Das Wegg’taler Kripple

Dec 18, 2023 09:15


Das Wegg’taler Kripple von Sebastian Blau wurde am Wochenende bei uns in der evangelischen Kirche in einer hochdeutschen Version aufgeführt.

Es ischt am Heilig Obed gsei,
dr Luft hot grausig blose,
soweit ma gseah hot -Eis ond Schnai,
ond wia ausgstorbe d Stroße.



Unsere schöne Barockkirche



Die Weihnachtsgeschichte selbst ist bekannt. Die Handlung ins Schwabenland zu verlegen schafft dort, genau wie der Dialekt, sicher einen charmanten lokalen Bezug. Hier im freien Reichsdorf blieb von diesem Charme das Besondere des Vortrags als Schattenspiel. Immer noch reizvoll genug, finde ich.

Im Ort findet wenig genug statt, was über das übliche (Dorf-) Gelage hinausgeht, so daß ich den Nachmittag als anregend genossen habe.





Die heiligen drei Könige



Krippe und so ...



Die heiligen 3 Könige bei Herodes





Vor dem Krippenspiel gab es noch einen Auszug aus dem "Kleinen Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry rund um das berühmte Zitat

Hier mein Geheimnis. Es ist ganz einfach: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar



“Geh die Rosen anschauen. Du wirst begreifen, dass die deine einzigartig auf der Welt ist. Du wirst wiederkommen und mir Adieu sagen, und ich werde dir ein Geheimnis verraten.”

Der kleine Prinz ging, um sich die Rosen anzusehen und sprach zu ihnen:

“Ihr seid nichts, ihr ähnelt meiner Rose gar nicht. Niemand hat sich euch vertraut gemacht und auch ihr habt euch niemandem vertraut gemacht. Ihr seid, wie mein Fuchs war. Der war nichts als ein Fuchs wie hunderttausend andere. Aber ich habe ihn zu meinem Freund gemacht und jetzt ist er einzigartig auf der Welt.”

Die Rosen waren beleidigt, als sie den kleinen Prinzen reden hörten, welcher nicht aufhörte, zu sprechen:

“Ihr seid sehr schön, aber ihr seid leer und niemand würde sein Leben für euch geben. Zweifellos könnte irgendjemand glauben, dass meine Rose euch ähnelt. Aber sie selbst weiß, dass sie wichtiger ist als andere, weil sie es ist, die ich gegossen habe. Da sie es ist, die ich unter den Glassturz gestellt habe. Da sie es ist, die ich mit dem Wandschirm geschützt habe. Da sie es ist, deren Raupen ich getötet habe (außer zwei oder drei, aus denen Schmetterlinge geworden sind). Da sie es ist, die ich klagen oder sich rühmen oder auch manchmal schweigen gehört habe . Da es meine Rose ist.”

Und er kam zum Fuchs zurück.

“Adieu”, sagte er.

“Adieu”, sagte der Fuchs. “Hier mein Geheimnis. Es ist ganz einfach: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.”

“Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar”, wiederholte der kleine Prinz, um es sich zu merken.

“Was deine Rose so besonders macht, ist die Zeit, die du mit ihr verbracht hast.”

“…ist die Zeit, die ich mit ihr verbracht habe”, wiederholte der kleine Prinz, um es sich zu merken.







Natürlich gibt Fish einen sehr persönlichen Blick und die Geschichte, die er erzählt ist nur durch die Metapher des Schattenspiels mit der Veranstaltung in der Sulzbacher evangelischen Kirche verbunden. Bei Fish eine Beziehung, die sich auf  ein Schattenspiel abgeflacht hat - keine Tiefe! Fish stellt dieses Schattenspiel aber als magisch dar - verzweifelt will er die Beziehung retten? Auch in diesem Stück erweist sich Fish als Poet, der hier in Wort und Musik die Verzweiflung eines Menschen, der in einer sterbenden Beziehung lebt darstellt, ohne dabei in Plattitüden abzugleiten, sondern seine Krise durchaus poetisch verarbeitet.

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