Titel: Eingewöhnungsphase (#056 Frühstück
21/100)
Teil: Ficlet (Generell-Claim -
fanfic100_de)
Fandom: Yu-Gi-Oh!
Hauptcharaktere/Pairing: Ryou, Bakura
Word Count: 488
Entstehungsdatum: 5. November 2006
Genre: Mini-AU
Warnungen: Nichts, eigentlich.
Rating: PG
Kritik: Ja
Inhaltsangabe: Das hier liegt in den Mangas zwischen dem ersten Auftauchen Bakuras und der ersten Yugi/Bakura-Konfrontation. Es erzählt, was sich abgespielt hätte, wenn dazwischen mehr als nur ein Tag gelegen hätte. Eine Mini-AU, sozusagen.
Eingewöhnungsphase
Wenn man in der Früh vor der Schule beim Essen sitzt, können merkwürdige Dinge passieren. Und sie passierten leider auch, viel zu regelmäßig für meinen Geschmack.
Ich versuchte mich abzulenken - gleich würde es wieder geschehen, es war nur eine Frage der Zeit.
Ich ging in Gedanken den Tag durch: Zuerst einmal ein paar Stunden Schule-… Da! Da war das Kichern auch schon! Körperlos und doch hatte ich es mir nicht eingebildet. Eine Stimme erklang, doch sie schien merkwürdigerweise von überall und nirgendwo zugleich kommen; ertönte gut hörbar in meinen Ohren, in meinen Gedanken, obwohl ich nicht bestimmen konnte, aus welcher Richtung.
Na? Gut auf den Test vorbereitet?
Unsicher sah ich in alle Richtungen. Das fehlte mir wirklich noch; ich konnte sie schon hören: „Der komische Ryou Bakura ist ganz übergeschnappt - jetzt hört er schon Stimmen!“
Ich nahm einen Bissen meines Essens, zog es vor, nicht zu antworten. Stimmen zu hören war kein gutes Zeichen. Egal, wie vertraut sie einem schon waren.
Ach komm, die reden doch sowieso nicht über dich. Da müsste ihnen schon wirklich sehr langweilig sein.
Das stimmte, ich war nicht so aufregend, als dass sich die Leute lange mit mir beschäftigten. Moment - hatte ich gerade der Stimme zugestimmt?
Ja, hast du.
Wieder erklang das Kichern. Nein, nein, nein, das durfte doch nicht wahr sein! Hier waren keine Stimmen. Ich war hier ganz alleine. …vielleicht war das Essen nicht mehr gut?
Hey, hör auf, so ein Theater zu machen! Und ignorier mich gefälligst nicht!
Die Stimme klang jetzt nicht mehr amüsiert, sondern eher genervt. Ich hatte mich dafür entschieden, mein zweifelhaftes Frühstück wegzuräumen. Nur, um sicher zu gehen.
Es hatte bereits vor einer ganzen Weile angefangen. Ich schauderte. Vielleicht sollte ich doch mal an professionelle Hilfe denken? Je eher diese unheimlichen Einbildungen verschwanden, desto besser.
Ich streckte mich und ging ins Bad. Ich war früh genug aufgestanden, um mir ein wenig Zeit lassen zu können. Mit der Zahnbürste in der Hand, beziehungsweise im Mund, versuchte ich wieder, den Tag zu planen. Nach der Schule würden wir alle zusammen ins Kino gehen, an den Namen des Films erinnerte ich mich schon nicht mehr. Joey hatte ihn ausgesucht, also war es wahrscheinlich irgendein Actionthriller. Es war mir im Grunde egal. Hauptsache, sie hatten mich eingeladen, mit ihnen zu kommen.
Schwächlicher Narr.
Ich seufzte.
"Vielleicht", sagte ich, aber ich wusste nicht, ob die Präsenz mich verstanden hatte. Ich hatte immer noch die Zahnbürste im Mund. Langsam war die Stimme fast schon ein Teil meines Alltags geworden.
Ich beschloss, damit aufzuhören, mir einreden zu wollen, sie wäre nicht da. Vielleicht war ich ja verrückt. Aber heute kam sie weder unerwartet, noch war ich so panisch, wie ich vorgegeben hatte. In Wirklichkeit war ich es beinahe schon gewöhnt und so unangenehm war es wirklich nicht. Wenigstens konnte ich mich dann darauf verlassen, dass mir immer jemand Gesellschaft leistete und mit mir sprach.
In meinen Gedanken fing es wieder an zu kichern.