Nachtrag: Butterfahren

Apr 08, 2010 15:58

In Cusco erwirbt der gute Tourist für gutes Geld ein „Boleto Turistico“, mit dem er dann viele der Museen vor Ort und archäologischen Stätten der Umgegend anschauen kann.
Das hatte auch ich auch brav getan, war aber kaum zum Besichtigen gekommen. Da nun aber eine der Töchter meiner Vermieterin ihr eigenes 1-Frau-Reisebüro hat, und man sehr darauf wert legte, „que lo disfrute al máximo“, dass ich immer alles - und immer alles ganz doll - genieße, wurde ich am Ende buchstäblich vergattert zum Selbstkostenpreis an einer Tagestour durch das Heilige Tal der Inka teilzunehmen.

Das Valle Sagrado ist wirklich wunderschön. Über die Ausmaße bin ich mich nicht im Klaren. Auch das Santuario de Huanca soll dazugehören, jedenfalls sind es eher eine Menge verbundener Täler. Im Moment ist alles grün, am Ende der Regenzeit, die Erde ist mal rotgetönt, mal ockerfarben. Dazu blauer Himmel mit Kumuluswolken wie in Schleswig-Holstein. Ich habe die Aussicht aus dem Bus sehr genossen, besonders auf der Rückfahrt, als es dunkelte und der Gletscher auf dem Ansgarte () noch lange nachleuchtete.

Bis dahin war allerdings SPASS angesagt, queridos amigas y amigos!!! Im Bus war eine eindrucksvolle Globalmischung zusammengekommen, die bei den verschiedensten Anbietern gebucht hatten. Die Leiterin hatte ein gelbes Fähnchen mit ihrem Namen darauf und hat ungefähr den ganzen Tag geredet, im Bus mit Mikro auf AK natürlich. Das war auch interessant, nur mir meist schon bekannt, und dann ging es 20 % der Zeit auch nur darum, dass der Zeitplan sehr eng sei und alle immer pünktlich zurück sein müssten.

Stimmte auch. In Chinchero hatte man die Wahl zwischen der Besichtigung einer Textilwerkstatt (mit Möglichkeit des Erwerbs der Produkte) und der der örtlichen Kirche. Ich habe mich für letzteres Entschieden, was so kurz wie eindrucksvoll war. Man durfte nicht fotografieren, das neulich gepostete Bild habe ich sozusagen aus der Hüfte geschossen.

Weiter gings nach Pisac, dort hatten wir 20 Minuten für den Artesanias-Markt, und 30 für die Ruinen, von Ausstieg bis Einstieg in den Bus, aber ein bisschen flott, amigos. Wer mehr sehen will, bucht eine Tagestour Pisac, oder kauft die CD-ROM! Die wurde uns von einem Tourismusstudenten nahegebracht, etwa eine halbe Stunde lang, der zu diesem Zweck kurz zugestiegen war. Dann wieder Scenic Drive mit Info und ein bisschen Panflötenmusik, bis zum Mittagsbuffet in einem Ort, der nur aus Restaurants zu bestehen scheint. Dann wieder ein bisschen fahren. Und in Ollantaytambo, der letzten Station, hatten wir dann eine ganze Stunde Zeit für die Ruinenanlagen! Dankbarkeit machte sich breit. Und die Anlage ist wirklich eindrucksvoll, die hatten schon Stil, die Inka.
Zur Erinnerung: Nachdem Manco Capac keine Lust mehr hatte, als Strohmann Pizarros in Cusco zu „regieren“ hatte er die Hauptstadt seiner Vorfahren lange Zeit belagert. Am Ende gingen ihm die Vorräte aus, und die Spanier schlugen ihn in einem wild-verzweiftelten Ausfall zurück. Er zog sich nach Ollantaytambo zurück, von wo aus der Widerstand noch bis 80 Jahre nach Beginn der Conquista organisiert wurde.
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