu wissen, dass alle Augen auf ihn gerichtet waren. Kein Geräusch war zu hören. Es war als stünde die Zeit still.
Minerva klatschte energisch in die Hände.
„Meine Lieben, ich habe eine Ankündigung zu machen: Professor Lupin ist schwanger.“ Sofort setzte Gemurmel ein, das nach einem erneuten Klatschen langsam abebbte.
„Aus diesem Grund wird Professor Lupin in den nächsten Monaten bis zu den Sommerferien hin und wieder durch einige Schüler und Lehrer vertreten werden. Ich möchte Sie bitten ein wenig Rücksicht auf seinen Zustand zu nehmen. Tun Sie allerdings nicht zu viel des Guten, denn er ist, wie bereits erwähnt nicht krank, sondern schwanger.“
Es war versprengtes Gekicher zu hören, bevor das Gemurmel, diesmal etwas lauter, wieder einsetzte.
Severus fühlte sich wie betäubt. Er hatte es geschafft. Er hatte alles kaputt gemacht und Remus hasste ihn.
Minerva legte ihm eine Hand auf den Arm.
„Severus.“
Er drehte den Kopf.
„Ja?“
„Er wird sich schon wieder fangen. Er liebt dich.“
Severus nickte wie in Trance und ließ sich zurück zum Tisch führen. Er setzte sich und begann zu essen. Doch das Essen schmeckte wie Pappe, und nach einigen Bissen warf Severus die Gabel hin. Er musste mit Remus reden. Vielleicht konnte er doch noch etwas retten.
Zurück in ihrem gemeinsamen Quartier erwartete ihn ein in Tränen aufgelöster Werwolf. Severus eilte zu ihm und nahm seinen Liebsten zärtlich in die Arme.
„Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht übergehen. Es tut mir so leid“, murmelte er in die weichen Haare.
Remus schüttelte den Kopf.
„Nein, es ist meine Schuld. Ich habe furchtbare Sachen gesagt. Ich verdiene so einen tollen Mann wie dich gar nicht.“
Tränengefüllte Augen sahen Severus an. Der Tränkemeister küsste ihn sanft.
„Ich will nicht, dass du dich übernimmst. Ich will nicht, dass dir irgendetwas passiert.“
„Ich weiß, ich ... Es tut mir leid, ich ...“
Der Rest ging in Schluchzen unter. Severus fuhr ihm beruhigend durch das Haar.
„Sch ... sch. Ist ja gut.“
Severus wiegte seine Geliebten in seinen Armen, und langsam wurden die Schluchzer leiser.
„Hör´ zu“, sagte er sanft und sah Remus in die Augen, „Ich habe für morgen Miss Granger, Mr. Potter und Draco in mein Büro gebeten, um einen Vertretungsplan auszuarbeiten, falls es dir einmal nicht gut geht. Ich will dich nicht bevormunden. Du sollst nur, falls du dich nicht gut fühlst oder die Bälger dir auf die Nerven gehen, eine Möglichkeit haben, jemanden zu rufen, der dich für die Stunde vertritt.“
Severus beobachtete das Gesicht seines Liebsten.
„Du sollst nicht abgeschoben oder ersetzt werden“, bekräftigte er noch einmal.
Remus nickte und ließ sich gegen ihn sinken.
„Ich liebe dich“, flüsterte er.
Severus küsste ihn. Bei sich dachte er, dass, wenn das in den nächsten Monaten so weiter ging, er die ersten grauen Haare haben würde, bevor die Kleinen das Licht der Welt erblickten.
„Hast du Hunger?“
Remus nickte. Severus rief einen Hauself und ließ ein breites Speisensortiment auftischen, damit Remus das auswählen konnte, wonach ihm gerade der Sinn stand.
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Am nächsten Morgen lud Severus noch Viktor Krum, den neuen Professor in Alte Runen, für den Abend in sein Büro ein, um dann wieder einen aufreibenden Unterrichtstag hinter sich zu bringen.
Am Abend versammelten sich Hermine, Draco, Harry und Viktor pünktlich im Büro des Tränkemeisters. Severus entging weder der traurige Blick seines Patenkindes, noch die leise Verzweiflung, die Harry umgab. Doch darum würde er sich später kümmern.
„Ich habe Sie alle heute abend her gebeten, weil ich mit Ihnen einen Vertretungsplan für Professor Lupin entwerfen möchte. Es geht nicht darum, dass wir seinen kompletten Unterricht übernehmen, sondern uns die Lehrpläne für die jeweiligen Klassenstufen anzusehen und im Notfall einspringen zu können. Dabei möchte ich, dass Sie, Miss Granger und Mr. Potter, sich verstärkt mit dem Stoff der ersten beiden Jahrgänge beschäftigte wobei ich möchte, dass Sie, Miss Granger, sich für die Kombination Ravenclaw - Hufflepuff vorbereiten und Sie, Mr. Potter, für Gryffindor und Slytherin. Ihr, Draco und Viktor, übernehmt bitte die Klassen drei und vier, wobei Draco die Gryffindors und Slytherins und Viktor die Ravenclaws und Hufflepuffs übernehmen sollte. Die Klassen fünf und sechs sowie Ravenclaw - Hufflepuff im letzten Jahr übernehme ich.“
Er verteilte die Lehrpläne.
„Ich werde dafür sorgen, dass Ihr Engagement bei Ihren UTZs berücksichtigt wird. Außerdem habe ich für jeden von Ihnen eine Erlaubnis für die Verbotene Abteilung ausgestellt, falls Sie Bücher für Ihre Prüfungsvorbereitung brauchen.“
Hermines Augen leuchteten auf.
„Wir haben allerdings noch ein Problem, und zwar wie kann Remus uns möglichst rasch und unauffällig benachrichtigen, sollte er sich nicht wohl fühlen?“
Er sah in die Runde. Draco zuckte mit den Schultern. Plötzlich griff Hermine in eine Umhangtasche und legte ein Galleonenstück auf den Schreibtisch. Severus hob eine Augenbraue.
