Titel: Himmelsgift
Genre: General
Warning: Angst, leichtes AU
Personen: Rosiel, Michael
Inhalt: Rosiel war noch nie ehrlich zu sich selbst. Denn er weiß sehr wohl, dass es etwas gibt, dass ihn vernichten könnte.
Kommentar: Ich entschuldige mich vorweg bei allen Rosiel-Fans. Seine verquere Art einzufangen ist nicht einfach und ich denke, dass ich schrecklich versagt habe. Zuviel Angst und zu wenig von seinem Wahnsinn. Verbesserungsvorschläge werden daher gerne entgegengenommen.
mangacrack
Feuer verbrennt alles. Es muss nur heiß genug sein.
Als Rosiel erwacht fühlt er die Präsenz zum ersten Mal. Sie ist weit hinten und beobachtet alles, aber er ist zu sehr von Alexiel vereinnahmt, um ihr Beachtung zu schenken. Später glaubt er, dass er sie sich eingebildet hat, deswegen bittet er Katan nicht nachzusehen. Schon allein nicht, weil Katan keine Chance hätte. Weder ihn zu finden noch etwas nützliches heraus zu bekommen, das weiß Rosiel.
Denn Michael ist ein gefährliches Wesen.
Kurzzeitig überlegt er sich, ob er ihn vielleicht aufsuchen sollte, rein aus Neugier, warum ausgerechnet Michael hier auf der Erde ist, doch er lässt es schließlich. Denn da ist schließlich Alexiel und Alexiel ist wichtiger als Michael. Sie ist schöner, stärker, herrlicher. Sie hat nicht seine grausam versteckten Kanten und ist lange nicht so blutrünstig wie er. Doch, und das weiß Rosiel sehr genau, sie hat alles, was sie über das Kämpfen weiß, von ihm gelernt. Vor Äonen war sie für eine kurze Zeit seine Schülerin und Rosiel weiß, dass sie ihn nie besiegt hat.
Dies war auch der Grund, warum er nie versucht hat, Michael zu kommandieren, als er selbst noch in Atziluth herrschte.
Unnötig, unmöglich.
Michael ist eine genauso unerreichbare Kraft wie Luzifer es ist. Es war. Stets da, präsent und greifbarer als sein Zwilling, aber wenn man ihn zu nah kommt, verbrennt man sich. Rosiel fürchtet sich vor Michael, er erinnert sich an die hellen goldenen Augen und sie lassen ihn stets instinktiv zurück weichen.
Sie sind warm, rachelüstern, einladend und gefährlich. Sie sind alles.
Der Ausdruck ist nicht wie wie bei Alexiel, abweisend und verschwommen. Auch nicht wie bei ihm, interessiert und vom Wahnsinn ergriffen. Schon gar nicht wie die von Luzifer, kalt und gleichgültig, aber die Tiefe ist ähnlich.
Als die Zeit auf Assiah stehen bleibt, kehrt Rosiel in den Himmel zurück und Michael folgt ihm. Rosiel weiß, dass Michael alles gesehen hat, denn ihm entgeht nichts, ganz gleich wie ignorant er tut. Rosiel vermutet sogar, dass er es war, der die Barriere um Assiah zerschmettert hat. Wie sonst hätte Zaphikel seinen Weg vom Himmel auf die Erde finden können, gebrandmarkt als Gefallener noch dazu?
Dieses Wissen ist kostbar, doch nutzen wird Rosiel es gewiss nicht.
Die Ratsmitglieder sind geschockt ihn zu sehen, Sevothtarte schäumt vor Wut und die Intensität der Gefühle macht Rosiel sogar ein wenig Angst. Mehr noch, weil er weiß, dass Sevothtarte eigentlich Layla ist, ein arme verletzte Frau und ein kalter, grausamer Mann zu gleich. Rosiel blickt Sevothtarte nicht gerne in die Augen, weil sie sich zu ähnlich sind. Verdreht, verbogen, pervers und unnatürlich, doch er tut es, weil Sevothtarte es auch weiß und nicht daran erinnert werden möchte (er fragt Katan, ob er schön ist) .
Seine Rückkehr in den Himmel ist blendend, strahlend und falsch.
Er fühlt Michaels Blick in seinem Nacken, der ihm sagt, dass der Engel des Feuers doch anwesend war bei der Ratssitzung. Kurz überlegt Rosiel wieder, ob er ihn aufsuchen soll, aber er lässt es, als Sevothtarte es versucht und fehlschlägt.
Michael zerschmettert Sevothtartes Anfrage wortwörtlich und Rosiel wird heiß vor Angst, wenn er daran denkt, was diese Geste bedeutet.
