Vor dem nächsten Lockdown (und Gedanken über den Maskenball)

Oct 28, 2020 14:12

Die jetzt wieder steigenden Corona-Zahlen kann man, wenn man will, eigentlich als einen Indikator dafür werten, dass das mit den Alltagsmasken doch nicht so viel bringen kann. (Jedenfalls nicht den entscheidenden Unterschied.)

Stell man einmal ein paar pragmatische Überlegungen an...

Es wird jetzt mehr getestet als im Frühjahr und man "landet mehr Treffer". Soweit richtig.

Stelle man nun allerdings die umgekehrte Überlegung an wie viele Treffer hätte man noch gehabt, wenn man im Frühjahr mit den gleichen Kapazitäten herangegangen wäre (und es nicht einige Zeit noch als ein rein chinesisches Problem abgetan hätte).
Für das Frühjahr hätte das höchstwahrscheinlich ebenso noch höhere Zahlen bedeutet als sie faktisch auf den Blättern für diesen Zeitraum stehen.

Aber nun vergleiche man, welche Anstrengungen gemacht werden, um die Verbreitung der Seuche einzudämmen.
Bis zum März meinte man noch in Deutschland, man hätte es nicht nötig. Einige Zeit setzte man dann nur auf Lockdown und auf einen physischen Abstand von anderthalb bis 2 Metern, weil man keiner Masken habhaft wurde. (Ja, es erinnern sich noch einige, dass es im Frühling, kurz vor der Einführung der Maskenpflicht an bestimmten Orten wie dem Handel, noch von der Bundesregierung selbst hieß, dass sie nicht viel bringen. - Ja, warum nur, nicht? Weil der Markt in China von der ganzen Welt leergekauft wurde.)

Jetzt hat man Maskenpflicht, Überreste vom Lockdown durch die Lockerungen im Sommer, spricht schon wieder über den nächsten, und die Infektionszahlen sind in etwa wieder so hoch wie im Frühjahr (wenn man diese geschätzte Nichterfassungsquote hinzurechnet).
In anderen Ländern, die sogar noch eine schärfere Maskenpflicht als in Deutschland hatten, ist die Lage wieder ebenso ernst wie im Frühjahr.

Soll man das etwa nur darauf abwälzen, dass die Leute, verwöhnt durch die Temperturen und das Leben draußen im Sommer und die Wiederauflockerung des Lockdowns, ihre Masken nicht richtig tragen und sich wieder zu viel im öffentlichen Raum oder in Restaurants versammeln ohne Mundschutz?

Ist nicht etwa der rote Leitfaden, der dieser Sache zugrunde liegt, ein ganz anderer?
Nämlich der, dass am besten alles wieder vor vorher laufen soll - nur eben mit einer Windel im Gesicht? Keine weitere Veränderung?

In Deutschland fing es damit an, als man im Sommer wieder Urlaubsreisen ins Ausland erlaubt hat.
Ab da stiegen die Zahlen wieder und Corona wurde von außen wieder zurück ins Land getragen.
Zurückgetragen wurde es weniger von Familienbesuchen oder Geschäftsreisen, sondern durch den üblichen Pauschal-, Billig- und Sauftourismus.
Unter dem Radar hat es sich jetzt nun wieder ausgebreitet...
Durch Party machen wie im Sommer, Vergnüngungsreisen - durch leben wie vorher als wenn nichts gewesen wäre.

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