„Diese Galleone haben wir verwandt, um die Treffen von Dumbledores Armee einzuberufen. Wenn ich das Datum verändert hatte wurden die Gegenstücke heiß, um die anderen auf das veränderte Datum aufmerksam zu machen. Wir könnten Remus eine Münze geben, und sobald er sich nicht wohl fühlt, kann er sie mit seinem Zauberstab berühren, so dass ihre Gegenstücke bei uns heiß werden und der- oder diejenige, der oder die dran ist, sofort einspringen kann. Natürlich müssten wir die Lehrpläne auswendig lernen und die Lehrer benachrichtigen, bei denen wir normalerweise Unterricht haben. Professor Krum könnte eine Aufgabe vorbereiten, die er im Notfall seinen Klassen stellen kann.“
Severus verfluchte zum dutzendsten Male den Umstand, dass die Gryffindorschülerin nicht in sein Haus gekommen war. Sie überraschte ihn immer wieder mit ihrem scharfen Intellekt, ihrem Mut und ihrer Warmherzigkeit. Sie erinnerte ihn sehr an eine Frau, die er einmal gekannt hatte und viel zu früh gestorben war. Sie hatte rotes langes Haar und die tiefsten grünen Augen gehabt, die er je gesehen hatte. Eine Frau, die einzige Frau, in die er sich beinahe verliebt hatte, und der er geschworen hatte, ihren Sohn mit seinem Leben zu beschützen, bis Voldemort endgültig besiegt war.
„20 Punkte für Gryffindor für außergewöhnlichen Einfallsreichtum.“
Das übergroße und sicherlich ungewöhnliche Punktegeschenk von Seiten des Slytherinvorstandes rief bei Harry nur ein schwaches Lächeln hervor.
„Wie lange brauchen Sie, um die Münzen vorzubereiten?“
„Morgen können sie fertig sein.“
„Gut. Ich möchte, dass Sie sich die Lehrpläne einprägen. Wenn Sie Fragen haben, meine Tür steht Ihnen offen.“
„Wie geht es Remus?“
Severus bemerkte, wie Harry bei Dracos Frage zusammen zuckte. Hermine und Viktor sahen ihn gespannt an.
„Es geht ihm gut.“
Draco lächelte.
„Hat er schon Vorlieben für bestimmtes Essen entwickelt.“
Severus hob eine Augenbraue.
„Außer Schokolade?“
Sein Patenkind lachte.
„Ich habe dir noch gar nicht meine Glückwünsche ausgesprochen“, sagte Viktor. Seine Stimme war dunkel und warm. Der ehemalige Sucher hatte seinen starken bulgarischen Akzent verloren, allerdings hatte sein Englisch noch eine leichte Färbung, die viele Schüler sehr interessant, und viele Schülerinnen sehr anziehend fanden. Doch Viktor hatte nur Augen für Hermine. Er hatte sich während seines ersten Hogwarts-Aufenthaltes in sie verliebt, und diese Liebe war verantwortlich dafür gewesen, dass er im Endkampf gegen Voldemort zusammen mit vielen Freunden aus Durmstrang an Harrys Seite in die Schlacht gezogen war. In St. Mungo´s hatte Hermine endgültig ihr Herz für ihren langjährigen Verehrer entdeckt, und seit Viktor Minervas Angebot Alte Runen zu unterrichten angenommen hatte, gab es kaum ein glücklicheres Paar als die beiden.
„Danke. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, wenn ich das Treffen jetzt beende. Es wartet noch jemand auf mich.“
Er begegnete verständnisvollem Lächeln. Draco grinste.
„Dann wollen wir dich nicht aufhalten. Und grüß´ ihn von uns.“
Die Schüler und Viktor verließen das Büro.
„Mr. Potter.“
Harry drehte sich um.
„Sir?“
Severus deutete auf eine Sitzgruppe.
„Setzen Sie sich.“
Harry gehorchte. Severus setzte sich ihm gegenüber.
„Was ist mit Ihnen los?“
„Es ist alles in Ordnung.“
„Oh ja, das sehe ich.“
Er merkte, wie sich der junge Mann nur noch mehr verschloss. Vielleicht sollte er es das nächste Mal ohne Sarkasmus versuchen. Als Harry nach einer Weile immer noch nichts sagte, verlor der Tränkemeister langsam die Geduld.
„Jetzt hören Sie mal zu, Potter. Meinetwegen können Sie da bis zum Sankt Nimmerleinstag sitzen, aber Sie tun Draco weh, und ich mag es nicht besonders, wenn man meinem Patenkind weh tut.“
Diese Drohung wirkte. Harry biss sich auf die zitternde Unterlippe. Seine Finger spielten nervös mit dem dunkelgrünen Lederbezug des Sessels.
„Es hängt mit Remus´ Schwangerschaft zusammen, nicht wahr?“
Harry betrachtete den Boden zu seinen Füßen.
„Ich wünschte, es wäre Dracos Kind“, presste er hervor, „Dracos und meins.“
Severus entgegnete nichts.
„Ich mag Remus. Er ist mein Pate und ein toller Mann. Er ist attraktiv und intelligent und alles. Aber ich liebe Draco.“
Er fuhr sich durch das unordentliche Haar.
„Und es scheint ihm überhaupt nichts auszumachen. Er freut sich so sehr über sein Kind. Sein und Remus´ Kind.“
Harry sah verloren und traurig aus. Severus verwandelte den Sessel in ein Sofa und setzte sich zu ihm.
„Freuen Sie sich gar nicht?“
Harry zuckte mit den Schultern.
„Es werden niemals unsere Kinder sein. Draco und meine. Remus wird immer der sein, der ihnen das Leben geschenkt hat.“
„Sie werden trotzdem Ihre Liebe brauchen, Mr. Potter. Ihre ganze Liebe.“
Harry sank in sich zusammen.
„Ich weiß. - Ich bin ein Scheusal, nicht wahr?“, flüsterte er, „Ich meine, die Kleinen können schließlich nichts dafür. Ich habe mir immer geschworen, es meinen Kindern an nichts fehlen zu lassen.“
„Das ist ein guter Vorsatz.“
Er sah den Tränkemeister an.
„Meinen ... meinen Sie, dass wir unsere Kleinen mal etwas länger bei uns haben dürfen? Ich meine, wenn Draco und ich zusammengezogen sind.“
Severus hob amüsiert eine Augenbraue.
„So weit sind Sie schon?“
Der junge Mann errötete.