Lange herrscht Sevothtarte schon, hat Metatron unter seiner Gewalt und Jibrils Körper in seinem Besitz. Er nennt sich Herrscher und jeder mit Verstand fürchtet sich vor ihm, doch Michael ist es egal. Es ist ihm egal, weil er weiß, dass Sevothtarte um Erlaubnis fragen muss, wenn er die Dinge weiter treiben will, als ihm gestattet ist und Michael wird es nicht gestatten. Niemals.
Rosiel sucht sich deswegen einen Wohnsitz weit weg von Michael und mischt sich nicht ein, als der Messias in seinen Körper zurückkehrt. Das ist Raphaels Werk und Uriels Falle, doch es war Michael, der das Treffen geschehen ließ, also tut Rosiel so, als hätte er nichts gesehen, ganz gleich ob es eine gute Gelegenheit gewesen wäre Sandalphon daran zu hindern eine weitere Lücke in sein Gefängnis zu reißen.
Hätte er vielleicht besser, sagt er sich selbst, denn als er das nächste Mal hinsieht, ist Zaphikel gefangen und der Messias daran Schuld. Rosiel weiß nicht, ob seine Schwester dieses Opfer freiwillig bringen würde, doch die Ereignisse verwirren und verängstigen ihn. Denn der Messias versucht seinen Fehler wieder gut zu machen und bringt das Schwert mit.
Das verdammte Schwert mit der dunklen Seele, die er weder täuschen noch besiegen kann, ganz gleich was er sich einredet.
Wenn seine Schwester die Klingen mit Michael kreuzt, ist das eine Sache, denn ein Schwert kann sie kontrollieren, aber Luzifer in den Himmel zu bringen, ist gefährlich.
Luzifer ist älter, herrschte über den Himmel und die Hölle, bevor er selbst überhaupt in der Lage war, sich etwas anderes als einen Greis zu nennen und der Himmel erkennt sein verlorenes Kind. Es ist beängstigend, dass Luzifer selbst noch in diesem Zustand und nach all der Zeit so einfach die Luft atmen und nutzen kann, die Gift für ihn sein sollte. Dass kein Engel im Himmel bemerkt, dass der Teufel unter ihnen ist.
Aber vermutlich sind ihre Sinne nach all der Zeit mit Michaels Präsenz im Hintergrund abgestumpft.
Er bemerkt es noch, da er lange Jahrhunderte allein in der kalten, feuchten Erde verbracht hat. Michael ist wie ein Asche und Feuer spukender Vulkan am Horizont, den man fühlen und fürchten muss, aber Rosiel spürt auch Luzifer an den Spitzen seiner Flügel tanzen, ein Vorbote dessen, dass er wird wählen müssen, wenn er seine Schwester will.
Schließlich wählt er Luzifer. Er zerrt ihn zurück in seine alte Gestalt, weil er mit die Furcht vor dem Feuer ihm schneller das bisschen Verstand raubt, den er noch hat. Außerdem ist er so sicher. Sicher vor Michael, dessen Augen ihn niemals sehen werden, solange sein Bruder mit im Spiel ist.
Luzifer mag grausam in seiner Gleichgültigkeit sein und Rosiel weiß, dass er nicht einen Funken Sympathie für Alexiel fühlt, ganz gleich auch wie lange er sie schon verfolgt hat. Das Einzige, was der gefallene Engel seiner Zwillingsschwester entgegenbringt ist Hass. Zumindest wenn er sich viel Mühe gibt überhaupt etwas zu fühlen.
Doch es ist besser als arme bemitleidenswerte Kreatur zu enden, weil im Vergleich zu Luzifer wahrlich nichts schön ist, als von Michaels Feuer umarmt und vernichtet zu werden. Denn obgleich Michael vielleicht die einzig wahre Macht in diesem Universum ist, der niemand entfliehen kann, so will Rosiel nicht verbrennen.
Gleich, was er seiner Schwester sagt und wie sehr er seinen Körper hasst, er will nicht sterben.
Nicht so.
Er will nicht, dass sein herrlich glänzendes Metall im Feuer der Sonne verbrennt.
Denn Feuer schmilzt Metall, gleich wie hart und unzerstörbar es erscheinen mag. Man braucht nur Geduld und das prickelnde Gefühl in seinem Nacken erinnert Rosiel daran, dass Michael dieses Spiel schon länger spielt als er selbst. Am Ende bleiben nur giftige Rauchschwaden von seinem Kindeskörper zurück, als er sich in Alexiels Seele flüchtet und Michael den Rest von ihm verbrennt.
Nur einmal, nur kurz, blickt er in diese goldenen Sonnenaugen, die zu gibt, dass er sie fürchtet und Rosiel sieht in ihnen dasselbe Urteil, dass Luzifer schön über ihn gefällt hat.
Du bist Gift, sagen sie. Du bist Gift für den Himmel.