Hier kommt, ganz druckfrisch, meine Review zu einem weiteren Meisterwerk von Gena Showalter:
Klappentext:
Sein Kuss bedeutet Verderben, seine Liebe entsetzliches Leid: Der unsterbliche Krieger Torin ist der Hüter des Dämons der Krankheit. Er muss körperlicher Nähe entsagen, denn seine Berührung entfesselt schreckliche Seuchen, die große Teile der Menschheit dahinraffen würden. Mit eisernem Willen versucht Torin deshalb, jeder sinnlichen Versuchung zu widerstehen. Doch dann begegnet er der Roten Königin Keeleycael. Sie ist verdammt...
Trotzdem weckt sie in Torin ein unbezähmbares Verlangen! Aber wie kann er sie lieben, wenn das ihr Ende und das der Menschheit bedeutet?
"Schwarze Berührung" ist der elfte Teil der erfolgreichen "Herren der Unterwelt"-Reihe. Der Roman umfasst im Deutschen 459 Seiten und erschien als Erstauflage im Juni 2015 beim Mira-Verlag.
Das Englische Original lautet "Lords of the Underworld: The darkest Touch" und erschien 2014 beim HQN Books Verlag.
Worum geht es?
Als Träger des Dämons Krankheit hat Torin ein schweres Los gezogen. Als einziger unter den Lords muss er sämtlicher körperlicher Berührung entsagen, was bedeutet, dass er nicht einmal eine Umarmung genießen kann, ohne Angst zu bekommen, dass sein Gegenüber schwer krank werden oder zumindest zu einem Überträger von Krankheiten werden könnte. Deshalb lebt er seit jeher zurückgezogen in der Festung und kümmert sich um sämtliche Organisationen und alles Technische. Sein Körper ist immer bedeckt, bis auf das Gesicht.
Jedoch steigert dies seine Sehnsucht nach Berührung so sehr, dass er irgendwann einen Deal mit dem ehemaligen König der Titanen, Cronus, eingeht. Dieser verspricht ihm, für 24 Stunden eine Frau bei sich haben zu können, die gegen seinen Dämon immun ist.
So taucht eines Tages die junge Mari bei ihm im Zimmer auf, schüchtern und dreckverschmiert. Und trotz aller Bedenken lässt Torin sich darauf ein, sie nach einiger Zeit mit seiner bloßen Hand zu berühren... nur um einen Tag später festzustellen, dass sie bereits totkrank ist und von Minute zu Minute schwächer wird. Da sie an ihr Gefängnis in Cronus' Reich gebunden ist, entschließt er sich - übermannt von Schuldgefühlen - kurz darauf, ihr dorthin zu folgen und ihr in den letzten Stunden ihres Lebens beizustehen.
Dort trifft er auf Keeleycael, die ebenfalls in diesem Gefängnis gefangen gehalten wird (so wie auch ein alter Feind der Lords). Die mit Mari eine Bindung eingegangen ist und diese sogar als ihre einzige Freundin bezeichnet. Und die Rache an Torin schwört, da dieser für den Tod des Mädchens verantwortlich ist. Denn Keeley ist die berüchtigte Rote Königin, eine Kuratorin, die für den Untergang von Atlantis und noch viele andere Katastrophen zuständig ist.
Beide schaffen es, aus dem Gefängnis zu entkommen und begeben sich auf eine Reise voller Hochs und Tiefs. Nur um bereits sehr früh festzustellen, dass sie sich körperlich mehr as nur anziehen, was sie schnell dazu bringt, eine Dummheit nach der anderen zu begehen. Doch so stark, wie sie immer glaubte, ist Keeley gar nicht. Dem Dämon der Krankheit fällt sie regelmäßig zum Opfer, schafft es aber immer wieder, jegliche Seuchen zu überstehen, wenngleich dies auch jedes Mal länger zu dauern scheint. Und Torin mehr und mehr mitnimmt und an sich zweifeln lässt. Er weiß, dass sie das Beste verdient, er aber nicht dieses Beste ist. Sie ist allerdings der Meinung, dass sie das Beste verdient, und dass Torin definitiv auch dieses Beste ist. Und so beginnt ein herrliches Beziehungsdrama voller Trennungen und Wiedervereinigungen, Freude und Schmerz, Akzeptanz und Ablehnung. Aber sind sie beide stark genug, dem Dämon auf Dauer zu widerstehen und eine gemeinsame Zukunft aufzubauen?
Und dann ist da noch Hades, der Herrscher der Unterwelt, welcher mal mit Keeley verlobt war und sie dann an Cronus gegen ein Fass Whiskey eingetauscht hatte. Hades, der mit allen Mitteln versucht, sie wieder für sich zu gewinnen.
Außerdem gibt es in diesem Teil ein Wiedersehen mit einem längst vergessen geglaubten Charakter - naja, eigentlich mit zweien. Und auch Cameo kann endlich aus der Rute, eines der Göttlichen Artefakte, befreit werden. Nicht aber, ohne schreckliche Qualen durchlitten zu haben.
Des weiteren wird klar, dass der eigentliche Kampf gegen die Jäger, der sich wie ein roter Faden durch die ersten Teile zog, nun durch den Kampf zwischen Hades und Luzifer abgelöst wurde. Es bleibt also spannend.
Mein Fazit:
Torin, oh Torin. Keinem anderen Lord habe ich das Glück so sehr gegönnt wie ihm. Und mit keinem anderen habe ich so gelitten und mich gefreut, wie mit ihm. Solch ein störrischer Krieger ist mir allerdings auch nur selten unter die Finger gekommen. Bei diesem ewigen Hin und Her in der Beziehung zu Keeley dachte ich schon irgendwann, es würde gar kein Happy End mehr geben. Und was tat er mir leid, wenn Keeley immer wieder von einer neuen Krankheit dahingerafft wurde und er nur hilflos dabei zusehen musste und ihr so gut es ging helfen konnte, das alles zu überstehen.
Sechsunddreißig Stunden - mehr brauchte es nicht, bis ich den Roman von Anfang bis Ende verschlungen hatte. Und ich meine das wörtlich, das ist in der Tat ein neuer Rekord für mich.
Wie auch Aeron und Kane zuvor, hatte mich auch Torin tatsächlich zum weinen gebracht. So sehr habe ich mit ihm gelitten und gelacht.
Allerdings muss ich zugeben, irgendwann in einem Kapitel den Faden verloren zu haben - als ob einige Seiten bewusst ausgelassen wurden. Auf der einen Seite war er noch fest entschlossen, sich von Keeley zu trennen - auf der nächsten Seite bat er sie aber bereits wieder um Vergebung. Ob es sich hier tatsächlich um einen Druckfehler oder ein beabsichtigtes Auslassen handelt, kann ich nicht sagen.
Nichtsdestotrotz ist der Roman von Anfang bis Ende einfach toll zu lesen, sehr spannend, geht richtig ins Detail (was mich wiederum motiviert, da mein Schreibstil ähnlich ist) und hält einige Überraschungen für die Lords und ihre Ladies parat, auf deren Auswirkungen ich mich schon richtig freue.
So oder so, der nächste Roman liegt bereits hier und wartet darauf, gelesen zu werden. Bis es dann in eine erzwungene Pause von fast einem Jahr geht, bis Cameo mir ihre Geschichte erzählen darf.