„Draco will bei Ihnen in die Lehre gehen, und ich habe gehört, dass der Posten des Vertrauenslehrers seit Jahrzehnten unbesetzt ist. Natürlich muss ich dazu noch ein Praktikum machen. Ich will in der psychologischen Abteilung von St. Mungo´s ein wenig Erfahrung sammeln, und dann ist da ja auch noch die Stiftung.“
Draco und Harry hatten eine Stiftung gegründet, die sich um magische Kinder kümmerte, die ihre Eltern verloren hatten, aber auch um diejenigen, die unter ihren Muggelverwandten litten, wie Harry einst unter den Dursleys oder Severus unter seinem Vater. Der Tränkemeister war neben den Gründern die dritte finanzielle Säule der Einrichtung.
„Ich denke nicht, dass Remus etwas dagegen haben wird. Und aus Tagen werden schnell Wochen oder Monate.“
Harrys Lächeln zeigte, dass er verstanden hatte.
„Danke“, wisperte er.
Severus lächelte.
„Keine Ursache.“
Plötzlich schnellte der Gryffindor vor und umarmte ihn. Der Tränkemeister erstarrte kurz und schlang dann seine Arme um seinen ehemaligen Hassschüler. Er fuhr selbstvergessen durch das wilde Haar, bevor er ihn sanft zurückschob.
„Du solltest mit Draco sprechen.“
Der junge Mann nickte. Dann schlich sich ein spitzbübisches Grinsen auf seine Lippen.
„Ich glaube allerdings, es wäre ihm lieber, wenn ich mit meinem Mund etwas anderes täte als zu sprechen.“
Severus´ Mund zuckte.
„Ihr seid versaut.“
Harry lachte.
„Aber ihr seid die reinsten Engel.“
Dann realisierte er, was er gerade zu wem gesagt hatte und schlug die Augen nieder.
„Entschuldigung.“
Er sah den Tränkemeister durch seine langen Wimpern hindurch an, in Erwartung eines Punkteabzuges oder wenigstens einer Strafarbeit. Doch nichts dergleichen geschah.
„Respekt war noch nie Ihre Sache, Mr. Potter“, bemerkte Severus amüsiert.
„Harry.“
Der Tränkemeister hob eine Augenbraue. Zwei smaragdgrüne Augen erwiderten ernst seinen Blick.
„Mein Name ist Harry.“
„Okay. Harry.“
Der junge Gryffindor strahlte und seine Augen blitzten wieder in ihrem alten Glanz. Er erhob sich.
„Ich bin sicher, Remus wartet schon sehnsüchtig auf Sie. Vielen Dank für das Gespräch und gute Nacht, Sir.“
Er ging zur Tür, wurde aber von dem Slytherinvorstand aufgehalten.
„Harry?“
„Ja?“
„Es ist Severus. Wenn wir unter uns sind.“
Harry grinste.
„Okay, Severus.“
Er nickte seinem Lehrer noch einmal zu und verließ dann das Büro.
Remus saß in seinem Lieblingssessel am Kamin und schaute Hausaufgaben durch. Seine rote Tinte kam dabei nur selten zum Einsatz, denn mit ihr pflegte er ausschließlich gravierende Fehler zu korrigieren. Wenn nur eine Verwechslung oder ein anderer Flüchtigkeitsfehler vorlag, wies er den Schüler mit grüner Tinte darauf hin mit der Bemerkung sich das nächste Mal etwas mehr Zeit zu nehmen.
Auf dem kleinen Tisch neben ihm dampfte eine große Tasse Kakao vor sich hin. Er nippte nur hin und wieder an ihr. Auch die Durchsicht der Hausaufgaben geschah eher mechanisch als mit dem Interesse, das Remus normalerweise den Aufsätzen seiner Schüler entgegenbrachte , denn seine Gedanken weilten bei seinem unerklärlichen Ausbruch gestern.
Severus hatte den Vorfall nicht mehr erwähnte und war so zärtlich und aufmerksam ihm gegenüber gewesen, als hätte Remus ihm nicht vor der ganzen Schule eine absolut peinliche Szene gemacht. Er konnte es sich einfach nicht erklären, auch wenn Brown ihm gesagt hatte, dass er in den nächsten Monaten stark emotional reagieren würde. Er hatte ihn immer schon gewurmt, wenn Menschen glaubten ihm etwas schenken zu müssen, Geld oder Kleidung. Er hasste Almosen. Als könnte er nicht für sich selbst sorgen. Genauso hatte er sich gefühlt als Severus einfach seinen Unterricht übernommen hatte. Er hatte sich übergangen gefühlt, beiseite geschoben, als wäre er nur wieder der arme Remus Lupin, um den sich andere kümmern mussten. Es brodelte jetzt noch in ihm, wenn er nur daran dachte. Dabei hatte Severus es sicher nur gut gemeint.
Er fuhr sich seufzend durch das Haar. Seit er den Heilungstrank nahm, vermehrten sich die grauen Strähnen nicht mehr, aber wenn das so weiter ging, würde er weißhaarig sein, bevor die Kleinen geboren waren.
Er nahm seine Arbeit wieder auf und lauschte geistesabwesend dem Knacken des Kaminholzes.
Plötzlich öffnete sich die Tür und Severus trat ein. Er lächelte und der Feuerschein spiegelte sich in den schwarzen Augen wider. Remus erhob sich und ging ihm entgegen. Er sank in die ausgebreiteten Arme und sog genüsslich den Kräuterduft ein, der aus den Kleidern seines Liebsten emporstieg. Schlanke Finger spielten mit seinem Haar, weiche Lippen streiften seine Schläfe.
„Du bist noch fleißig?“
„Ich muss ja auch mal arbeiten.“
Remus sah seinen Liebsten an.
„Wie war das Treffen?“
Severus küsste ihn sanft. Er führte Remus zu der Couch, auf der er sich niederließ. Remus setzte sich auf den Schoß des Tränkemeisters und schmiegte sich an ihn. Die Hausaufgaben lagen vergessen auf dem Sessel.
