Culpa nostra

Nov 10, 2006 18:39

Titel: Culpa nostra (#023 Liebhaber 13/100)
Teil: Oneshot (Generell-Claim - fanfic100_de)
Fandom: Yu-Gi-Oh!
Hauptcharaktere/Pairing: YMalik/Marik
Word Count: 1.750
Entstehungsdatum: 4. August 2006
Genre: Romantik, Psycho, Drama
Warnungen: Psycho!Romance, Zärtlichkeiten
Rating: PG-14
Kritik: Ja
Inhaltsangabe: Ein Ausschnitt aus YMalik/Mariks Beziehung; spielt nach dem BCT.

Anmerkung der Autorin: Vielen Dank an khana für die Hilfe beim Plotten (ewig ist's her...) und alles Liebe an meine Beta, Hieads_Angel - ich hoffe, du genießt dein (wenn auch verspätetes) Geschenk. :)

Culpa nostra

Es war eine Frage der Schuld. Es war immer eine Frage der Schuld, schon seit jeher gewesen.

Kerzenlicht erhellte das Zimmer als Marik am Esstisch in seiner eigenen, wenn auch kleinen, Wohnung saß. Ihm gegenüber befand sich seine, seit einiger Zeit aus dem Reich der Schatten zurückgeholte, dunkle Seite, Malik.
Wie es dazu gekommen war, war eine lange Geschichte, doch im Endeffekt drehte es sich um Schuldgefühle und Liebe - oder eben so was Ähnliches, da konnte man bei Malik nie genau sicher sein.
Es war naiv zu behaupten, man könne das Band zwischen Licht und Dunkelheit so einfach zerschneiden.
Marik hatte es nicht allzu lange ausgehalten. Immer wieder schlichen sich Bilder von Maliks letzten Sekunden, bevor er im Reich der Schatten gelandet war, in seine Gedanken. Er konnte nichts dagegen tun - es nicht vergessen, verdrängen, noch sich davon überzeugen, dass Malik es verdient hatte. Er war doch immer noch ein Teil von Marik selbst und alles war nur gekommen, weil Marik ihn nicht verstanden, ihn weggesperrt und schließlich... verbannt hatte. ...Nein! Wieder schüttelte Marik den Kopf. Es war nicht seine Schuld gewesen! Er hatte das Richtige getan. Malik war eine Gefahr gewesen für Marik und auch alle anderen. Er hatte sich nichts vorzuwerfen.
Dennoch hatte er Malik ermöglicht, das Reich der Schatten wieder zu verlassen.
Umgebracht hätte ihn das Reich der Schatten nicht, auch wenn die Qualen unermesslich waren. Schließlich war Malik irgendwie selbst auch ein Teil davon.

Lächelnd prostete Marik seinem Gegenüber zu und nippte an dem Rotwein.
"Das Essen war gut."
"Danke" Marik strahlte. "Das Rezept hab' ich von Tea."
"Tea? Wann war die hier?", fragte Malik misstrauisch.

So war Malik jetzt eben wieder da - natürlich war das ganze Unternehmen am Anfang mit viel Aufregung seitens Ishizu, des Pharaos und seinem Freundeskreis verbunden, aber man konnte nicht alles haben.
Irgendwie hatten sich die beiden zusammengerauft, Malik hatte zusammen mit den anderen beiden ‚dunklen' Seiten von Shadi einen Körper erhalten - was eigentlich schon wieder eine andere, lange und umständliche Geschichte war.

Eins hatte zum anderen geführt und da waren sie nun, Marik und Malik, die bei dem schwachen Licht der Kerzen ein Abendessen zu sich nahmen.

"Gar nicht, ich bin sie heute besuchen gewesen. Die anderen waren auch da."
"Ich hab' dir doch gesagt, dass du dich von denen fernhalten sollst!", erinnerte ihn Malik, verzog das Gesicht, er räumte aber trotzdem die Teller ab, was seine bessere Hälfte positiv überraschte. Überhaupt war er in letzter Zeit des öfteren so.
"Sie sind meine Freunde", sagte er zu Malik, während er ihm in die Küche folgte, "und alle sehr nett."
Andererseits wusste er auch, dass Malik ihm längst nicht mehr zuhörte. Er wollte es nicht hören.
"Haben wir noch Wein?", fragte Malik als er in den Kühlschrank sah.
"Nein, aber ich werde schnell zur Tankstelle laufen und welchen holen."
"Aber nicht doch, bleib da." Grinsend drehte sich Malik wieder zu ihm um. "Wir könnten so viele schöne Dinge mit dem angebrochenen Abend anfangen…"
Marik lächelte und genoss es, zu Malik gezogen zu werden, als auf einmal das Telefon die beiden unterbrach. Malik musste ihn wieder loslassen, stand auf und ging zum Telefon.

