Mar 06, 2010 21:33
Ich musste Rentner scheuchen, aber ich habe meinen Fensterplatz bekommen. Der Flug von Lima nach Arequipa dauert etwa 1:15 Std. Solange wie eine Busfahrt von Miraflores ins Zentrum manchmal, oder wie das Anstehen zur Gepäckabgabe. Als wir starteten war ich es irgendwie grad alles leid, und dachte, eigentlich könnte ich jetzt auch gut nach Hause fliegen, und da für immer bleiben, oder vielleicht mal nach Norwegen in den Urlaub.
Vielleicht lag es an der Aussicht. Menschenleer und doch vergleichbar mit dem Smog und der riesengröße Lima. Man fliegt an der Küste entlang, zuerst hübsch blau ein bißchen überm Pazifk aber dann über echt öde aussehende Landschaft. Alles ist beige und ein bißchen rostrot und steinig, das sieht nicht so aus wie etwas Bewohnbares. Zwischendrin so helle Furchen und Verästelungen. Zumindest die, die grün umrandet waren, waren wahrscheinlich Flüsse.
Über die Bildschirme flimmerten "Sketche" in denen Leute erschreckt oder geärgert wurden. Draußen zog sehr langsam diese Ansicht wie auf googleearth vorbei, keine Maus weit und breit um die Sache zu lenken oder beschleunigen. Kekse in Cellophan, Kaffee in Styropor. 15 Minuten vor Schluss eine leichte Wende landeinwärts und da ging es bergauf, und ab und an so Ansammlungen grüner Rechtecke. Im Gegensatz zum grandios-tristen Rest unschön in ihrer Form, aber eine Wohltat durch die Farbe lebendiger Pflanzen.
Sinkflug brauchte es zum Landen dann nicht mehr viel. Lima liegt man knapp überm Meeresspiegel, Arequipa auf 2335 Metern. Die Sonne gleist hier, und die Wolken können im Gegensatz zu denen in Lima wirklich regnen. Man sieht schneebedeckte Berge. Dem Lonely Planet zufolge ist der größte und rundeste von ihnen "El Misti" (ja, ich weiß noch, dass ich mich früher über Namen wie Titicaca amüsierte...). 5822 Meter! Kann Feuer spucken!
Es tut auch erstaunlich gut, zur Abwechslung wieder mal in einem Hostal zu sein. Man ist so ganz für sich und einfach bloß Kunde. Das Zimmer kommt meinen Minimalismusphantasien entgegen, und es hat ein großes Bett zum flätzen. Ach, und eine Art Aussicht habe ich auch, weil ich im 3.ten Stock bin und ein Fenster habe.
Arequipa ist schön, soviel kann ich schon mal sagen. Es macht Herzklopfen und ein bißchen euphorisch.