Im letzten Eintrag beschwere ich mich, dass ich zu viel Zeit an der Uni verbringen muss, und heute bleibe ich freiwillig länger. Ok, die meiste Zeit haben wir uns einfach festgequatscht. Nein, es war kein Flirten, wir haben nur erörtert ob Wedler oder Aktikns die bessere Version von "Physikalische Chemie" verfasst hatte.
Und ein andrer Kommilitone brachte mir heute irgendeine ausgefallene Mittelalter-Kirschbier-Sorte um meine Abneigung gegen das Getränk zu mildern. Und "Schandmaul"-Lieder dazu.
Und mein neues Präparat fluoresziert so neon-gelb, dass es sich nicht mal ordentlich fotografieren lässt.
Daher der Entschluss: Ich höre auf, mich zu beschweren. Auch wenn mir gerade einiges nicht passt, sehr vieles sogar. Wirklich sehr-sehr vieles. Aber die positiven Momente lassen sich nicht leugnen :)
Und da ich gerade in so einer Frühlingsstimmung bin (trotz Regen und der Tatsache, dass ich gleich nach draußen muss, wo es kalt und nass und ungemütlich ist), wollte ich endlich eine Übersetzung loswerden, die mir schon seit Tagen nicht aus dem Kopf geht. Es war zwar nicht so schwer, als wenn ich mich an "Finnegans Wake" gewagt hätte, aber eine gewisse Ähnlichkeit lässt sich nicht bestreiten >3
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Alle sind weg und nur ich bin's, der bleibt, sitzt, die Beine aus dem immer gleichen Fenster baumelnd, so trinke ich aus dem leeren Glas und komme allmählich in den Geschmack, in Farbe, in Größe und in Form, und langsam, ganz langsam falle ich, falle den anderen lästig, denen, die schon lange weg sind, während ich singe, Lieder über die Zeit, über den Mondesschein, und sie fliegen weg, Lieder wie ein Schwarm stubbeliger Bienen, und nur ich sitze noch immer hier; kann nur das Wetter ge-nießen, welches, wie man es auch dreht und wendet, doch stets das gleiche bleibt, hier, auf immer und ewig das gleiche; kann diejenigen nur beneiden, die gerade unterwegs sind, oder, wenn schlecht gelaunt, im Ge-gen-teil denken, dass ihnen alles, wirklich alles, noch Leid tun wird, und manchmal öffne ich den Hereinkommenden die Tür und heiße sie höflich willkommen, „Guten Tag, meine Damen und Herren. Es ist so ein totales Frühling überall."
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1978jul04 (ursprünglich war Text auf Russisch verfasst und daher nicht in dem verlinkten Blog zu finden, aber ich habe vom Autor die Erlaubnis bekommen mit den Texten so verfahren, wie es mir beliebt~)