Abdankung des Kaisers und Ausrufung der Republik 1918
Hitler-Ludendorf-Putsch 1923
"Reichskristallnacht" 1938
Mauerfall 1989
Angesichts aktueller Ereignisse sollte man sich derzeit wieder sehr auf die Novemberpogrome 1938 erinnern, als eine vom NS-Regime aufgestachelte Masse gegen jüdische Mitbürger, Geschäfte und Einrichtungen vorgingen - und die
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Denn dieses Milieu soll daran nämlich ziemlich beteiligt gewesen sein.
Andere Sache: Ich würde das mit Progromen und derartigen gewalttätigen Übergriffen nicht nur auf Juden beschränken.
Wenn man sich die Stimmung hierzulande ansieht... Es kann passieren, dass da wieder ein Mob steht, der das macht und dabei "Deutschland den Deutschen, Ausländer..." (usw.) grölt - genauso wie einer, der ein paar Kommunalpolitiker durch die Stadt jagt, die nichts für die Parteipolitik in Berlin können; oder auch Ärzte, die impfen, oder Abtreibungen vornehmen. Das "gute" alte "Schwulenklatschen" könnte auch dabei sein (Transen mitinbegriffen).
Also, das politische und gesellschaftliche Klima ist so gereizt, dass es jederzeit praktisch jede Gruppe treffen könnte, die örtlich vorhanden ist und die von einem sich formierenden Mob nicht gemocht wird.
Bei dem "Zuschauen" würde ich noch einen Aspekt hervorheben: Wenn da draußen ein wütender Mob durch die Straßen zieht, der Leute verprügelt und Immobilien ansteckt, verzieht sich so ziemlich jeder nach drinnen und hofft, dass der Kelch an ihm vorbeigeht. Weil sie Angst haben, dazwischen zu geraten und auch Opfer zu werden - einfach, weil man nur "dumm in der Gegend" herumsteht.
Bei so einem Szenario ist es dem wütenden Mob ziemlich egal, ob man zu der anvisierten verhassten Bevölkerungsgruppe gehört; die verprügeln im Ernstfall alles, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Weil die dazu, schlichtweg, einfach "Lust haben".
Ist doch heutzutage nicht besser, wenn so ein Mob durch die Straßen zieht, bei dem man seines Lebens nicht sicher ist.
Warum sollte es damals so viel anders gewesen sein? (Ohne das damit entschuldigen zu wollen; ist einfach eine menschliche Reaktion, seine eigene Haut retten zu wollen, wenn es möglich ist.)
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Ist es also das Problem, daß es Muslime sind, aus denen der Mob besteht?
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ja, gesellschaftliche Spaltung ist ein Problem. Und leider werden beide Seiten immer radikaler. Wobei ich besonders die Regierungs-/Systemseite in der Verantwortung sehe. Schließlich sind die für den "sozialen Frieden" verantwortlich.
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Auch hier ist es heikel, denn man darf man verlangen, daß sich Michel vor die Attackierten stellt? Zumindest die Vertreter von Michel in der Politik und als deren verlängerter Arm der Büttel (also die Polizei) sind da natürlich schon in der Verantwortung, oder?
Aber mangelnde Zivilcourage ermöglicht solche Gewaltausbrüche natürlich
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Mir geht es jedenfalls darum - ständigen Appelle und die... fast schon obsessive Jagd nach Antisemiten und dass man jedem, der Israels Politik als Staat kritisiert (vom Thema "Zionismus" bei den religiösen Radikalen auf jüdischer Seite will man gar nicht erst anfangen, das Thema ist wirklich sehr heikel und manche kriegen davon einen Knoten im Hirn), die zielen jedes Mal in Richtung der weißen mitteleuropäischen Pellkartoffeln. Als wenn bei denen Antisemitismus so normal ist Frühstück essen.
Bis auf einschlägige Milieus am rechten Rand, die wohl nie davon abweichen werden, finde ich das aber überhaupt nicht zutreffend. Respektive... man ignoriert damit eigentlich eine ganze, gar nicht mal so kleine Bevölkerungsgruppe, bei denen Antisemitismus keine Seltenheit ist (wegen Israels Gebaren im Nahen Osten!), und das teils sogar in sehr himmelschreiender Art und Weise dort vorkommt - in einer Art wie sich das die weißen mitteleuropäischen Pellkartoffeln schon nicht mehr erlauben, weil sie ganz genau wissen, dass man das wenigstens nicht tut (aus Höflichkeit, oder weil man dadurch Ärger mit dem Gesetz kriegt, oder als Letztes: weil der große Teil des judenfeindlichen Geredes völliger Schwachsinn ist).
Das ist in etwa so wie damals beim NSU und das "Dönermorde" zu nennen - das Alleroffensichtlichste, was man vielleicht mal "abklopfen" sollte, um einen Täter zu finden, ignoriert man völlig und macht daraus irgendeinen hanebüchenen Bullshit.
Ich spreche ja auch - wenn ich mich jetzt nicht falsch erinnere - deswegen auch nicht explizit nur von Muslimen, sondern generell Leuten, deren Wurzeln im Nahen Osten liegen. - Nicht jeder aus Nahost ist Muslim, und gerade bei den Generationen, die schon hier geboren sind, ist das keinesfalls mehr selbstverständlich.
Allerdings werden diese mit der antisemitischen Propaganda aus ihrem Milieu "bombaridert", weil der Judenhass dort auch ohne eigene Religion funktioniert - zudem die wesentlich Älteren im lokalen Milieu oft noch eine gewisse Heimatbindung haben, und damit ist denen dann Israels Politik wieder nicht mehr (ä egal und der antisemitische Mist kommt über diesen Weg hinein in die nächste Generation (ähnlich wie Kinder, die bei überzeugten Nazis. aufwachsen, auch erst mal deren Propaganda von sich geben, ohne dass sie jemals eigene Erfahrungen gemacht haben und einen Eindruck hätten, ob das überhaupt stimmt, in dessen Selbstverständlichkeit sie da aufgewachsen sind).
