You can always come here to me
Von der vorherigen Kälte, die seine Finger noch vor einer guten halben Stunde noch geplagt hatte, war nichts mehr zu merken. Madara war warm, vielleicht sogar heiß, als die Shinobi abwehrte, die immer noch von allen Seiten auf ihn zu sprangen. Er hatte nicht gezählt, da sie aus den Schatten der Bäume auftauchten wie Ameisen, deren Kolonie man angriff. Inzwischen häuften sich die Leichen auf den Boden und Madara hatte Schwierigkeiten zu treten. Er war sich sicher, dass sie ihn eingekreist hatten, doch in die Bäume zurück ziehen konnte er sich nicht.
Sie würden ihm folgen und er konnte nirgendwohin ohne die Feinde zu ihrem Lager zu führen.
Madara fluchte, als er einen Überschlag machte und seinem Gegner sein blutiges Schwert in den Rücken rammte. Er war sehr versucht das alles mit einem Katon no Jutsu zu beenden, doch Feuer lenkte zu viel Aufmerksamkeit auf sich und das Amaterasu kostete ihn zuviel Kraft. Außerdem war es schwer, es wieder aus zu bekommen, auch wenn es eine ideale Möglichkeit wäre die ganzen Leichen loszuwerden.
Ein kurzer Sprung in die Höhe sagte ihm, dass es noch einige Ninja waren, die er auszuschalten hatte und im Gegensatz zu ihm, hatten sie Rückendeckung, sodass sie jetzt auch begannen ihn mit Jutsu zu attackieren. Er hatte bisher immer nur Tai-jutsu und Ken-jutsu benutzt.
Was sich aber bald ändert, wenn ich hier meine Geduld verliere, dachte Madara.
Und bis dahin war nicht mehr allzu lange hin.
Offensichtlich hatte Hashirama falsche Informationen gehabt. Das hier war nie und nimmer ein Späher Trupp. Dazu waren es zu viele und er konnte nicht in die Offensive gehen, weil er nicht wusste, wie viele noch folgen würden. Die Kehrseite war, dass er auch nicht um Verstärkung bitten konnte, da Hashirama ihre Verteidigung nicht wegen eines einzigen Shinobi über den Haufen werfen konnte. Besonders nicht, wenn ihre Zahlen nicht stimmten.
„Fuck“, schrie Madara wütend.
Sein Blut kochte. Er würde sich nicht mehr lange zurück halten können.
Schnell formte er ein paar Fingerzeichen und kreierte eine Illusion, die vier oder fünf Gegner gleichzeitig erwischte, welche nun schreiend zu Boden sanken. Sie sahen gerade, wie sich ihr Bauch von alleine öffnete und Käfer aus ihren Gedärmen krabbelten. Große, hässliche, schwarze … Madara erschauderte, als daran dachte, wie der Aburame Clan kämpfte.
E.k.e.l.h.a.f.t.
Jedem Uchiha drehte sich da der Magen um.
„Stirbt endlich, elender Hurensohn“, fauchte ein Gegner.
Hätte Madara die Zeit und den Atem gehabt, hätte er dem anderen Shinobi erklärt, dass er diese Beleidigungen während eines Kampfes äußerst unangebracht fand. Er stammte von einer stolzen Linie von Uchiha ab. Ein nobler Clan, der sich vor nichts und niemandem beugte und seine ehrwürdige Frau Mutter war sicherlich keine Hure gewesen!
Nun endgültig wütend kümmerte sich Madara nicht mehr um sehen oder gesehen werden. Schnell formte er die Fingerzeichen des Katon no Jutsu, die ihm so vertraut waren, das er nicht einmal mehr darüber nachdenken musste. Sofort spürte er die bekannte Hitze in sich aufwallen und mit dem nächsten Atemzug bliesen sich seine Backen auf.
Er öffnete den Mund, um das Feuer loszuwerden, das sich in ihm sammelte, als er eine vertraute Stimme hörte.
„Madara!“, erklang der Ruf von irgendwo her.
