Kaffee gefällig?

Jan 24, 2009 19:55

Mein Tag heute bestand darin, eine Kaffeemaschine generalzuüberholen. Das gute Stück stammte aus der Firma, wo ich arbeite, und hat dort im Büro sicher an die 10.000 Tassen gebraut. Ohne jemals Bekanntschaft mit einem Servicetechiker zu machen.

Ok, es kam wie es kommen musste: nämlich kein Kaffe mehr in die Tasse. Die Firma hat kurzerhand eine neue Maschine besorgt, und die alte habe ich mir als Bastelobjekt auserbeten. Letzte Woche habe ich dann das notwendige Werkzeug organisiert und auf Verdacht Ersatzteile bestellt (Dichtungsset für die Brühgruppe & neue Mahlwerkzeuge).

Heute habe ich mich dann endlich ans Basteln gemacht. Was ich zuerst mal sagen kann: sooo giftig kann Schimmel wohl nicht sein. Zumindest leben bei uns in der Firma noch alle, und ein bißchen komisch waren die auch vorher schon. ;-)



Die Menge an Kaffeepulver, die lose im Inneren der Maschine herumlag, hätte wahrscheinlich für das Sonntagsnachmittagskaffeekränzchen bei Oma Hilde gereicht. War aber ranzig. Wobei das Oma Hilde (wer auch immer sie sein mag) vielleicht gar nicht bemerkt hätte.

Zuerst habe ich dann die Brühgruppe ausgebaut und komplett zerlegt (bei dieser Krups kann man die leider nicht so einfach mal 'rausnehmen). Jedes Teil wurde ausgiebig geschrubbt und dann erstmal eindruckschindend ausgebreitet:



Dann kam das Mahlwerk dran. Trotz aller High-Tech immer noch dasselbe Prinzip wie Oma Hildes Handkaffeemühle von damals, wo's richtigen Kaffe nur sonntags gab. Allerdings hat man da die vier Jahre Dauerbetrieb deutlich gesehen. Auf dem Förderteller, der den gemahlenen Kaffee Richtung Brühgruppe schiebt, hatte sich mehrere Millimeter dick der Kaffestaub gesammelt und war dort verklebt. Vom Mahlgrad her war das zwar feinste Mokkaqualität, aber leider auch ranzig. Naja. Auf dem Bild ist alles schon gereinigt, und ich habe vergessen, den Mahlkegel mit dazu zu legen.



Nachdem die Maschine dann mehr oder minder skelettiert war, habe ich den Innenraum so gut es ging gereinigt. Dann das Mahlwerk und die Brühgruppe wieder zusammengebaut. Sehr interessant war der manuelle Test, bei dem ich die ganzen Bewegungen durch händisches Kurbeln durchexerziert habe.

Eine Brühgruppe ist ein faszinierende Stück Mechanik. Immerhin muss sie das Kaffeemehl auffangen und komprimieren, eine Möglichkeit bieten, Wasser rein und Kaffee rauszubekommen, und schließlich den Kaffeesatz irgendwie entsorgen.

Bei dieser Maschine macht das alles nur ein Motor, der über diverse Tricks die Bewegung zweier Kolben, einer Brühkammer und einer Tresterschaufel choreographiert. Ich war beeindruckt.

Schließlich durfte ich wieder alles zusammensetzen und am halboffenen Gerät (zum Überprüfen des Mahlwerks) testen. Es ist mir nichts um die Ohren geflogen, und das, was schließlich herauskam, konnte man durchaus als Kaffee bezeichnen. Oma Hilde wäre stolz gewesen.

Nein, keine meiner mir bekannten Omas hieß Hilde. Und weder kenne ich jemanden, der eine Oma namens Hilde hat, noch eine Oma, die Hilde heißt. Es passte einfach nur in den Text.
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