Mar 24, 2009 20:20
In Rom ist alles groß, aber man merkt es nicht manchmal gar nicht. Irgendwie haut es gut hin mit den Proportionen, in St. Paul und der ganzen Innenstadt, wo jede Haustür noch eine Tür hat, einen Bruchteil so groß wie das Original, passend für Menschen. Das Treppenhaus, dass sich mein Hostal und das Hotel nebenan im inneren des Gebäudegeviertes teilte wäre locker groß genug gewesen für eine Familienwohnung pro Stockwerk. Und natürlich sind die Stockwerke so hoch, dass man auch noch einen Zwischenboden einziehen könnte. Nur die Verkehrsadern sind eben nicht auf nach mehr Menschen ausgelegt. Und so flaniert man denn durch die ganze angeschmuddelte Grandezza, zusammen mit zugewanderten Asiaten und Indern in meinem Viertel und reisenden Asiaten im Zentrum, und freut sich. Weil die Sonne brennt und es doch erst 15, 20 Grad hat, weil der Müll, der einem sofort nach verlassen des Flughafens überall auffällt irgendwie nie noch mehr wird, weil man sich nicht zu kümmern braucht, was irgendjemand sagt, weil man es eh nicht versteht.
Googlemaps ist doch noch nicht unfehlbar, aber ich habe die Mönche gut gefunden. Das Archiv dort ist ein Einmannbetrieb, zum Glück, und dann noch mit einem sehr kompetenten Mann, den Empfehlungsschreiben und meine allgemeine Begeisterung so gnädig stimmten, dass er mir einen Haufen cooler Sachen rausgesucht hat. Mittags gab es immer selbst importiertes Käsebrot, dass ich mit "King" teilte. King ist ein Wachhund, aber auch irgendwie ein Mitglied des Bettelordens. Am ersten Tag schon erhielt ich die Emailadresse eines schönen jungen Peruaners, der Kirchenrecht studiert und eine Fachfrage hatte - auf der Rückseite eines Andachtbildchens.
Überhaupt ist Rom gut fürs Ego. Im Brustton der Überzeugung titulieren einen die Beamten der Vatikanischen Post im Vorbeigehen mit "Bella Donna!" Jeder Blick auf der Straße ist immer auch ein bisschen Interesse am Gegenüber. Ach und die Schweizer Garden, die wohl gekleideten Museumswärter, die schicken jungen Bibliothekare im Vatikanischen Geheimarchiv! Die hat Geschmack, die Kurie, ja das hat sie.
Von Köln habe ich erst nach meiner Rückkehr gehört, was für ein Horror. In Rom habe ich wahre Kunststücke der Buchkonservierung bewundern dürften. Anderes ist mir unter den Fingern zerbröselt (sehr unangenehm!). Nicht alles konnte ich entziffern, nicht alles war in mir bekannten Sprachen verfasst, nicht alles hatte mit Mercedariern zu tun, aber toll wars. Ach ja und am Sonntag war ich auf dem Palatin!