„Es war sehr schön. Harry, Draco, Miss Granger und Viktor werden sich jeweils zu zweit auf zwei Klassenstufen vorbereiten. Du wirst morgen eine Münze bekommen. Falls du dich unwohl fühlst oder dir die Bälger auf den Geist gehen, berührst du einfach die Münze mit deinem Zauberstab, und es kommt sofort jemand, der deinen Unterricht für den Rest der Stunde übernimmt.“
„Und wie wollen sie sich dann vorbereiten?“
„Ich habe ihnen die Lehrpläne ausgeteilt. Die lernen sie auswendig.“
„Oje, dann muss ich mich jetzt also an die Lehrpläne halten.“
Severus hob eine Augenbraue.
„Ich flechte immer etwas ein, das die Schüler gerade besonders interessiert.“
Der Tränkemeister kraulte ihm den Nacken.
„Wir werden es schon schaffen. Es sind ja auch nur knapp 3 Monate.“
Remus kuschelte sich enger an ihn.
„Wie geht es Harry und Draco?“
„Es geht ihnen gut.“
„Wirklich? Harry sah in letzter Zeit nicht so glücklich aus.“
„Ich habe heute mit ihm gesprochen. Es geht ihm besser.“
„Was hatte er denn?“
Der Tränkemeister zögerte.
„Severus?“
„Es ... es geht um das Kleine.“
Remus spürte einen Stich.
„Will er es nicht?“
Seine Lippe begann zu zittern und seine Kehle wurde eng. Sein Blick hing an seinem Liebsten.
„Doch, Remus, er will es.“
„Aber?“
„Er liebt Draco. Er mag dich sehr. Er hat mir selbst gesagt, wie viel du ihm bedeutest, aber er muss sich erst an den Gedanken gewöhnen, dass nicht sein Freund, den er über alles liebt, sein Baby austrägt.“
Remus fiel das Atmen immer schwerer.
„Also will er es nicht. Wer will auch schon ein Baby von einem Werwolf?“
Die ersten Tränen begannen zu fließen. Severus küsste sie sanft fort.
„Niemand hat ein Problem damit, dass du ein Werwolf bist. Ich möchte mit keinem anderen Kinder haben als mit dir, und was Harry angeht: Für ihn wäre jeder Mann, der ein Kind von ihm erwartet und nicht Draco Malfoy heißt, ein Problem. Aber ich habe mit ihm gesprochen, und er ist auch der Meinung, dass du die beste Alternative zu seinem Freund bist. Stell´ dir bloß vor, ich wäre schwanger von ihm.“
Bei diesem Bild musste Remus grinsen.
„Außerdem freut sich Draco sehr auf sein Kleines.“
„Wirklich?“
„Wirklich.“
„Was hast du Harry gesagt?“
„Ich ... ich habe ihm gesagt, dass Draco und er ihre Kleinen mal für ein paar Tage oder eine Woche ganz bei sich haben dürfen.“
Remus fuhr auf.
„Was?“
„Sie wollen auch nach dem Abschluss in Hogwarts bleiben, um das Lehrerkollegium zu ergänzen. Du wärest also immer in der Nähe der Kleinen. Außerdem hättest du immer zwei bereitwillige Babysitter.“
Der Werwolf betrachtete ihn skeptisch. Severus sah ihn treuherzig an. Er wollte Remus nicht wieder verärgern. Sein Liebster küsste ihn sanft.
„Ich bin furchtbar, nicht wahr?“
„Ja, das bist du“, stellte der Tränkemeister fest, „Furchtbar süß.“
Zur Bekräftigung bekam Remus einen Kuss auf die Nase.
„Die beiden werden sicherlich gute Väter sein“, murmelte er.
„Das werden sie.“
Remus kuschelte sich an seinen Liebsten und barg sein Gesicht in dessen Halsbeuge. Eine Weile saßen sie so und genossen einfach die Gegenwart des anderen. Remus´ Augenlider wurden schwerer und fielen schließlich zu. Er spürte, wie er hochgehoben und von starken Armen getragen wurde. Dann wurde er sanft auf ein großes Bett gelegt und von zärtlichen Händen langsam ausgezogen. Eine Decke wurde über ihn ausgebreitet. Ein Rascheln und ein nackter Körper schmiegte sich an ihn.
„Remus?“
„Mhm?“
„Bist du sehr müde?“
Remus schlug die Augen auf und blickte in zwei tiefschwarze Seen. Etwas weiter südlich stupste eine feuchte Erektion sanft an seinen Oberschenkel. Der Werwolf lächelte und gab seinem Liebsten als Antwort einen langen sehnsuchtsvollen Kuss.
6. Liebe ist …
Am nächsten Morgen wurde Remus zärtlich wach geküsst. Er streckte sich und kuschelte sich näher an seinen Liebsten. Starke Arme umschlangen ihn, sanfte Hände wanderten über seinen Rücken. Der Werwolf seufzte glücklich - doch es fehlte etwas: vier weitere Hände, die ihn verwöhnten, zwei weitere Paar Lippen, die über seinen Körper glitten. Remus stöhnte frustriert auf.
„Was ist?“
Severus betrachtete ihn besorgt und Remus spürte, wie er unter dem Blick errötete. Er schämte sich für sein Verlangen nach den anderen beiden Vätern seiner Kleinen. Severus küsste ihn sanft.
„Komm´ schon, erzähl´ es mir.“
Remus´ Finger spielten nervös mit der Bettdecke.
„Ich vermisse sie“, nuschelte er.
„Draco und Harry?“
Er nickte.
„Tut mir leid.“
Sein Liebster fuhr ihm sanft über den Rücken.
„Ist schon gut. Ich sage ihnen, dass sie heute abend in unser Quartier kommen sollen, und dann machen wir einen Plan, okay?“
Remus nickte. Er sah den Tränkemeister furchtsam an.
„Bist du böse?“
Severus lachte leise.
„Natürlich nicht. Brown hat, glaube ich, so etwas in der Richtung erwähnt, dass du in den nächsten Monaten manchmal unersättlich werden kannst.“
Er grinste und seine Augen funkelten. Remus schlug mit dem Kissen nach ihm und stand auf.
„Ich geh´ jetzt ins Bad. Du kannst dich ja noch ein bisschen auf meine Kosten amüsieren.“
Noch vor der Badezimmertür hatte ihn sein Liebster eingeholt, und nach einem heißen Quickie unter der Dusche kamen sie fast zu spät zum Frühstück.
