Solange man nicht genau hinsieht

Jun 09, 2007 23:39

Titel: Solange man nicht genau hinsieht
Teil: Ficlet
Fandom: Final Fantasy XII
Hauptcharaktere/Pairing: Ganz leicht angedeutetes Penelo/Larsa, Vaan
Word Count: 544
Entstehungsdatum: 9. Juni 2007
Genre: Kleine Dinge, Mini-Charakter-Anaylse irgendwie. Oder sowas.
Warnungen: Bisschen düster.
Rating: G
Kritik: Ja
Inhaltsangabe: Err. Spoiler nur fürs Setting, nicht für den Plot, bis zu den Garif, ungefähr. Einfach nur eine Szene am Abend in der Gruppe. :) Ich übe Penelo, Vaan und Larsa, könnte man sagen.


Es wäre so einfach, dachte Penelo. So schrecklich einfach ihn einfach nur als Kind abzutun. Sie sah Larsa über das Feuer hinweg direkt in die Augen. Solange man nicht allzu genau hinsieht, fügte sie hinzu und wusste nicht, ob sie Mitleid mit ihm hatte oder ihn bewunderte. Die Flammen tanzten unruhig, spiegelten sich in seinen dunklen Augen und verliehen seinen Haaren einen leuchtenden Schimmer.

Aber es waren die Augen, die ihn verrieten, da war sich Penelo ziemlich sicher.
„Penelo“, sagte er sanft - hatte sie ihn angestarrt?-, „möchtest du noch etwas essen? Du warst schon zur Mittagsstunde kaum hungrig.“
„Sonst verschlingst du immer viel mehr“, bemerkte Vaan überrascht und Penelo fiel ein, dass außer Larsa und ihr ja auch noch die anderen da waren. Sie hatte es glatt vergessen.
„Nur weil du bodenlos in dich hineinfrisst, heißt das nicht, dass ich das auch tue“, erwiderte sie und konnte dabei nicht anders, als zu grinsen. Andererseits war es merkwürdig schwer, jemand anderen als Larsa anzusehen. Sie stand kurz davor, dass ihr etwas Wichtiges klar wurde, aber jetzt kam sie irgendwie nicht mehr drauf. Der Sand unter ihren Fingern fühlte sich kühl und weich an.

„Von wegen“, sagte Vaan und setzte dazu an, ihr kleines Spielchen fortzuführen, aber er wurde von Ashe mitten im Wort unterbrochen, die aufstand und sagte:
„Ich gehe jetzt schlafen. Gute Nacht.“
Sie vermied es, ihre Gefährten anzusehen und ihr Tonfall war mürrisch. Penelo konnte es ihr nicht verübeln. Seit sie von den Garif aufgebrochen waren und die Ozmone-Ebene durchstreiften, war die Prinzessin schweigsam und in ihre eigenen Gedanken vertieft gewesen.

Sie wandte den Kopf wieder wie selbstverständlich zu Larsa und blinzelte. Der Junge sah Ashe hinterher mit einem Blick, der mehr zu jemandem gepasst hätte, der mindestens doppelt so alt wie er war.

Jetzt fiel es Penelo auch wieder ein, was sie vorher so beschäftigt hatte. Es waren die Augen gewesen, die jene Fassade des unschuldigen Kinds zerstörten - Larsas Augen, die geleuchtet hatten, als er damals in Bhujerba mit ihr gesprochen hatte, und die manchmal genau denselben berechnenden Ausdruck in ihnen trugen wie die seines Bruders. Penelo hatte ihn nur kurz gesehen, aber sie würde ihn nicht so schnell vergessen.

Larsa starrte ins Feuer und wirkte irgendwie müde, als trüge er die Last der Welt auf seinen Schultern und sei es leid.

Penelo biss sich auf die Unterlippe und kaute eine Weile auf ihr herum. Sie hatte den starken Wunsch, zu ihm zu gehen und ihn in den Arm zu nehmen oder ihn auf die Wange zu küssen, aber sie war sich nicht ganz sicher, wie letzteres den Weg in ihre Gedanken gefunden hatte und wahrscheinlich würde er das auch gar nicht wollen.

Sie hatte Angst, was passieren würde, wenn sie ihn nicht als Kind sah, aber vielleicht machte sie sich auch zu viele Sorgen. Außerdem, solange sie nicht allzu genau hinsah oder nachdachte, konnte sie immer noch so tun, als hätte sie in seinen Augen nie etwas anderes als kindliche Unschuld gesehen.

Es ist so einfach, dachte sie, und es tut so weh.

Als Larsa aufsah, lächelte Penelo ihn warm an und er erwiderte es, aber sie war sich nicht sicher, ob es auch seine Augen erreichte. Noch immer spiegelten sich die tanzenden Flammen in ihnen.

genre : chara-analyse, genre : tiny sweets, chara : [ffxii] penelo, warn : duester, chara : [ffxii] larsa, laenge : ficlet, pairing : [ffxii] larsa/penelo, pair allg : hetero, fandom : final fantasy xii

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