"Hallo? Oh, liebste Schwester, wie schön dich zu hören." Maliks Stimme tropfte vor Sarkasmus.
"Nein, tut mir leid, Marik ist nicht da. …Muss länger arbeiten." Er wusste, dass Marik ihn genau hören konnte.
"Nein, im Gegenteil, du hast mich nicht gestört. …sicher." Malik hielt sich nicht einmal damit auf, sich zu verabschieden und legte sofort auf.
Erst dann drehte er sich zu Marik um und lächelte.
"Hat sich verwählt."

Marik wurde wütend - er hatte allen Grund dazu, aber erschwerend hinzu kam noch, dass das nicht das erste Mal dieser Art gewesen war. Und er schämte sich überhaupt nicht vor ihm.
"Warum hast du das gemacht? Das war Ishizu, nicht wahr?!"
Er ignorierte ihn einfach. Marik baute sich vor ihm auf und funkelte ihn vor Wut kochend an.
"Warum willst du nicht, dass ich meine Familie und Freunde sehe? Du bist doch krank! Ich sollte dich eigentlich auf die Straße setzen!"
Malik sah ihm tief in die Augen und es war ein Blick, wie man ihn bei ihm so gut wie nie zu Gesicht bekam. Nur Marik kannte ihn entzwischen schon verdammt gut, da er doch jedes Mal damit durchkam! Und immer ließ Marik sich erweichen…
…aber diesmal nicht! Er sollte nicht wieder so einfach davonkommen.

"Schau mich nicht so an! Diesmal falle ich nicht drauf rein. Nenn' mir einen guten Grund, warum ich dich nicht sofort vor die Tür setzen sollte!"
"Weil du mich liebst."
Marik schnaubte nur.
"Einen Besseren."
"Weil du es nicht verantworten willst, dass ich irgendwo in der Gosse mit nichts als den Kleidern am Leib, völlig allein, sterbe? Weil du sonst schon wieder dafür verantwortlich wärst, dass ich fast umkomme?"
Marik öffnete den Mund ohne etwas zu sagen. Er war überrumpelt; er hatte nicht erwartet, dass Malik so schnell seine schwache Stelle finden würde. Allerdings - Malik kannte seine schwache Stelle doch bereits viel zu gut.

Marik seufzte. Ja, er hatte es wieder einmal geschafft, war wieder damit durchgekommen! Wieder hatte er sich überrumpeln und erweichen lassen, wieder war es ihm gelungen, mit seinem unmöglichen Verhalten davon zu kommen. und jetzt der Gipfel der Unverschämtheit: Malik hatte begonnen, ihn zu küssen! Sanfte, hauchzarte, federleichte Küsse an den Hals. Marik musste unwillkürlich erschaudern, obwohl er es wirklich nicht wollte. Er hatte vorgehabt, wütend zu sein, verdammt noch mal! Schließlich konnte Marik genug Willenskraft auftreiben um Malik von sich zu drücken.
"Nein, nicht jetzt. Du erwartest doch nicht ernsthaft, dass wir uns jetzt vergnügen, oder? Du kannst doch nicht einfach so meine Schwester-…" Dann wurde er mitten im Wort abgeschnitten und nur mehr ein frustrierter Laut drang aus dem Kuss. Wie konnte Malik nur! Nicht einmal jetzt hörte er ihm zu!
"Maliiiik!!"
"Ach komm, die stört uns jetzt doch nur. Lass mich dich lieber etwas massieren, hm? Du wirkst so verspannt."
Marik gab auf.
"Na schön. Aber glaub ja nicht, dass du so immer damit wegkommst! Das nächste Mal gibt's keinen Sex für längere Zeit oder irgend sowas."
Malik lachte - Marik brauchte nicht einmal hinzusehen, um zu wissen, dass er die Augenbrauen hochzog.
"Wenn du dich besser fühlst, soll's mir recht sein. Aber halt dich mit dem Bestrafen zurück, ja?"
"Wie bitte? Was soll das schon wieder heißen?"
"Nichts. Nur übertreib's nicht wie damals."
"Ich war nicht schuld - du hast dir das selbst zuzuschrei-..."
"Ist schon gut, ich hätte es nicht erwähnen dürfen."
Marik biss sich auf die Lippe; es war doch wirklich nicht seine Schuld damals gewesen... oder? Er hatte damals um sein Überleben gekämpft - Malik war der Böse gewesen!
Marik war schon ganz verwirrt und ließ sich schließlich problemlos von seinem Partner ins Schlafzimmer führen.

Irgendwann würde er genug Rückrad besitzen um Malik gutes Benehmen beizubringen; irgendwann würde die Zeit kommen, in der Malik nicht mehr mit seinen Schuldgefühlen herumspielen konnte; irgendwann...