In der großen Halle drehte sich Remus bei dem Geruch von Eiern und Speck fast der Magen um. Er lehnte sich gegen seinen Liebsten und barg seine empfindliche Nase in dessen Robe.
„Alles in Ordnung?“
Zwei schwarze Sterne betrachteten ihn besorgt. Remus versuchte den Würgereiz zu unterdrücken. „Es geht schon.“
Merlin, bin ich froh, dass ich nicht Zaubertränke unterrichte, dachte er bei sich. Er setzte sich und griff sofort nach dem Honig. Doch statt ihn auf seinen Toast zu schmieren, löffelte er ihn gleich aus dem Glas. Die amüsierten Blicke seiner Kollegen ignorierte er, ebenso wie die der grinsenden Schüler.
Draco bemerkte wie sein Pate unauffällig alles Süße in Remus´ Richtung schob und hoffte, dass die belgische Confiserie, der er gestern noch eine Eule geschickte hatte, ihm heute ihren Katalog zusenden würde, damit er zusammen mit Harry die schönsten Schokoladenpralinen aussuchen konnte. Er sehnte sich danach den Mann, der mit seinem Kind schwanger war, zu verwöhnen, um ihm zu zeigen, wie viel das kleine Wesen, das in ihm heranwuchs, dem Slytherin jetzt schon bedeutete. Doch da war noch Harry. Draco war überrascht gewesen, dass sein Freund sich gar nicht über sein Kleines zu freuen schien. Sie hatten am Vorabend miteinander gesprochen und nach wunderschönem Sex war Harry in seinen Armen eingeschlafen, aber er hatte noch wie vor Schwierigkeiten das Problem seines Liebsten zu verstehen. Remus war doch ein wundervoller Mensch und darüber hinaus Harrys Pate. Wenn Severus sein Kind tragen würde, wäre er verrückt vor Freude. Natürlich hätte er auch gern mit Harry Kinder, schließlich liebte er den Gryffindor über alles, aber soweit er wusste war es auch Zauberern trotz ihrer Magie unmöglich Kinder zur Welt zu bringen. Er überlegte, ob er einmal mit Severus über das Thema sprechen sollte. Vielleicht gab es ja doch einen Trank, der es Männern ermöglichte schwanger zu werden. Draco warf einen Blick zum Gryffindortisch hinüber. Harry hatte nur kurz zu Remus hinüber gesehen und beschäftigte sich nun wieder intensiv mit seinem Frühstück. Draco hoffte sehr, dass er bald zur Vernunft kommen würde, und sie Remus Schwangerschaft alle zusammen genießen konnten.
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Die nächsten Wochen verliefen zu Severus´ großer Erleichterung ruhig. Es kam zu keinen größeren Zusammenstößen zwischen ihm und seinem zeitweise sehr empfindlichen Liebsten, und jeden Abend kamen Harry und Draco zu Besuch, um Remus mit Pralinen oder anderen Leckereien zu verwöhnen. Harry schien sich mittlerweile mit der Situation abgefunden zu haben, auch wenn sein Verhalten Remus´ gegenüber nicht die Begeisterung aufwies, die Draco an den Tag legte. Heiler Brown war bei den ersten Untersuchungen anwesend und äußerte sich sehr zufrieden mit Remus´ gesundheitlichen Zustand und der Entwicklung der Kleinen. Nach seiner Einschätzung würde es bald die ersten Bilder der Kleinen geben und Poppy würde das Geschlecht bestimmen können. Der Werwolf unterrichtete nach wie vor mit großer Begeisterung und Schokolade war zu seiner absoluten Hauptspeise avanciert.
Der Ärger begann als sich Remus eines Abends im Spiegel betrachtete. Sein Bauch hatte vor einigen Tagen begonnen anzuschwellen und mittlerweile passte ihm keine seiner Hosen mehr.
„Ich werde fett“, stellte er fest.
Severus sah von seinem Buch auf. Auch Harry und Draco, die für einen Test am nächsten Tag lernten, sahen auf.
„Ach Quatsch.“
Remus betrat das Wohnzimmer, seinen Bauch weit vor sich gestreckt. „Doch guckt mal. Ich sehe aus wie ein Walross.“
Draco lachte und umarmte den Werwolf von hinten.
„Du bist wunderschön.“
Remus verzog das Gesicht und schaute Severus an. Sein Liebster lächelte. Er erhob sich und küsste ihn sanft.
„Du siehst sehr gut aus.“
Remus schüttelte den Kopf. Draco streichelte sanft über die Wölbung.
„Du bist wirklich wunderschön.“
Der Werwolf stieß ihn weg.
„Das sagst du nur, weil ich deine Kinder austrage.“
„Nein.“
„Ach ja, warum denn dann? Du stopfst mich mit Süßigkeiten voll wie eine Mastkuh und ständig geht das nur: Wie geht es dir? Wie geht es den Kleinen? Und du, Severus, du bist auch nicht besser. Ihr seid doch nur noch an meinem Bauch interessiert. Ihr alle!“
Er bedachte die Väter seiner Kinder mit einem wütenden Blick. Als er bei Harry angelangt war, wurde er traurig.
„Und du hasst mich.“
Der junge Mann erhob sich.
„Ich hasse dich nicht.“
Er ging zu seinem Paten und umarmte ihn.
„Natürlich hasst du mich. Und ich kann dich ja verstehen. Ich meine, ich bin nur so´n alter blöder Werwolf und Draco ist so ein hübscher junger Mann.“
Es bildeten sich erste Tränen in den goldbraunen Augen.
„Ich wünschte wirklich, dass ihr beide Kinder bekommen könntet. Sie würden bestimmt niedlich aussehen, und …“
Remus schniefte und ließ sich auf einem Sofa nieder. Die anderen Männer setzten sich um ihn herum. Harry hielt die Hand seines Paten.
„Hör´ zu, ich musste mich erst an die Tatsache gewöhnen, aber ich komme damit klar, okay? Du bist sicher ein wundervoller Vater, und ich freue mich auf das Kleine.“
„Wirklich?“
„Wirklich. Außerdem, vielleicht gibt es ja noch eine Möglichkeit für Draco und mich doch noch eine Familie zu gründen.“
Remus lächelte.