...Es ist kompliziert zu formulieren, wenn man zusätzlich, neben der eigenen Sachlichkeit und Höflichkeit, die allen Themen zu Teil wird, alle Regeln der Political Correctness auch noch beachten muss, damit niemand jetzt oder sonstwann das in den "falschen Hals" krieg (wie man so sagt)
Mir zumindest für meinen Teil ging es darum, dass es da ein nicht so kleines Milieu gibt, in dem Antisemismus sehr gängig ist, welches aber in den allgemeinen Appellen dagegen und in der Sozialarbeit vor Ort völlig ausgespart wird aus, würde ich meinen, Gründen der politischen Korrektheit (weil sonst irgendjemand wieder schreien würde "Islamfeindlichkeit!", nur weil man Leuten aus einem anderen Kulturkreis - ob Muslim oder nicht - beibringen wollte, dass etwas von ihren "Gebäruchen" hier nicht geht, auch nicht erwünscht ist, und sogar mitunter - hier - strafbar ist).
Und das ist keine rein deutsche Problematik; andere europäische Länder weiter westlich haben diese Probleme auch, wenn oder gerade weil (?) deren örtliche "Community" von Leuten mit Wurzeln im Nahen Osten nicht so klein ist.
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Da hört es auf - MUSS es aufhören. Weil das kein sozial beitragendes Verhalten ist.
(Böse gesprochen: Mit der kosmopolitischen Naivität der 2ten Hälfte des 20sten Jh. hat man sich den stetigen Nahost-Konflikt zwischen Israel und seinen Nachbarstaaten hierher nach Mitteleuropa bzw. ins eigene Land geholt. Weil hier das Gleiche Hauen und Stechen losgeht wie "dort unten", wenn irgendein Krieg dort wieder ausbricht.)
Ob man es erwarten darf, dass der gemeine Bürger sich vor die Attackierten stellt... Ich würde da eher nicht darin denken, wegen dem, was ich oben genannt hatte - der eigenen Angst, selbst zum Opfer der Gewalt des Mobs zu werden -; bei Behörden sieht es anders aus, deren Aufgabe ist es, die zivile Ordnung aufrecht zu erhalten und sicherzustellen, dass diese weitergehen kann. Die werden dafür auch bezahlt. (Bei der Kristallnacht war das schon nicht mehr gegeben; wäre sogar auch vor der Machtergreifung schon so gewesen, weil die Polizei damals schon seit den 20ern von rechts sehr verseucht war. Darf man da verwerflich finden, weil - sieht man jemandem an der Nasespitze an, ob er jemandem was getan hat? Oder irgendein Verbrechen begangen hat? Nein. Herkunft ist eine Pauschalisierung, aber kein Beweis. - Auch wenn manche das gern denken wollten.)
Zivilcourage hört sich immer schön an, sie in der Praxis auch umzusetzen, auch wenn 5 Leute dich festhalten und abwechselnd einer dir die Fresse und den Kopf zerschlägt, während noch ein weiterer deine Wohnung/dein Haus noch ansteckt - es wäre da eigentlich eher verweflich, jemandem den Vorwurf zu machen, wenn er in der Situation nicht einen auf Jesus macht und sich das alles gefallen lässt und sein eigenes Leben (sowie das seiner Angehörigen) aufs Spiel setzt.
Instinktiv schrecken davor nicht umsonst sehr viele zurück. Weil es Lebensgefahr bedeutet. - Zudem... wem willst du als Einzelner oder als jemand, der keine Ahnung davon hat, wie man kämpft, wie will man da irgendjemandem in so einer Situaition helfen? Am Ende werden dann nämlich beide Opfer. Und keinem ist geholfen.
...Das ist soweit auch der Grund, warum heute Zivilcourage dieser Form (es gäbe auch noch andere) kaum passiert.
Weil die meisten realistisch nichts ausrichten könnten, und mit den körperlichen Schäden dadurch steht man am Ende sogar allein da, weil die Justiz angeblich den oder die Täter nicht ausfindig machen kann (obwohl überall immer so viele Überwachungskameras herumstehen und ständig neue Massen davon gefordert werden) oder wenn, Polizei und die zusammengesparten Gerichte nicht mehr Maßnahmen treffen als wozu sie gesetzlich verpflichtet sind - sie wie sagen wollten "oh, bitte, bloß keine Arbeit!".).
...Das macht doch nur jemand, der recht dumm ist, oder nicht lang darüber nachdenkt, oder jemand, der das Opfer persönlich in irgendeiner Weise kennt - oder eben jemand, der weiß und die physische Kraft hat, mehrere aggressive, gewaltbereite und evtl. sogar bewaffnete Leute handzuhaben.
...Es ist mit der heutigen Sicht, fast 100 Jahre später, immer ein bisschen leicht, über so was zu richten. Weil man heutzutage den vollen Kontext kennt, wie die Geschichte ausging, und wie blödsinnig das alles war.
Damals jedoch, als das "live" geschah, da wusste das keiner so wie es heute bekannt ist.
Man muss da - leider - auch ein paar primitive menschliche Zugeständnisse machen (wenigstens als "könnte auch mit im Spiel gewesen sein")... "Wir" wären wahrscheinlch so gut wie alle ziemliche oder genau solche feigen Hühner, wenn da so ein Mob die Straße lang käme...
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