Wie nennt man es noch einmal, wenn eine kleine Gruppe versucht, ihre politischen Ziele mit Gewalt durchzusetzen?
"Ich will auch gar keine Kolonien. Die sind bloß für Versorgungsposten gut. (…) Diese Kolonialgeschichte wäre für uns genauso wie der seid(e)ne Zobelpelz in polnischen Adelsfamilien, die keine Hemden haben."
Im benachbarten Höchst wurde nun ein besonders dummer Anschlag verübt, indem man die Bismarck-Statue umgeworfen hat. Bekannt hat sich eine Gruppe "Antikoloniale Aktion".
Der "eiserne Kanzler" Bismarck ist da ein schlecht gewähltes Ziel, da er sich sehr deutlich gegen die Kolonialpolitik des Reiches ausgesprochen hat. Tatsächlich war es "die Wirtschaft", die vorpreschte und das Reich quasi dazu zwang, die Handelsplätze und "Schutzverträge" unter den Schirm des Reiches zu stellen.
"Einerseits beruhen die Vortheile, welche man sich von Colonien für den Handel und die Industrie des Mutterlandes verspricht, zum größten Theil auf Illusionen. Denn die Kosten, welche die Gründung, Unterstützung und namentlich die Behauptung der Colonien veranlaßt, übersteigen (…) sehr oft den Nutzen, den das Mutterland daraus zieht, ganz abgesehen davon, daß es schwer zu rechtfertigen ist, die ganze Nation zum Vortheile einzelner Handels- und Gewerbszweige, zu erheblichen Steuerlasten heranzuziehen. (…) Endlich würde der Versuch, Colonien auf Gebieten zu gründen, deren Oberhoheit andere Staaten, gleich ob mit Recht oder mit Unrecht, in Anspruch nehmen, zu mannigfachen und unerwünschten Conflikten führen können."
Lernen die Kinder nichts mehr in der Schule? Klar - Genderquatsch ist viel wichtiger *seufz*
"So lange ich Reichskanzler bin, treiben wir keine Kolonialpolitik. Wir haben eine Flotte, die nicht fahren kann und wir dürfen keine verwundbaren Punkte in fernen Erdteilen haben, die den Franzosen als Beute zufallen, sobald es losgeht."
Hermann von Wissmann war beispielsweise eine der Personen, die sich in Afrika engagierten - als Abenteurer, Kartographen, Politiker, aber vor allem im Interesse von wirtschaftlich tätigen Gesellschaften.
Eine weitere solche Person war
Carl Peters. An diesen Personen, ihren Auftraggebern - und wie das Reich in die Verantwortung gezwungen wurde läßt sich deutscher Kolonialismus sehr gut beschreiben. Auch und vor allem die kriminellen und menschenverachtenden Elemente, die es unter anderem waren, die das Reich zwangen (nach starkem öffentlichen Druck), die Verantwortung in den Kolonien zu übernehmen und eine andere, liberalere Kolonialpolitik zu betreiben.
Das bedeutet nun nicht, daß Bismarck eine Lichtgestalt deutscher Politik gewesen war. Natürlich ist mit ihm die deutsche Einheit verbunden, die deutsche Sozialgesetzgebung, aber auch Sozialistengesetze und in seinen jungen Jahren ein gnadenloses Vorgehen gegen die erste deutsche Demokratie (Verfassung Paulskirche, Frankfurt 1848) und die militärisch vorangetriebene Expansion Preußens in den
"deutschen Kriegen".