Hunger Games Tagebuch (30) - Die 50. Hungerspiele

Nov 17, 2024 09:03





Katniss und Peeta sehen sich die Zusammenfassungen aller Spiele aller siegreichen Tribute an, die noch leben. Das heißt den Zeitraum vom 11. bis zu den 73. Spielen, die 10. sind nicht auffindbar (weil Dr. Gaul sie bis auf eine Kopie vernichtet hat).

Ich stelle mir vor, wie sie auf die Panem-Variante von Youtube gehen und dem staatlichen Sender und sich dort durch die Videos klicken. Aber stattdessen ist es so, dass Effie die Bänder aller relevanten Spiele angefordert und ihnen zugeschickt hat. Bänder klingt so nach Videokassette. Ich stelle mir doch lieber Sticks vor oder einen Streamingdienst.

Ich finde die Darstellung der 50. Hungerspiele, also dem zweiten Jubeljubiläum, sehr aufschlussreich.

Katniss und Peeta hatten sich das Band nicht angesehen, weil Haymitch als Gegner nicht Betracht kam, sondern entweder als Mentor oder Katniss‘ Verbündeter. Da sie aber noch kein einziges Video von einem Jubiläum angesehen haben, legen sie es ein, obwohl Katniss Skrupel hat, weil es für sie ein Eingriff in Haymitchs Privatsphäre darstellt. Denn Haymitch war der Sieger in den 50. Spielen.

Das Besondere an diesen Spielen war, dass 48 Tribute ausgelost wurden und nicht 24. Das macht es Katniss schwerer, sich all die Tribute als Individuen zu merken.

Die Arena ist ebenfalls besonders und spiegelt das Kapitol und Snow wieder: strahlend, farbenfroh, scheinbar harmlos, aber tödlich giftig.



Die Tribute werden durch Röhren auf eine weitläufige Wiese gefahren. Auf der Wiese wachsen wunderschöne, duftende Blumen, aber all die Blüten - selbst ihr Duft - sind giftig. Es gibt einen Berg, der sich als Vulkan herausstellt, und einen Wald, indem schöne Tiere - goldene Eichhörnchen und Paradiesvögel - Prädatoren sind, die die Tribute mit Schnäbeln zerhacken und mit Zähnen zerfleischen.

Ich sehe einige Parallelen zu der Arena der 75. Spiele.

  • Es gibt kein Trinkwasser, außer dem Regen (50.) oder dem Wasser aus den Bäumen (75.).
  • Es finden Naturkatastrophen statt: Vulkanausbruch (50) und Flut sowie Blutregen, Nebel und Blitzeinschläge (75).
  • Es gibt einen tückischen Wald mit gefährlichen Tieren: Eichhörnchen und Vögel (50), Paviane, Insekte und Vögel (75).
  • Die Arena wirkt schier endlos. Aber sie ist umgrenzt von einem Kraftfeld.

Obwohl die Tribute gegeneinander kämpfen sollen, lernen wir in den 74. Hungerspielen, dass der Spielmacher Waffen gegen die Tribute einsetzen kann, wie etwa die Feuer, Wasserstand und stark schwankende Temperaturen. Der Vulkan zeigt uns, dass die Spielemacher wesentlich extremere Naturereignisse simulieren können und die Arena selbst tötet. Es gibt außerdem keine Nahrung, nicht einmal zum Jagen. Nur die Nahrung aus dem Füllhorn ist genießbar. Die Tribute haben in dieser Arena also noch mehr Hunger als die anderen Tribute zuvor und danach.

Haymitch sucht das Ende der Arena und nutzt das Kraftfeld für sich aus. Auch Katniss wird später wie er tief in den Wald hineingehen und den Rand der Arena finden. Während Haymitch das Kraftfeld nutzt, um seine letzte Gegnerin zu töten, wird Peeta durch das Kraftfeld getötet (und von Finnick wiederbelebt).

Wir lernen zudem, dass Haymitch eine Verbündetete hat: Maysilee Donner, eine Kaufmannstochter und Freundin von Katniss‘ Mutter. Maysilee hat eine Zwillingsschwester, die wiederum Madges Mutter ist. Und Madge ist Katniss‘ Freundin.

Madges Mutter leidet an „unerträglichen Schmerzen“. Ich denke, das ist ihr Trauma. Maysilee wiederum nutzt die Gifte der Arena, um die anderen Tribute zu töten. Es würde mich nicht wundern, wenn sie das durch ihre Nähe zu Katniss‘ Mutter gelernt hat, die ja aus einer Apothekerfamilie kommt. Maysilee ist wiederum jene unbekannte Tante, die ihre Spotttölpelbrosche an Magde vererbt hat, die diese Brosche wiederum Katniss geschenkt hat. Haymitch weiß vermutlich darum.

So breitet sich mit diesem Video ein bislang verschwiegenes Familiendrama aus.

Haymitch kämpft zum Schluss der Spiele in einem Duell gegen seine Gegnerin. Sie wirft eine Axt nach ihm, die Axt fällt die Klippe am Ende der Arena herab. Haymitch weiß jedoch, dass das Kraftfeld diese Waffe nach einer gewissen Zeit zurückschleudern wird. Er duckt sich in genau diesem Moment und die Axt fliegt wieder hoch und direkt in den Kopf seiner Gegnerin. Katniss beschreibt außerdem, dass Haymitch so verletzt ist, dass die Eingeweide aus ihm seinem Leib zu quellen drohen.

Er hat gewonnen und es entsteht eine Pause, bevor das Kapitol sich dazu entschließt, ihn als Sieger anzuerkennen. Niemand hat erwartet, dass Haymitch gewinnen würde und dass er die Arena dafür benutzt, dass er überhaupt diesen Mechanismus durchschaut hat, dass er die Illusion, die das Kapitol erschaffen hat - eine endlos große Arena - zerstört hat.

Katniss sagt daher:

„Das ist ja fast so schlimm wie wir mit den Beeren!“

Ich denke, dass Snow das ebenso gesehen hat und dass er Haymitch deswegen so abstraft. Das Kapitol duldet keinen Widerstand und auch nicht, dass die Tribute die Waffen des Kapitols gegen das Kapitol verwenden.

Deswegen findet Effie, es sei „entsetzlich“, dass Peeta in der Abschlussstunde die Farben nutzt, ein Bild von Rue malt und so das Kapitol für Rues Tod verantwortlich macht. Denn aus Sicht des Kapitols ist nicht das Kapitol für die Tode der Kinder verantwortlich, sondern die anderen Tribute.

Und deswegen gilt es auch als Beleidigung, dass Katniss eine Puppe, die Seneca Crane, den Spielemacher, darstellt, an einem Seil aufhängt. Seneca ist zwar schon tot, aber es ist ein Affront, einen Spielemacher hinzurichten. Seneca hat nur seinen „ehrenwerten“ Job für das Vaterland gemacht. Katniss hingegen gilt als Mörderin, obwohl Seneca so viele Tribute vernichtet hatte.

Und so nutzt das Kapitol die Bewertung der Tribute, um Katniss und Peeta zu töten. Sie vergeben jeweils die Höchstpunktzahl von 12 Punkten. Während es in den 74. Spielen ein Erfolg war, eine hohe Punktzahl zu erlangen, ist dies nun ein Misserfolg. Denn jetzt stehen Katniss und Peeta ganz oben auf der Abschussliste ihrer nicht-verbündeten Tribute.

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