„Bestimmt.“
Sein Lächeln erlosch und wich einem besorgten Gesichtsausdruck.
„Ich … ich muss euch noch etwas sagen.“
Er sah seine Partner nacheinander an.
„Ich … Es besteht die Möglichkeit, ich meine, die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich groß, dass …also, die Kleinen werden wahrscheinlich Werwölfe.“
Er zog den Kopf ein, als erwarte er ein Donnerwetter. Severus strich ihm über den Rücken und küsste ihn sanft auf die Wange.
„Dann sind wir ja ein kleines Rudel.“
Remus sah ihn an. „Es macht dir nichts aus?“
Severus schüttelte den Kopf.
„Es sind unsere Kinder.“
Remus umarmte den Tränkemeister und küsste ihn innig.
„Ich hatte solche Angst, dass du sauer wärst, oder enttäuscht, oder …“
Severus lachte leise.
„Manchmal solltest du wirklich aufhören zu denken.“
Remus kuschelte sich an ihn und hatte nun auch den Mut die beiden anderen Väter anzusehen. Draco lächelte.
„Dann wirst du uns sehr helfen müssen. Ich habe keine Erfahrung mit kleinen Werwölfen. Werden sie überhaupt den Heilungstrank schon bekommen können?“
Severus schüttelte den Kopf.
„Wahrscheinlich nicht. Der Trank ist hochgiftig und sicher nicht geeignet für kleine Kinder.“
Harry nickte.
„Dann verbringen wir am besten die Vollmondnächte zusammen, bis sie den Trank nehmen können.“
„Ich werde sehen, dass ich ihn so abmildere, dass er wirkt und trotzdem für Kinder verträglich ist. Vielleicht setze ich mich auch noch einmal an den Wolfsbann. Allerdings werden sie ihn selbst in einer möglichen abgemilderten Form höchstens mit zehn Jahren vertragen.“
„Oh, ich glaube, bis dahin werden wir sie schon in Schach halten können“, sagte Draco grinsend. Harry zog eine Augenbraue hoch.
„Glaubst du? Ich meine, wenn Remus und ich Pech haben, kriegen wir ein absolutes Herumtreiber-Kind, das uns wahrscheinlich 24 Stunden am Tag auf Trab halten wird.“
„Und definitiv der Alptraum aller Lehrer an dieser Schule wird“, fügte Severus grinsend hinzu.
Remus schloss sich nicht der heiteren Stimmung an.
„Es tut mir leid, Harry, Draco. Das wäre zwischen euch beiden nicht passiert.“
Draco sah ihm in die Augen.
„Jetzt hör´ mal zu. Dieses Kind wird mein Erbe, egal welches Geschlecht es hat, ob es ein Werwolf, Vampir oder ein Banshee ist. Er oder sie ist unser Kind, und wenn irgendjemand meint es diskriminieren oder beleidigen zu müssen, bekommt er es mit mir zu tun.“
Remus´ Miene heiterte ein wenig auf, doch wurde wieder besorgt, als sein Blick auf Harry fiel. Dieser nahm seinen Paten in die Arme und drückte ihn fest an sich.
„Wenn das Kleine noch mehr von dir geerbt hat, hat es sehr viel Glück gehabt. Und niemand wird es wagen das Kind von zwei Kriegshelden schief anzusehen.“
„Vor allem, wenn der eine Kriegsheld Harry Potter heißt“, fügte Severus hinzu. Remus lächelte.
„Ich wünschte, ich könnte etwas tun, das euch glücklich macht.“
Harry küsste ihn auf die Wange und streichelte seinen Bauch.
„Das tust du schon.“
Remus schmollte.
„Ach, plötzlich bin ich wieder eure Gebärmaschine.“
„Blödsinn.“
„Und warum massiert niemand meine Füße? Mein Rücken bringt mich auch fast um. Wo sind eigentlich die versprochenen Schokofrüchte?“, wollte er von Draco wissen.
Dieser sprang auf und verneigte sich grinsend.
„Sie kommen sofort, Sir.“
Er ging zum Kamin.
„Schulsprecherquartiere.“
Er verschwand in einem Wirbel grüner Flammen. Severus ließ sich vor seinem Liebsten auf die Knie sinken und zog ihm die Socken von den Füssen. Dann begann er mit seiner Massage. Remus schloss die Augen und seufzte wohlig. Harry zog ihm das T-Shirt aus.
„Habt ihr Massageöl?“ fragte er den knienden Tränkemeister.
Dieser hob amüsiert eine Augenbraue.
„Was meinst du denn?“
Harry grinste und rief einen Flakon herbei, der mit goldenem Öl gefüllt war. Er öffnete ihn und ihm wogte eine Wolke von Sandelholzduft entgegen. Er verteilte etwas auf seine Handflächen und reichte den Flakon an Severus weiter. Dann begann er behutsam die angespannten Muskeln in den Schultern zu massieren. Remus neigte den Kopf und genoss die sanften Hände seines Patenkindes. Plötzlich flackerten die Flammen im Kamin auf und Draco trat heraus. Er trug eine Schale mit Weintrauben, Bananen und Erdbeeren, die in Zartbitter-, Vollmilch- und weißer Schokolade getaucht worden waren. Er ließ sich an Remus´ Seite nieder.
„Was möchtest du?“
Sein Lehrer wählte eine Erdbeere, deren Schokoladenbezug er langsam auf der Zunge zergehen ließ. Der Werwolf fuhr mit seinen Finger durch die seidigen blonden Harre des jungen Mannes und spürte Harrys Händen nach, die langsam über seinen Rücken wanderten, während sein Liebster seine Füße verwöhnte. So ließ es sich aushalten. Harry und Draco tauschten einen amüsierten Blick. Der Slytherin begann Remus zu füttern, was dieser sich gern gefallen ließ.