Marik entblösste seinen Oberkörper und legte sich bäuchlings aufs Bett. Malik raschelte, suchte offenbar etwas, bevor er schließlich zurückkam. Dann spürte Marik wie er sich zu ihm aufs Bett gesellte, sich auf seine Hüften setzte.
"Ich muss morgen früh raus", sagte Marik mit geschlossenen Augen, bereit für Maliks Behandlung.
"Warum?", fragte der auch gleich. Die warmen Hände auf Mariks Haut kamen so unvermittelt, dass er leise aufkeuchte. Ein starker Geruch nach Lavendel drang an seine Nase, umnebelte seine Sinne.
"Weil ich morgen ziemlich früh arbeiten muss." Mariks Stimme wurde zu einem zufriedenen Schnurren als schlange Finger über seinen Rücken und die Schultern tanzten, sanft streichelten oder bestimmt drückten. Sie zogen Kreise oder beschäftigten sich mit einer ganz bestimmten Stelle; Marik fühlte, wie er sich spürbar lockerte, die Verspannung nachließ. Leise Seufzer verließen seine Kehle, nicht länger hielt er sich zurück.
"Entspann dich", raunte Malik heiser, "lass dich komplett gehen. Es wird dir gefallen, ich verspreche es."
Marik antwortete ihm nicht - die einzige mögliche Antwort war ein ins Leintuch gehauchte Stöhnen. Es tat gut. Es tat so wahnsinnig gut! Marik krallte sich ins Leintuch.
Heißer Atem wärmte seinen Nacken. Eine dunkle Stimme wisperte Worte in sein Ohr, einem Versprechen gleich; gab eine Kostprobe von später als eine flinke Zunge eine Spur über seinen Nacken und zurück zu seinem Rücken zog. Warme, samtene Lippen legten sich an seine Haut, küssten ihn, umschmeichelten ihn.
Marik stöhnte wohlig auf; er konnte ihm einfach nicht mehr böse sein. So war es doch immer. Denn Malik wusste, was er sagen und tun musste um von Strafen unbehelligt zu bleiben.
Und über allem lag ein zarter Lavendelduft, schnell vermischt mit dem unwerwechselnbarem Geruch von aufsteigendem Verlangen…

"Guten Morgen", murmelte eine Stimme verschlafen - aber liebevoll. Die einzige Antwort, die Marik gab, war ein Schnurren. Nach einer gemeinsamen Nacht den Morgen mit Malik zu verbringen liebte er sehr. Malik konnte wunderbar sanft sein, wenn er nur wollte. Und gerade schien er in der richtigen Stimmung zu sein, denn die Hand, die seine Brustmuskeln streichelte, berührte seine Haut kaum, hinterließ nur Schatten von Berührungen. Lippen vereinten sich mit seinen, ein heißes Spiel begann von neuem; so angenehm warm…

"Morgen, Malik." Marik blinzelte gegen das Sonnenlicht, das durchs Fenster aufs Bett fiel. Gedanken wirbelten in seinem Kopf umher; dunkel erinnerte er sich an etwas - sollte er nicht früh aufstehen? "Oh… Oh! Wie spät ist es?!"
Hastig warf er die Decke von sich, musste sich aber kurz an der nächsten Wand abstützen, weil sein Körper bei so einem Start einfach nicht gleich mitspielen wollte. Malik hatte ihn nicht geweckt! …wieder einmal. Eher noch abgelenkt, dabei hatte er doch gewusst, dass Marik früh weg musste!
Als er sich endlich zu einer Uhr vorgetastet hatte, bekam er einen kleinen Schock. Aber nur einen kleinen, den sie bestätigte seine schlimmen Erwartungen. Zu spät. Viel zu spät.
Malik war nicht gerade begeistert, dass er einen Job hatte, das wusste er - immer wieder war das der Grund, warum Marik auch nie lange einen behielt.
Marik ballte die Hände zu Fäusten. Dieser verdammte Bastard! Der Job war wichtig für Marik gewesen! Langsam sollte er etwas gegen Maliks Narrenfreiheit tun. Ja, er musste wirklich etwas unternehmen. Grummelnd ging er zurück ins Schlafzimmer. Diesmal würde er Malik endlich die Lektion erteilen, die er verdiente! Er würde…

Marik blieb stehen. Gar nichts würde er. Er wusste doch, was passieren würde - jedes verdammte Mal. Egal wie lieb und sanft Malik jetzt auch tat, war er nicht zu unterschätzen. Er schaffte es immer. Jedes verdammte Mal!

genre : geschenkff, genre : drama, warn : duester, chara : [ygo] marik, chara : [ygo] yami malik, laenge : oneshot, warn : mild sex, pair allg : slash, genre : au, fandom : yu-gi-oh!, pairing : [ygo] marik/yami malik, genre : romantik

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