Allerdings hatte der Uchiha keine Zeit mehr um festzustellen von genau wo und blies das Feuer aus seinem Körper heraus, in der Hoffnung, dass Hashirama schnell genug reagieren konnte. Dann sprang seine Aufmerksamkeit zurück zu den anderen Ninja, die nun bei lebendigem Leib verbrannten, da sie keine Chance gegen die Feuerbrunst hatten, die ihnen entgegen kam.
„Madara“, erklang es erneut.
Diesmal konnte er den Tonfall ausfindig machen. Es klang aufgebracht, verzweifelt gar.
Madara drehte sich um und sah, wie die restlichen seiner Gegner von Erde und Wurzeln begraben wurden. Ein Rumpeln ertönte und als es verklang tauchte Hashirama in seinem Blickfeld auf. Zuerst sah er nur das klare Chakra, dunkelgrün doch weitaus wilder als sonst.
Im nächsten Moment landete Hashirama vor ihm.
„Madara“, rief der Hokage wiederholt und rannte fast in den Uchiha hinein.
Der packte ihn bei den Schultern, damit Hashirama sie nicht beide umwarf. Sein Schwert ließ er fallen, sodass es senkrecht im Boden stecken blieb.
„Hashirama, was bei der heiligen Amaterasu ist passiert?“, verlangte er zu wissen.
Der Senju sah gehetzt aus. Er trug nicht einmal die komplette Rüstung, sondern nur den Brustschutz auf den Madara selbst heute verzichtet hatte. Er nahm ihm die Beweglichkeit, wie sie für eine Mission diese, wie sie eigentlich geplant gewesen war, essenziell war.
„Madara...“, wiederholte sich Hashirama atemlos. „Den Göttern sei dank. Unsere Informationen … fehlerhaft. Wir … ich … hatten Angst, dass dir was geschehen wäre. Bin so schnell gekommen … wie ich konnte. Es...“
Madara legte Hashirama beruhigend eine Hand auf die Wange.
„Hashirama, ruhig. Es ist gut. Atme“, meinte er. „Mir fehlt nichts. Du...“
Weiter kam Madara nicht, denn er sah aus den Augenwinkeln, wie ein tödlich verwundeter Shinobi mit der letzten Kraft, die er hatte sein Kunai warf und versuchte jedenfalls noch einen von ihnen zu treffen, solange sie abgelenkt waren, um sich und seine gefallenen Kameraden zu rächen.
Was folgte, hatte Madara schon mehrere Male in seinem Leben erlebt und das war das Einzige, was ihm wirklich Angst machen konnte. Alles verlangsamte sich und er sah die Flugbahn des Kunai voraus, wie es Hashirama Seite treffen würde, wie es sich durch seine Rippen bohren würde, tief in seine Brust hinein...
Instinktiv reagierte Madara.
Er packte Hashirama und riss ihn zu sich, während er einen großen Schritt zurück machte. Wenn er ihn von sich gestoßen hätte, hätte es ihn getroffen, so taumelten sie beide unter der Wucht von Madaras Bewegung und krachten gegen etwas hartes.
Für einen Moment lang wurde Madara schwarz vor Augen, er war mit einem Hinterkopf rückwärts gegen einen Baum geknallt. Er hatte sich offenbar in der Entfernung verschätzt.
„Oh...verdammt“, murmelte er, als er das Pochen bemerkte, das fast sofort einsetzte, als er seinen Kopf bewegte.
Davon würde er noch tagelang Kopfschmerzen haben.
Deswegen brauchte er noch eine ganze Weile bis begriff, dass Hashirama ihm äußerst nahe war.
Madara blinzelte kurz und sah Hashiramas Stirn. Verwundert realisierte er, dass er in seiner Bewegung Hashirama dicht an sich gezogen hatte. Sein rechter Arm hatte sich eng um die Hüfte des Senju geschlungen, um ihn aus der Gefahrenzone zu ziehen, während sein linker Arm Hashiramas Kopf gepackt und an sich gedrückt hatte, um ihn vor weiteren möglichen Kunai zu beschützen.
„Was...?“, fragte Hashirama überrascht, der wohl nur gerade so viel mitbekommen hatte, um aus Reflex heraus den Kopf zu senken, den er jetzt hob.
„Madara?“, hauchte der Hokage erschöpft, verwirrt und atemlos.