Severus gab es einen kleinen Stich, als sein Liebster Harry leise befahl, ihn zu küssen, eine Aufforderung, der dieser gern nachkam. Draco strich sanft über Remus´ Oberschenkel. Sein Liebster warf dem Slytherin einen glühenden Blick zu. Der Tränkemeister senkte den Kopf, sodass seine langen schwarzen Haare über sein Gesicht fielen. Sein Blick fiel auf seine Hände. Sie waren schlank und elegant, aber das Alter und auch das ständige Tränkebrauen hatten ihre Spuren hinterlassen. Es bildeten sich bereits erste Falten, und wenn er genau hinsah, so fielen ihm die feinen Risse auf, die sich durch die Haut zogen. Auch wenn er noch so sehr auf sie achtete, waren seine Hände auf keine Fall so gepflegt wie die von Draco, den Severus in Verdacht hatte, dass er mindestens alle zwei Wochen eine Maniküre bekam. Das hatte er von Lucius geerbt. Auch die Hände seines besten Freundes waren immer perfekt gewesen und hatten sich seinerzeit auf seiner Haut absolut atemberaubend angefühlt.
Harry hatte vielleicht nicht perfekte Hände, aber dafür hatte er Augen, denen kaum jemand widerstehen konnte. Dazu kam sein frischer Charme. Draco und er waren beide jung und äußerst attraktiv. Doch vor allem hatten sie sich trotz ihrer Erfahrungen im Krieg ihre Unschuld und eine Unbeschwertheit erhalten, die Severus nie besessen hatte. Neben ihnen fühlte er sich wie ein alter kaputter Mann, der zu viel Leid gesehen hatte, Leid, das sich in seinen Körper und seine Seele eingeschrieben hatte. Warum sollte ihn Remus noch länger wollen, wenn sich zwei der attraktivsten Männer, die er kannte, förmlich um seine Aufmerksamkeit rissen.
„Severus?”
Der Tränkemeister hob den Kopf und begegnete zwei goldbraunen Augen, die ihn besorgt ansahen. Er wich dem Blick aus.
„Was ist los?“
Severus versuchte zu lächeln.
„Nichts.“
Eine Hand griff nach seinem Kinn.
„Was ist los?“ wiederholte der Werwolf eindringlicher.
Severus erhob sich und schritt zu einem der hohen Fenster. Er hörte wie sein Liebster die beiden jungen Männer leise fort schickte und sich ihm dann näherte. Er spürte eine warme Hand an seiner Schulter, wand sich aber nicht um. Severus betrachtete sein hageres Gesicht, das sich in der dunklen Fensterscheibe spiegelte.
„Hast du es jemals bereut, mit mir zusammen zu sein?“
„Natürlich nicht. Warum sollte ich das tun?“
„Ich bin nicht gerade die angenehmste Gesellschaft. Ich bin ein Todesser und bei weitem nicht der attraktivste. Du könntest wesentlich bessere Liebhaber haben als mich.“
„Severus, was redest du denn da?“
Er ließ sich herum drehen und sah in zwei ihn sanft tadelnde Augen. Es schnürte ihm die Kehle zu. Wie konnte dieser wundervolle Mensch mit ihm zusammen sein wollen?
Remus strich ihm zärtlich über die Wange.
„Ich liebe dich“, wisperte er.
„Wieso?“ fragte Severus ebenso leise.
„Wieso? Weil du die Liebe meines Lebens bist. Du bist für mich der wunderbarste Mensch auf der Welt, und ich bin dankbar für jeden Tag, den du mich an deiner Seite haben willst.“
Der Tränkemeister wusste nicht, was er sagen sollte. Remus hob den Kopf zu ihm und berührte sanft die schmalen Lippen seines Liebsten mit seinen eigenen. Severus fühlte die Wärme und Weichheit, die die Lippen seines Liebsten ausmachten. Ganz vorsichtig stupste eine Zungenspitze an seine Lippen und zog sich wieder zurück. Severus wartete, überließ es seinem Liebsten das Tempo zu bestimmen. Die Zunge kehrte zurück, strich über die schmalen Lippen, kostete sie quälend langsam und begann dann sanft, aber mit Nachdruck gegen die geschmeidigen Barrieren zu drücken, die sie von ihrem Ziel abhielt. Severus gehorchte dem stummen Befehl und gestattete seinem Liebsten seinen Mund zu erforschen. Remus schmeckte ihn mit der gleichen Langsamkeit, mit der er bereits seine Lippen erforscht hatte, fuhr die Zähne und den Gaumen entlang, forderte Severus auf, sich an dem lasziven Spiel zu beteiligen. Severus´ Zunge ließ sich nach einigem Zieren überzeugen und strich ihrerseits an dem zärtlichen Eindringling entlang. Sanft drängte er sie zurück und begann die warme Höhle seines Liebsten zu erkunden. Remus seufzte und gab sich der Liebkosung hin.
Severus vergaß alles um sich herum.
Alles, was existierte war diese wunderschöne Wärme, der Körper der sich so perfekt an seinen schmiegte, der Mund, den er schon so oft gekostet hatte, und der doch immer wieder neu schmeckte. Remus zog sich leicht von ihm zurück. Seine Zunge glitt sanft über Severus´ Kinnlinie zu dem Hals des Tränkemeisters. Dort liebkoste er in zärtlicher Langsamkeit die Halsschlagader. Severus erschauerte.
„Liebe mich“, hauchte ihm Remus ins Ohr.
Severus verteilte leichte Küsse auf dem Hals seines Liebhabers. Der Werwolf wölbte sich ihm stöhnend entgegen und seine Erektion drängte sich heiß gegen die des Tränkemeisters. Dieser nahm seinen Liebsten an der Hand und führte ihn in das gemeinsame Schlafzimmer. Dort zeigte er Remus, wie viel er ihm bedeutete.
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Am nächsten Tag begegnete er Draco auf dem Gang.
„Alles in Ordnung?“ erkundigte er sich und musterte seinen Patenonkel eindringlich.
Der Tränkemeister nickte.
„Was war denn?“
Severus sah sich kurz um. Eine Gruppe Huffelpuffs stand außer Hörweite. Sonst war niemand zu sehen. Severus zögerte. Er war es nicht gewohnt über seine eigenen Gefühle zu sprechen. Allerdings gehörte Draco zu dem sehr kleinen Personenkreis, abgesehen von Remus sowie seinerzeit Albus und Lucius, mit dem er überhaupt über das sprechen konnte, was ihn bewegte.
„Ich habe mich nur gefragt, wie Remus es mit jemandem wie mir aushalten kann, wenn attraktive junge Männer ihn umschwärmen.“
Draco hob eine Augenbraue.
