“Colca” ist laut einer Bewohnerin des Colcatals Quechua für die Vorratsspeicher, die die Leute dort früher in die steilen Hänge gebaut haben. Sie sehen aus wie große Schwalbennester, mit ganz kleinen Öffnungen, durch die das Gelagerte dann mit einem großen Löffel am Stiel wieder herausgeholt wurde. Merkwürdig, sein Tal nach so was zu benennen. Ihre Toten haben sie übrigens auch an den Steilwänden beigesetzt, von ihnen ist heute aber noch weniger zu sehen.
Hier gibt es viele Touristen, und viiiele Ausflugsagenturen, die täglich einige Busse dorthin schicken. Statistisch gesehen waren bestimmt schon einige von Euch im Colcatal, oder kommen demnächst noch mal hin. Das ist auch vernünftig, denn es ist sehr schön anzuschauen.
Ich habe mal die (im LonelyPlanet) renommierteste Agentur bemüht, und bin am Donnerstag los, zusammen mit einem kanadischen Paar, zwei Niederländerinnen die hier Freiwilligendienst machen, und drei Australierinnen. Laut Tourleitung Olivia eine völlig normale Gruppe, nur ohne Asiaten („die haben alle so große Kameras wie Du“). Die Leute waren alle anfang zwanzig, und während (zumindest ;-)) mir ein solcher Altersunterschied daheim meist kaum auffällt, habe ich in diesem Fall die Apartheid des Alters durchaus kultiviert. Ich hatte ein Einzelzimmer im Hotel, ein eigenes Zelt, und konnte mich aus den Debatten über die hier in Südamerika gewonnenen neuen Perspektiven auf das Leben an sich, über Fernbeziehungen und weitere Traumreiseziele raushalten, mit einem simplen „been there, done that“ Gesichtsausdruck. Stimmt ja auch irgendwie. Insgesamt herrschte in allem totaler Konsens, ach, wir waren so interessiert, und nett, und einer Meinung, Yeah, and I was like, I mean, oh my gosh…so awesome!
Wenn man aus Arequipa rausfährt, dann geht es erstmal durch Steine und Staub nach oben, zwischen dem El Misti (5822) und dem Chacani (6075) durch. In Arequipa gibt’s immer weniger Landwirtschaft weil die Stadt die Anbauflächen auffrisst. Aber Tourismus gibt’s noch, und Bergbau, und eine Zementfabrik. Ich fühlte mich an die „Avatar“-Ästhetik erinnert.
Das Ding passt sich zumindest farblich gut an die Landschaft an.
Weiter oben gibt es dafür ein Naturschutzgebiet (derselben Farbe). Oder vielmehr, Vicuna-schutzgebiet. Die Viecher leben nun mal nur wild, und der Staat kassiert die Erträge aus der Wollproduktion. Guckt ihr hier zumindest für Lamas:
Für die "peruanischen Schafe", wie die Spanier sie früher auch schonmal nannten, gibt es im Quechua ungefähr genauso viele Bezeichnungen wie mögliche Kombinationen aus Fellfarben, Musterungen, Alter und Geschlecht. Nahebei gab es lustige Steine:
Bevor man dann ins Colcatal kommt, muss man noch über einen Pass. Als ich dort pflichtschuldigst irgendwelche endemischen Moospflanzen fotografierte habe ich gelernt, dass man auf einer Höhe von 4800 besser eine Weile hyperventiliert, bevor man aus der Hocke wieder hochkommt: sonst wird einem nämlich wirklich blümerant.
Mehr im nächsten Eintrag. Wenn mir jemand noch mal kurz verrät, wie das html für den lj-cut genau geht, dann noch benutzerfreundlicher.