13-chörige Barocklaute von Anthony Posch, 1740 in Wien gebaut. Hier ein bißchen verfremdet. Ein fantastisch klingendes Instrument - die perfekte Barocklaute!
Der 1.Schneverdinger Lautenherbst begann mit einem Doppelkonzert.
Begonnen hat Johannes Festerling auf Renaissancelaute mit Musik aus dem elisabethanischen England unter dem Titel "Merry Melancholy", nach kurzer Pause gefolgt von Michael Freimuth, der "Bach und die Laute" als Thema gewählt hatte.
Michael Treder bei seinem einführenden Vortrag: Die Geschichte der Laute in 10 Minuten
Johannes Festerling eröffnete den 1.Schneverdinger Lautenherbst mit Lautenmusik aus dem elisabethanischen Zeitalter. Sehr musikalisch, mit bekannten Stücken von Dowland, Johnson und Robinson. Seine Gestaltung fand ich bemerkenswert. Schöne Bögen, gekonnte Agogik gepaart mit dem notwendigen Maß an Virtuosität, wobei immer die Musik im Vordergrund stand und damit ein sehr niveauvoller Start glückte.Jeder, der Susanne un jour spielt bekommt von mir noch einen extra Bonus für seine Kondition.Suzanne un jour d’amour sollicitéePar deux vieillards convoitant sa beautéFut en son cœur triste et déconfortéeVoyant l’effort fait à sa chasteté.Elle leur dit : si par déloyautéDe ce corps mien vous avez jouissance,C’est fait de moi ! Si je fais résistance,Vous me ferez mourir en déshonneur :Mais j’aime mieux périr en innocenceQue d’offenser par péché le Seigneur.Die sehr anspruchsvolle chromatische Fantasia von Rosseter kenne ich noch als Dowland-Fantasie. Ein "Wow-Moment" zum Abschluß des gekonnten und gelungenen Vortrags
Die bereits oben erwähnte Laute von A.Posch wurde von Michael Freimuth gespielt, der ein Bach-Konzert spielte, das technisch extrem schwierig war. Ihm gelang es, seine beiden Lauten sehr gekonnt einzusetzen. Nach einem Auszug aus der C-Moll Suite BWV 997 auf dem alten Instrument, in welches ich mich schockverliebte wechselte er zu ...
... dieser sonor klingenden Laute von H.Hasenfuß und Marcus Wesche, die wegen ihrer großen Mensur einen Ton tiefer gestimmt ist. Seine Bearbeitung der Violinsonate BWV 1005 in C-Dur fegte mich gradezu vom Stuhl - meisterhaft!Zum Abschluß gab es noch ein Bach-Präludium BWV 850 (Wohltemperiertes Klavier) zur Einleitung der D-Dur Passacaglia von S.L. Weiss.Was für ein Auftakt des Schneverdinger LautenherbstesSchade, daß nur wenige Zuhörer sich einfanden. Dieses Doppelkonzert auf Weltklasseniveau hätte einen größeren Zuspruch verdient gehabt.
Nicht vergessen darf man Michael Treder, der zu Beginn der Veranstaltung im Schnelldurchlauf die Geschichte der Laute vortrug und sich generell während der Veranstaltung als Erklärbär hervortat.Darüber hinaus war er der maßgebliche Organisator des Festivals, das sich hinter deutlich "größeren" Festivals nicht zu verstecken braucht.