TEIL 4: BLOWING
Das Bild wurde für die Winter Challenge auf
art_bingo gezeichnet.
Auch hierzu hat
patk eine wunderschöne gar nicht mal so kleine Story geschrieben, hier auf deutsch. Die englische Version findet ihr auf
mckay_sheppard in diesem
EINTRAG.
Anmerkung von Pat:
Vielen Dank an
sinaida für ihr Beta in letzter Minute. Sie hatte sozusagen schon den Koffer in der Hand und sich trotzdem noch die Zeit dafür genommen. Alle verbleibenden Fehler gehen auf mein Konto.
***
„... auch wenn ich zugeben muss, dass sich Woolsey weitaus besser gemacht hat, als erwartet - er kann Sam nicht das Wasser reichen. Es war einfach angenehm zu wissen, dass jemand tatsächlich kapiert, wovon ich rede.“
Rodney vergrub die Hände tiefer in den Taschen und stemmte sich gegen den Wind. Meine Güte, dieses Schneegestöber wuchs sich zu einem regelrechten Sturm aus. Und irgendwie wurde es auch ständig dunkler. Er warf Sheppard einen kurzen Seitenblick zu aber der erwartete Kommentar blieb aus. John starrte ihn nur mit einem leeren Lächeln an, anscheinend völlig unbeeindruckt von den Witterungsbedingungen. Die Gänsehaut, die Rodneys Rückgrat hinaufzukriechen begann, hatte nichts mit den Temperaturen zu tun.
„Nun ja“, fuhr er fort und ertappte sich selbst, wie er ins Plappern geriet, wie er versuchte, das ungemütliche Gefühl niederzuschwatzen. „Nicht dass Zelenka nicht verstehen würde, wovon ich rede, aber ... weißt du ... Zelenka hat nicht das Kommando. Es ist einfach nett zu wissen, dass der, der ...“ Seine Augen huschten verstohlen zu Sheppards Gesicht und die Worte versickerten ihm im Mund.
„John, ist alles in Ordnung mit dir?“
Die Frage brachte ihm keine Antwort ein. John lächelte einfach nur weiter, mit leblosen Augen und eingefrorenen Lippen, marschierte und marschierte, unempfindlich gegen das peitschende Schneetreiben, das Rodneys Gesicht in eine eisige Maske verwandelte.
„John!“ Rodney kniff schützend die Augen zusammen und hatte plötzlich Mühe, mit Sheppards langen Schritten mitzuhalten. „John!“
Und jetzt hatte ihm auch noch ein Windstoß die Mütze vom Kopf gerissen, verdammt! Er wirbelte herum, grapschte unbeholfen danach, die Kälte schon ein harscher Biss an seinen Ohren.
„John! Warte!“ Rodney blickte zurück, suchte Johns vertraute Silhouette aber da war nichts mehr. Nichts mehr. Nur wirbelnde, schwindelerregende Finsternis.
„John! John!“
Er ruderte mit den Armen, vergeblich. Der Boden unter seinen Füßen gab nach, brach ein, sog ihn in einen bodenlosen Abgrund aus Schwärze.
„John!”
Er fühlte seine Stimme noch einen Moment lang in der Kehle vibrieren, dann war auch da nichts mehr.
“John.”
***
„Ich komme! Ich komme!”
Johns Stimme. Alarmiert, konfus, beruhigend. Johns Geruch. Warm, vertraut, tröstlich. Direkt über ihm. Ein grelles Licht blitzte auf und Rodney presste die Lider zusammen, ehe er sie vorsichtig öffnete und in Johns weit aufgerissene Augen zwinkerte, in desorientierte Bestürzung gepaart mit eiserner Entschlossenheit.
„Halt durch! Ich ...“
Sheppard blinzelte, brach abrupt ab und ließ den Kopf mit einem Ächzen in Rodneys Halsbeuge sinken.
„Du hast geträumt“, grummelte es undeutlich aus dem Kissen.
Rodney ließ den angehaltenen Atem entweichen und holte tief Luft. Das Hämmern in seiner Brust ebbte ab, verlangsamte sich zu einem stetigen, regelmäßigen Pochen. „Sorry. Wollte dich nicht wecken.“ Seine Hand kroch von selbst nach oben und legte sich auf Johns Rücken.
„’S schon gut“, brummelte es an Rodneys Hals, ehe Johns Hand nach dem Lichtschalter der Nachttischlampe tastete und den Raum mit einem ‚Klick’ zurück in die Dunkelheit warf.
Rodney spürte, wie das Gewicht von ihm herunterrutschte und die Matratze unter Johns Bewegungen schaukelte.
Er starrte hellwach ins Dunkel.
„Du würdest immer kommen ... oder?“
„Immer“, murmelte es schläfrig neben ihm.
„So lange du mich schreien hörst?“
„So lang’ ich dich schreien höre.“
„Und wenn ich mal nicht schreien kann? Wenn ich ... heiser bin oder keine Stimme habe oder weg bin oder ...“
Eine Hand schob sich über seinen Bauch, rutschte bis zur anderen Seite und legte sich dort um seine Taille, als wolle sie sicher stellen, dass Rodney nirgendwo hin ging.
„Dann hör’ ich dich trotzdem noch“, wisperte es an seinem Ohr.
Ende