„Machst du Witze? Du siehst gut aus, bist intelligent, kreativ, liebenswert …“
Severus schnaubte.
„Doch, das bist du. Außerdem braucht Remus uns doch nur, weil sein tierisches Alter Ego Nachwuchs von uns erwartet.“
Severus lachte trocken auf.
„Als wenn es nur ihr wärt. Ich sehe jeden Tag Schüler, die ihm hinterher starren. Wenn er wollte, könnte er an jedem Finger einen Liebhaber haben.“
„Aber du nicht, oder was?“
Severus setzte zum Protest an, aber sein Patensohn sprach einfach weiter.
„Es gibt sicher einige, die Remus hinterher starren, aber es sind mindestens ebenso viele, die ihre Augen kaum von dir abwenden können. - Oh ,doch. Du konntest ebenso wie Remus an jedem Finger Liebhaber haben, und zwar von jedem Geschlecht jeweils einen. Merlin, wenn ich Harry nicht so lieben würde, würde ich selbst mein Glück bei dir versuchen.“
„Draco, ich bin der schleimige Zaubertränkeprofessor, der fetthaarige Bastard, und nicht zu vergessen, ein Ex-Todesser.“
„So weit haben sie dich also gebracht.“
Severus hob eine Augenbraue.
„Die Herumtreiber. Willst du ihnen immer noch Macht über dich geben? Ihnen und all den anderen Idioten, die solchen Mist über dich verbreitet haben? Ich denke, du solltest endlich einmal in den Spiegel sehen und sehen, wer du wirklich bist.“
Dracos Stimme wurde sanfter.
„Weißt, was ich sehe? Ich sehe einen Mann, der mich geliebt und beschützt hat, seit ich lebe. Einen Mann, der mir reiten und fliegen beigebracht und in mir die Liebe zur Musik geweckt hat.“
Bei den Worten musste Severus schmunzeln. Lucius war nicht so begeistert gewesen, als sein fünfjähriger Sohn jede freie Minute am Klavier gesessen hatte. Als sich das mit vierzehn immer noch nicht geändert hatte, hatte er sich damit abgefunden.
Draco sprach weiter:
„Ich sehe einen Mann, in den ich mich mit 15 Jahren verknallt war.“
Severus hob eine Augenbraue. Draco lächelte.
„Vor allem sehe ich einen Mann, der nicht oberflächlich ist, sondern für den man sich Zeit nehmen muss, um einen Reichtum und eine Tiefe zu entdecken, die man nur bei sehr wenigen Menschen findet.“
Draco legte eine Hand auf die Schulter seines Paten.
„Du hast soviel zu geben. Lass´ dir das nicht von Leuten kaputt machen, die zu dumm und kleingeistig sind, dich zu erfassen.“
Severus wusste nicht, was er sagen sollte. Er umarmte seinen Patensohn, eine Geste, die für ihn so selbstverständlich war, wie das Atmen.
„Du bist etwas ganz Besonderes.“
Draco sagte diese Worte nicht laut, sondern schickte sie durch die telepathische Verbindung, die seit seiner Kindheit zwischen ihnen bestand, aber nur selten genutzt wurde. Severus spürte die große Zuneigung und Bewunderung, die der Sohn seines besten Freundes für ihn empfand. Draco sah in ihm einen zweiten Vater. Er schickte seine Freude über das Vertrauen durch den gleichen Kanal zurück. Plötzlich spürte er am Rande seines Bewusstseins eine andere Präsenz.
Er unterbrach die Verbindung und sah sich um. Remus schritt den Gang hinunter. Seine Augen glühten gelb. Er kam direkt auf Draco zu und knurrte. Der Slytherin trat sofort von Severus zurück. Er neigte den Kopf zur Seite und bot dem wütenden Werwolf seine Hauptschlagader dar. Die klassische Unterwerfungsgeste.
„Stör´ ich?“
Remus´ Stimme war nur noch ein dunkles Grollen.
„Ich habe ihn nur umarmt“, flüsterte Draco, ohne seine Haltung zu ändern, „Er ist mein Patenonkel.“
Remus schnupperte kurz, dann nahmen seine Augen langsam wieder ihre normale goldbraune Farbe an. Es blieb aber ein Hauch Misstrauen in ihnen.
„Es ist nichts passiert“, versuchte Severus seinen aufgebrachten Liebsten ebenfalls zu beruhigen. „Er wollte mir nur sagen, dass ich gut genug für dich bin.“
„Natürlich bist du das. Ich meine, ich bin schließlich der alte Werwolf hier …“
Weiter kam er nicht, denn er wurde von einem genervten Stöhnen unterbrochen. Draco sah sie beide kopfschüttelnd an.
„Jetzt hört mir mal zu. Ihr beide passt absolut perfekt zueinander. Ihr seid beide attraktiv, intelligent und ihr könntet beide an jedem Finger einen Liebhaber haben, wenn ihr wolltet. Ihr habt beide eine dunkle Seite in euch und habt beide mit Vorurteilen zu kämpfen gehabt. Verstanden? Also, hört bitte auf euch vorzujammern, wie wenig ihr den anderen verdient habt, okay? Sonst fang´ ich nämlich an, mich daran zu erinnern, wie wenig ich zu dem Retter der Zaubererwelt passe.“
„Du passt sehr gut zu Harry“, warf Remus ein.
Draco grinste schief.
„Klar, als Strafe für seine Sünden. So, ich muss jetzt zu Arithmantik. Macht nichts, was ich nicht auch tun würde.“
Er wandte sich um und rauschte davon.
Remus kuschelte sich in die Arme seines Liebsten. „Ich glaube, er hat recht. Was meinst du?“ Severus lachte leise. „Ich glaube, er verhext uns, wenn wir noch einmal mit dem Thema anfangen.“ „Wahrscheinlich. Glaubst du, das er wirklich denkt, dass er Harry nicht verdient hat?“ „Das könnte sein, aber ich vertraue darauf, dass Harry ihm schon zeigt, wie sehr er an ihm hängt.“ Remus nickte. „Hast du Lust auf einen Spaziergang?“ „Gern.“ Arm in Arm schritten die beiden Männer durch die langen Gänge zum See hinunter, um noch einige Strahlen der Maisonne zu genießen.